Diversität am Arbeitsplatz

Diversität am Arbeitsplatz

ego goes eco: Unser Weg zum nachhaltigen Wirtschaften

In diesem Teil der Gemeinwohlökonomie beschäftigen wir uns mit Diversität und wie sie im Unternehmen gefördert werden kann.

Unsere Gesellschaft ist divers

Um zu begreifen, was Diversität ist, musst du dich nur mal umschauen: Viele verschiedene Menschen leben in vielen verschiedenen Weisen. Sei es aufgrund ihres Geschlechts, ihres sozialen, kulturellen, psychischen, religiösen, sexuellen oder ethnischen Hintergrunds oder sei es aufgrund einer Behinderung oder der Tatsache alleine schon, dass sie Eltern sind.

Denn so divers unsere Gesellschaft auch ist: Aufgrund von Diskriminierung (bewusst oder unbewusst) haben es nicht alle Menschen gleich leicht. People of Color erfahren Rassismus, Frauen und weibliche gelesene Personen Sexismus, Menschen mit Behinderung Ableismus (also Behindertenfeindlichkeit), Homosexuelle Homophobie - das kann nun ewig so weiter gehen, die Crux an der Sache ist: Am einfachsten im Leben hast du es, wenn du ein weißer, heterosexueller cis-Mann ohne Behinderung, psychische Erkrankung oder Kinder bist und aus einer akademischen Familie ohne Migrationshintergrund stammst. Und das ist ziemlich unfair.

Deswegen gilt es, die Vielfalt unserer Gesellschaft nicht nur auch zu wertschätzen, sondern auch zu fördern.

Wie Ungleichheiten entstehen konnten

Es ist super, dass wir mittlerweile vor dem Gesetz alle gleich sind. Theoretisch. Denn Praxis sieht anders aus. Immerhin wurden die allermeisten der westlichen Zivilisation in einem System großgezogen, das auf Unterdrückung, beziehungsweise Kolonialisierung und rücksichtslosem Kapitalismus basiert. So ist nicht nur Rassismus entstanden. All diejenigen, die nicht so viel leisten können oder wollen, werden in der gesamten Gesellschaft benachteiligt. Dieses kapitalistische Denken wurde über Generationen hinweg erzogen und verbreitet. Das wiederum heißt: Durch unsere Erziehung wurden Scheußlichkeiten wie Sexismus, Ableismus und Rassismus internalisiert, also verinnerlicht. Also: Auch wenn du nicht bewusst rassistisch, behindertenfeindlich oder sexistisch bist, kannst du dich trotzdem so verhalten. Und dieses Verhalten gilt es nicht nur zu erkennen, sondern auch zu eliminieren. Das ist eine große Anstrengung, keine Frage - niemand geht gerne mit sich selbst ins Gericht. Aber es lohnt sich, damit wir irgendwann wirklich alle gleich behandelt werden. Sei es vor dem Gesetz oder der Arbeitswelt.

Gleichberechtigung vs. Chancengleichheit

Um am vorherigen Punkt gleich noch anzuknüpfen: Die Tatsache, dass wir theoretisch alle gleich behandelt werden sollten, heißt eben noch lange nicht, dass wir alle die gleichen Chancen haben. Dazu ein sehr einfaches Beispiel: Eine Person, die aus einer akademischen, finanziell gut aufgestellten Familie kommt, wird eher wahrscheinlich Abitur machen, im Anschluss studieren und damit mehr Möglichkeiten auf einen gut bezahlten Job haben, als eine Person, die einen weniger privilegierten Hintergrund hat. Geld bezahlt frühkindliche Förderung. Auch wenn diese beiden Kinder in der Theorie die gleichen Rechte haben und damit gleichberechtigt sind, haben sie noch lange nicht die gleichen Chancen. Geld bezahlt Nachhilfe. Geld bezahlt Privatschulen. Geld bezahlt die Zukunft deines Kindes. Wenn du kein Geld hast, ist dein Kind benachteiligt. Die Lösung wäre in diesem: gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle.

Noch ein bildliches Beispiel:

Im ersten Bild siehst du, wie gleicher Support für alle aussieht: benachteiligten Menschen bringt das nichts. Erst von einer richtigen Förderung, wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist, profitieren Benachteiligte. Was aber wirklich super wäre: Wenn das ganze benachteiligende System so optimiert wird, dass alle Menschen per se die gleichen Chancen haben.



Warum ist Diversität bei Unternehmen wie egoFM wichtig?

