Bewusstes Einkaufen

Bewusstes Einkaufen

Über Klimabilanz und tatsächlichen Wert unserer Nahrung

Ein Klimalabel soll dafür sorgen, dass wir beim Einkauf vermehrt auf die Herkunft und C02-Bilanz unserer Lebensmittel achten. Und siehe da, die sollten viel teurer sein.


Bio und günstig - passt schon...?

Eine Packung Bio-Schnitzel um 3,50 Euro - check. Eine "verzehrbereite" Avocado um die 1,99 Euro - super. Leg' noch ein paar Euro drauf und du hast das Abendessen für die ganze WG zusammen. Das gepeinigte Studentenkonto freut's. Aber wie kann das so günstig sein? Vor allem, wenn das Schwein oder Rind angeblich fair gehalten und das gehypte Superfood um die halbe Welt geschippert wurde. Wir hören viel von C02-Werten und dass unsere Nahrungsmittel eigentlich viel zu günstig ist. Daher soll unser Bewusstsein dafür nun geschärft werden.

C02-Verbrauch durch Ernährung


7,9 Tonnen Kohlenstoffdioxid produzierten 2019 die Deutschen pro Kopf.
Im Vergleich: Weltweit lag 2018 der Durchschnittswert bei 4,8 Tonnen, in Katar ist er mit 30,38 Tonnen pro Kopf am höchsten (Quelle: statista.com). Der C02-Verbrauch sinkt damit zwar aber ist noch immer viel zu hoch, wenn man bedenkt, dass Deutschland bis 2050 klimaneutral sein will. Da heißt es nicht nur vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen, sondern auch die eigene Ernährung nochmal genauer zu betrachten.
Denn: 15 Prozent der Emissionen, die deutsche Haushalte durch ihren Konsum verursachen, hängen mit unserer Ernährung zusammen, teilt das Umweltbundesamt mit. 

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Bewusstsein schärfen


Es gibt kein Produkt, das ohne C02-Verbrauch im Supermarktregal landet - auch, wenn man glaubt, sich gesund zu ernähren
. Bei der Produktion von Düngemittel kommen fossile Brennstoffe zum Einsatz. Die Wälder, die über Jahrtausende für einen C02-Ausgleich gesorgt haben, werden gerodet, um Platz für Ackerflächen und Massentierhaltung zu machen. Treibhäuser für Tomaten werden beheizt, Lagerräume gekühlt und dann kommen noch Kosten für Verpackung, Transport, Verarbeitung und Entsorgung obendrauf. Wie viel C02 allein für eine Tomate drauf gehen? Ist es besser, eine aus Spanien importierte oder eine im heimischen Glashaus gezüchtete Tomate zu kaufen? Kein Bewusstsein dafür, wie auch? Wer sich mit der Klimabilanz seiner gekauften Lebensmittel auseinandersetzen will, muss sich erstmal durch einen regelrechten Dschungel kämpfen - das schreckt ab.


Verständliches Klimalabel


Ein Klimalabel, das Lebensmittel mit C02-Werten kennzeichnet, soll dem gegenwirken. Untersuchungen haben gezeigt, dass transparente Informationen unser Konsumverhalten beeinflussen können und so für ein bewussteres Einkaufsverhalten sorgen. Die Informationen sollen so aufbereitet werden, dass sie für jede*n Einkäufer*in verständlich sind. Angedacht ist eine Farbskala von Rot bis Grün, die die Klimafreundlichkeit bewertet. Außerdem könnte die steigende Nachfrage nach klimafreundlich produzierten Lebensmitteln die Hersteller motivieren, ihre Prozesse bezüglich Produktion und Lieferung zu optimieren. 

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Die Umsetzung ist schwierig


Bereits 2007 wurde über eine Klimakennzeichnung diskutiert. Nachgehakt hat nun der Hafermilchhersteller Oatly, da in Deutschland bislang nur wenige Produkte mit einer C02-Bilanz gekennzeichnet sind. Aber ist eine Kennzeichnung für alle Produkte überhaupt realistisch? Um jedes Produkt unter die Lupe nehmen zu können, müssten bereits von Anfang an alle Daten des Betriebs genau erhoben werden. Allein bei einem Salat müssten Schritte vom Düngeprozess bis hin zur Lagerung im Kühlregal nachverfolgt werden. Pro Produkt könnten Kosten in Höhe von 50.000 bis 60.000 Euro entstehen. Und wie sieht es bei verarbeiteten Lebensmitteln aus, deren Inhalte aus verschiedenen Regionen stammen? Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie sieht das Klimalabel daher skeptisch. Ein Durchschnittswert ganzer Produktgruppen wäre daher eher vorstellbar.

Es geht aber in erster Linie darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Produkte klimafreundlich sind und welche einen großen Fußabdruck hinterlassen.

"True Costs"


Wie das aussehen könnte, hat die Supermarktkette PENNY gezeigt. Im Erlebnismarkt in Berlin-Spandau wurden Lebensmitten neben den Verkaufspreisen auch mit dem "wahren Verkaufspreis" gekennzeichnet. 

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"Anhand der exemplarischen Auswertung müsste der Verkaufspreis der acht konventionell erzeugten Lebensmittel (Apfel, Banane, Kartoffel, Tomate, Mozzarella, Gouda, Milch und gemischtem Hackfleisch) pro Kilogramm um durchschnittlich rund 62 Prozent steigen. Gemessen an den aktuellen Verkaufspreisen entspricht das einer durchschnittlichen Preissteigerung von 2,30 Euro pro Kilogramm. Bei den Alternativen aus ökologischem Landbau liegt das Plus bei rund 35 Prozent oder von 2,28 Euro pro Kilogramm. Unter Berücksichtigung der Verzehrgewohnheiten ergibt sich ein Zuschlag von 52 Prozent (konventionell) und 32 Prozent (ökologisch)." - PENNY

Klar, dass Supermärkte durch solche Aktionen ihr Image aufpolieren wollen. Aber besser so, als mit Billigpreisen.



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