Berufe mit besonders viel Verantwortung

Berufe mit besonders viel Verantwortung

Fünf Berufe, für die du besonders viel Verantwortungsbewusstsein brauchst

Von  Viktoria Molnar
Manche Berufe haben eine direkte Auswirkung auf das Leben oder Befinden von Menschen. Die Arbeitnehmer*innen übernehmen dabei eine Verantwortung, die viele andere kaputtmachen würde...

Verantwortung im Job

Klar - das findet man in so ziemlich jedem Berufsfeld. Lehrer*innen können das Leben von jungen Menschen verändern, Personaler*innen beeinflussen, wer neu in einem Unternehmen anfängt, Handwerker*innen sorgen dafür, dass deine Warmwasserleitung wieder frei sind. Doch es gibt eben auch Jobs, in denen man bei seiner Arbeit nur einen Versuch hat und wenn etwas schief geht, liegt die Schuld ganz allein bei der betreffenden Person selbst. Gewissenhaftigkeit steht bei diesen fünf Berufen ganz besonders hoch im Kurs:

Hirnchirurg*innen

Es bestimmt wirklich alles. Ob man gehen oder stehen kann. Ob man denken kann und ob man lieben kann. Kurz gesagt: es bestimmt, wer wir sind. Wenn das Gehirn nicht mehr mitspielt, dann sind Hirnchirurg*innen gefragt. Die wirklich guten von ihnen übernehmen Fälle, die andere Ärzt*innen bereits als verloren abgetan haben. Bei der Arbeit müssen sie hochkonzentriert sein, wie Tüftler*innen. Sie arbeiten am zentralen Nervensystem, also dem offenen Gehirn und dem Rücken. Acht, neun Stunden am Stück.

Eine falsche Handbewegung als Neurochirurg*in und alles ist anders. Ein Mensch kann vielleicht nie mehr sprechen oder ist sogar für immer gelähmt. Aber der Druck und die Verantwortung, die auf Neurochirurg*innen lastet, ist nicht nur seelischer Natur, erklärt der Neurochirurg Dr. Peter Vajkoczy:

"Und es ist mittlerweile heute ein neuer Business-Zweig, sich erst mal operieren zu lassen und wenn irgendetwas schief gegangen ist, das dann einzufordern. Und das ist auch ein gehöriger Druck auf diejenigen, die den Mut aufbringen, am Gehirn zu operieren, wo sie dann möglicherweise auch Konsequenzen für das weitere Berufsleben haben."

Und trotzdem treffen Neurochirurg*innen immer wieder Entscheidungen, die das Leben eines Menschen nachhaltig beeinflussen. Zum Guten oder Schlechten. Dr. Vajkoczy sagt, er versucht aus jeder OP zu lernen, um beim nächsten Mal noch mehr retten zu können.
  • Berufe mit großer Verantwortung: Hirnchirurg*innen
  • Berufe mit großer Verantwortung: Bombenentswchärfer*innen
  • Berufe mit großer Verantwortung: Investigativjournalist*innen
  • Berufe mit großer Verantwortung: Chefin der EZB
  • Berufe mit großer Verantwortung: Wissenschaftler*innen


Bombenentschärfer*innen

Tatort Baustelle: Wieder einmal wird ein Haus abgerissen; es muss einem Neubau-Komplex weichen. Plötzlich stößt der Bagger auf etwas - ein Stück Metall, größer als ein Rohr. Vielleicht ist es ein Wasserrohr, vielleicht eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier kommen die Expert*innen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes ins Spiel: Sie müssen herausfinden, ob es sich tatsächlich um einen Blindgänger im Untergrund handelt. Falls ja, ist die Gefahr groß. Ganze Stadtteile werden gesperrt, denn eine unkontrollierte Detonation würde Menschen und Gebäude mit sich reißen. Die Bombenentschärfer*innen riskieren also ihr Leben, um andere zu schützen. Bei jedem Auftrag aufs Neue.