Wie wir bereits erörtert haben: Unsere Gesellschaft ist schon ziemlich divers. Doch leider ist diese Vielfältigkeit in vielen Punkten noch nicht sichtbar. Die Menschen, die hierzulande unsere Politik machen, sind größtenteils weiß und männlich. Genau aus diesem Grund sollte es umso wichtiger sein, dass die Leute, die als Sprachrohr der Bevölkerung fungieren oder diese schlicht beeinflussen, nicht dieselben Interessen vertreten, wie die (alten) weißen Männer "da oben". Wir als Medienunternehmen sind solche Leute. Und auch wenn wir uns anstrengen, so viele Lebensrealitäten wie möglich mit unseren Themen zu berücksichtigen und anzusprechen - Diversität im Team ist genauso wichtig, um überhaupt mehrere Perspektiven auf ein Thema zu haben. In der Hinsicht können und werden wir uns definitiv noch verbessern - im Rahmen unserer Gemeinwohlbilanz haben wir uns Gedanken zu Maßnahmen gemacht, wie etwa einen veränderten Bewerbungsprozess oder Barrierefreiheit. Was wir in der nächsten Zeit umsetzen, findest du in unserem Gemeinwohlbericht, der im letzten Absatz verlinkt ist.



Warum ist Diversität sonst in Unternehmen wichtig?

Mal abgesehen davon, dass Vielfalt und Förderung der Chancengleichheit auf eine gerechtere, bessere Welt einzahlen, gibt es noch weitere positive Effekte einer diversen Belegschaft auf das Unternehmen. Laut einer neuen, internationalen McKinsey-Analyse, für die mehr als 1.000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert wurden, sind Diversität und Inklusion maßgeblich für den Geschäftserfolg: 
"Unternehmen mit hoher Gender-Diversität haben eine um 25% und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein [...]. Betrachtet man den Faktor der ethnischen Diversität (Internationalität des Vorstands), liegt dieser Wert sogar bei 36%." - Erkenntnis aus der Studie "Diversity Wins – How Inclusion Matters" von McKinsey
Außerdem fördert Diversität im Team Toleranz und liefert viele weitere Perspektiven auf ein Thema - ob es schneller geht, wenn eine homogene Menschenmasse Dinge entscheiden? Vielleicht. Ob diese Entscheidungen nachhaltig und im Sinne des Gemeinwohls sind? Eher nein.



Wie lässt sich Diversität im Unternehmen fördern?

Faire Bewerbungsprozesse

Lasst uns an dieser Stelle gleich einmal auf die Lieblingsausrede eingehen, wenn es um die Frage geht: "Warum seid ihr nicht divers?" Als Antwort kommt hier meistens ein eher pampiges, nicht wirklich durchdachtes: "Ja, weil sich halt niemand bewirbt?!"
In dieser Aussage stecken drei Probleme: a) Fragility - aufgrund internalisierter Ismen wie Rassismus, Sexismus und Ableismus reagieren Menschen, die sich eigentlich für sozial halten, auf Hinweise von Diskriminierung zerbrechlich und fühlen sich direkt angegriffen; b) Victim Blaming - dieser Aussage nach seien benachteiligte Menschen selbst Schuld, wenn sie sich nicht selbst um ihre Problem der (internalisierten) Diskriminierung kümmern. Diese Annahme ist falsch, denn c) Gleichberechtigung vs. Chancengleichheit - wir hatten es in einem oberen Absatz: benachteiligte Menschen brauchen Support und Empowerment. 

Generell gilt - und da stimmt uns Nina Straßner, Head of Diversity & People Programs der SAP für Deutschland, die wir im Rahmen unseres Audiobeitrages befragt haben, zu - Unternehmen, die keine vielfältigen Bewerbungen erhalten, haben ein Problem und machen grundlegende Dinge falsch.

Möglichkeiten, diverse Bewerber*innen zu fördern:
  • Bewerbungen ohne Bilder
Dies ist eine Möglichkeit, internalisiertem Rassismus entgegen zu wirken. Nochmal, falls schon wieder Schnappatmung einsetzt: Auch wenn du nicht von dir behaupten würdest, Rassist*in zu sein - rassistische Denkmuster wurden von Klein auf verinnerlicht. Es gilt jetzt nur, dies zu akzeptieren und Vorurteile aufzulösen. 
Das Prinzip ließe sich natürlich noch erweitern, indem du Bewerber*innen ermutigst, Infos wie Geschlecht, Religion oder die Tatsache, ob sie Kinder haben, einfach wegzulassen.

  • Förderung schwerbehinderter Menschen
Wir haben uns dazu entschieden, schwerbehinderte oder gleichgestellte Bewerber*innen bei gleicher Eignung zu bevorzugen und kommunizieren dies auch so auf unserer Jobübersicht. 