Investigative Journalist*innen

Sie decken Skandale auf, bewegen sich in den schattigen Nischen der Politik - und Finanzwelt. Egal ob zwielichtige Manager*innen im Inland oder korrupte Politiker*innen im Ausland. Investigativ Journalist*innen graben tiefer - sie gehen dorthin, wo es weh tut und riskieren dabei sogar ihr Leben: Der niederländische Investigativjournalist Peter R. de Vries kämpfte gegen organisierte Kriminalität und wurde im Juli 2021 auf offener Straße niedergeschossen.

Wenn sie Ungereimtheiten, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten ans Licht befördern, kann es für investigative Journalist*innen also echt gefährlich werden. Sie durchkämmen Originalunterlagen, haben Kontakte, die ihnen Tipps geben - ob in der Regierung, in Firmen oder Banken. Dabei sind sie sogar erfolgreicher als so manch ein*e Agent*in:

"Wir hatten zum Beispiel gerade die Strache-Affäre, weniger als 24 Stunden nach unserer Berichterstattung musste er zurücktreten von seinen Ämtern." - erklärt Nicolas Richter, der ehemalige Ressortleiter des Investigativ-Ressorts der Süddeutschen Zeitung. 

Richter wirkte auch bei den Enthüllungen der Panama und Paradise Papers mit. In diesen und weiteren Leaks, wie den Pandora Papers aus dem Jahr 2021 haben über 600 Journalist*innen in den vergangenen Jahren, die geheimen Reichtümer politischer Eliten aufgedeckt.

Chef*in der Europäischen Zentralbank

Sie entscheiden darüber, was mit unserem Geld passiert. Genauer gesagt über die Geldpolitik der Europäischen Union. Wie kann man die Preisstabilität halten? Sollen die Leitzinsen erhöht werden? Oder mehr Geld gedruckt werden? Vier Menschen hat es bisher gegeben, die über diese Fragen entschieden haben. Acht Jahre beträgt ihre Amtszeit. Zur Zeit ist es eine Frau - Christine Lagarde leitet die Europäische Zentralbank.

Da der Euro nicht durch den gleichen Wert mit Gold gedeckt ist, baut unser Geldsystem auf dem Vertrauen der Bürger*innen auf. So ist es die Aufgabe der EZB-Chefin, dieses Vertrauen zu stärken und Unabhängigkeit zu wahren. Eine Aufgabe, die nicht leichter, sondern schwerer wird. Und die Verantwortung, dass unser Wirtschaftssystem in und nach einer Pandemie nicht kollabiert, wächst.


Wissenschaftler*innen

Ihnen verdanken wir das erste Computerprogramm der Welt, die Kernspaltung, die Evolutionstheorie, das Auto, die Robotik, Impfungen und und und… Also eigentlich alles, was unsere moderne Welt ausmacht. Wissenschaftler*innen gehen in die Welt hinaus, sammeln Informationen über das, was sie sehen und publizieren darüber. Vor allem dann, wenn es schnell gehen muss, sind sie gefragt. Doch in unserer globalen Welt sehen sie sich zahlreichen komplexen Problemen gegenüber gestellt: Vom Klimawandel über Cybersecurity bis hin zu Antibiotikaresistenzen, Bienensterben oder eben auch Virenbekämpfung. Die spezielle Verpflichtung der Wissenschaft besteht darin, die methodischen Regeln ihres Faches einzuhalten, Daten nicht zu fälschen und die möglichen Konsequenzen ihrer Entdeckung abzuschätzen. Und eben auch Verantwortung dafür zu übernehmen. Denn unvorhergesehene Begleiterscheinungen kann es immer geben, auch in der Wissenschaft. So wie die Entdeckung der Röntgen-Diagnostik beispielsweise. Denn nur Lösungen auf Probleme zu bieten, ohne auch an die Zukunft zu denken, ist ein schwieriger Ansatz.

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