  • eine barrierefreie Webseite
Damit sich zum Beispiel auch Menschen mit einer Sehbehinderung auf deine Stelle bewerben können, ist es wichtig, das Ausschreiben dahingehend barrierefrei zu gestalten.

  • auf andere Religionen eingehen
Es scheint völlig selbstverständlich, dass alle Arbeiter*innen in Bayern die selben Feiertage genießen können - die meisten davon sind allerdings christlich. Als Arbeitgeber*in bist du allerdings nicht an diese Feiertage gebunden, sondern kannst dich mit Mitarbeiter*innen auch darauf einigen, alternative religiöse Feiertage statt der christlichen freizugeben. Sofern die Person diesen Glauben auch praktiziert, natürlich.

Gendergerechte Sprache

Wenn du uns schon seit einiger Zeit verfolgst, weißt du: wir gendern. Schriftlich bereits seit Ende 2018, on air sind wir gerade dabei, uns das nach und nach überall anzugewöhnen. Dabei stützen wir uns auf zahlreiche Studien über die positiven Effekte, die eine inkludierende Sprache nicht zuletzt auf Kinder hat - wenn nicht mehr nur noch von Technikern, Soldaten und Piloten, sondern von Techniker*innen, Soldat*innen und Pilot*innen gesprochen wird, ermutigt dies gerade Mädchen, nach Jobsparten zu streben, die bis dato eher von Männern dominiert werden. Natürlich ist uns bewusst, dass unser Publikum eher zu einem sehr geringen Anteil aus Kindern besteht. Letztlich können wir alle aber von einer gendergerechten Sprache neue Eindrücke gewinnen und Diskriminierungen im Kopf leichter lösen - zum Beispiel, wenn nicht ständig von Musikern und Künstlern die Rede ist. Sprache löst vielleicht nicht alle Probleme der Gleichberechtigung. Aber sie bietet eine Basis für eine gleichberechtigte Zukunft. 

Gebets- oder Meditationsräume

Um Diversität im Unternehmen zu fördern, muss Diversität im Unternehmen gelebt werden können. So kann es hilfreich sein für Menschen, die wegen ihrer Religion zu bestimmten Zeiten beten wollen, wenn der*die Arbeitgeber*in zu diesem Zweck einen Raum zu Verfügung stellt. Natürlich kann dieser auch für was anderes als Gebete genutzt werden - sei es Meditation oder einfaches Abhängen. Wir haben jetzt auch einen Chill Out Raum!

Flexible Arbeitszeitmodelle

Durch die Corona-Pandemie haben sich die meisten eh schon von diesem klassischen 9-6-Arbeitszeitmodell im Büro verabschiedet. Entweder aus Praktikabilität oder schlichtweg aus Zwang - Eltern, zum Beispiel. Weil die Vereinbarung von Familie und Job aber nicht nur jetzt (besonders stark) belastend ist und heutzutage immer noch größtenteils Mütter im Job benachteiligt werden, können Unternehmen darüber nachdenken, untypische Arbeitszeiten auch über die Pandemie hinaus zuzulassen.

Workshops zu gesellschaftlichen Themen fürs Team

Damit Diskriminierung nachhaltig aus der Wirtschaft verschwindet, sind Workshops zu Themen wie Anti-Rassismus empfehlenswert. Wir selbst denken nicht, dass wir dahingehend perfekt sind und streben gerade selbst einen an. Aufklärung ist besser als gefühlte Wahrheiten und wenn das gesamte Unternehmen auf demselben Wissensstand ist, drehen sich Diskurse auch nicht ewig im Kreis.


  • Diversität in Unternehmen
    ego goes eco

Diversität ist ein wahnsinnig großes Thema

Dieser Text ließe sich noch um so viele Absätze ergänzen. Diversität lässt sich nicht einfach auf ein paar wenige Themen beschränken - das ist ja das, was das Thema ausmacht. Wir von egoFM sind auch noch lange keine Cracks, was das Thema angeht und müssen uns selbst noch an ein paar Stellen optimieren. Auf diesem Weg halten wir dich natürlich weiterhin auf dem Laufenden.

Wenn du noch Tipps für uns hast: Bitte her damit!

Schreib uns dazu gerne eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder melde dich via WhatsApp unter der 089 360 550 460.



Unser kompletter Gemeinwohlbericht ist online

Und zwar genau an dieser Stelle. Dort findest du unseren Status Quo und vor allem unsere Maßnahmen zur Verbesserung.

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