Abschlussarbeiten des egoFM-Teams

Abschlussarbeiten des egoFM-Teams

Auch wir mussten da mal durch

Wie war denn überhaupt nochmal der Titel meiner Abschlussarbeit? Wir haben für heute alte Wunden aufgerissen...

Jeder, der schon mal das Vergnügen hatte seine geistigen Ergüsse gepaart mit klugen, wissenschaftlichen Zitaten auf ein Blatt Papier zu bringen, hat jetzt sein eigenes Kopfkino. Das Drehbuch beinhaltet meist schlaflose Nächte, zu viel Süßigkeiten, eine ungesunde oder vielleicht schon lebensbedrohliche Menge an Kaffee und haufenweise Stress, außer man hat mit dem Schreiben früh genug angefangen, aber wer macht das schon.

Eigentlich ist das Thema total toll

Da wir uns ja das Thema oft selbst aussuchen dürfen, kommt man - neben den ganzen negativen Stress-Aspekten - gelegentlich zu dem Punkt, bei dem das Ganze ja eigentlich unheimlich interessant ist. Und mit "eigentlich" meint man, wenn mehr Zeit hätte und wenn man es am besten nicht selbst schreiben müsste. Nichtdestotrotz weiß man nach etlichem Bücherwälzen eine ganze Menge über etwas Konkretes und wir fühlen uns wie die absoluten Expert*innen in diesem Thema oder zumindest für eine Weile.

Bis der Prozess des Zerfalls seinen natürlichen Lauf nimmt und der Zahn der Zeit alle Informationen (die ja eigentlich so interessant sind) zermalmt hat und man sich irgendwann nicht mal mehr an den Titel seiner Arbeit erinnern kann.


Die Abschlussarbeiten des egoFM-Teams

Unser egoFM-Team nimmt sich da nicht aus und hat gegrübelt, über was denn noch mal genau die eigene Abschlussarbeit ging. Sämtliche Muttis wurden infolgedessen angerufen und gebeten die längst vergessenen, doch exzellenten Abschlussarbeiten aus einem verstaubten Karton in der hintersten Ecke im Keller vom Elternhaus zu exhumieren. Und hier kommen sie:

Die Themen, die uns schlaflose Nächte beschert und bei dem ein oder anderen ein Trauma verursacht haben, das bis heute noch nicht überwunden wurde.

(Es gibt nämlich einen Grund, warum unsere Moderatoren lieber reden als schreiben)


Ungünstiges Thema

"Ich hab' meine Magister-Abschlussarbeit über "Musik und Bewegung im Animationsfilm" geschrieben. Wobei der Fokus auf dem italienischen Zeichentrickfilm "Allegro Non Troppo" lag. Ich hab‘ aber auch über Micky Maus geschrieben, die (wohl knapp) bekannter ist. Im Endeffekt ging es darum, wie Bild und Ton zusammenwirken, also Montagetechniken, und deren Veränderung im Laufe der Filmgeschichte. An mein Fazit erinnere ich mich nicht mehr, aber was ich noch weiß, ist, dass die Medienwissenschaft Zeichentrickfilme nicht schätzt und die Musikwissenschaft Filmmusik nicht schätzt, weshalb mein Thema ziemlich ungünstig gewählt war und ich wohl  deshalb heute beim Radio bin." (Sebastian – Musikredaktion)

Statistik-Stress

"Puh, mein persönlicher Albtraum war das. Vor allem die Auswertung mit SPSS. Dieses Programm wird nie, nie, niemals in meinen Kopf gehen und ich werde es auch niemals verstehen. Ich weiß auch nicht für was es steht, es soll scheinbar Daten von Erhebungen leichter auswerten und Statistiken und Wahrscheinlichkeiten ausrechnen. Für mich heißt SPSS aber eher S-cheiß P-rogramm S-chickaniert S-tudenten. Mein Titel war ungefähr so: "Mood Management: Der Einfluss von Musik auf die Stimmung der Rezipient*innen". Inhalt: Tausend Theorien zum Thema, wie sich Musik auf Stimmungen auswirkt. Mehr weiß ich auch nicht mehr."
Weltbewegende Erkenntnis: Nope. Im Endeffekt ist es bei jedem anders und jeder macht das individuell. (Laura – Marketing)

Immerhin Skills fürs weitere Leben

"Als ich meine Abschlussarbeit geschrieben habe, war PEGIDA gerade groß und Wissenschaftler meines Fachs haben mit dem Begriff "Medienverdrossenheit" wie wild um sich geworfen. Was in diesem theoretischen Konstrukt alles zusammenspielt, habe ich versucht herauszufinden. Zum Beispiel ging's um das politische Klima und Digitalisierung im Journalismus. Ich habe dazu Leute interviewt, die tagtäglich mit "ihr", der Medienverdrossenheit, konfrontiert waren - Journalisten nämlich. Weil ich in Statistik immer schlecht war und keinen Bock auf eine riesige Datenmenge und Auswertung mit SPSS hatte (Beileid geht raus an Kollegin Laura), habe ich eine qualitative Studie gemacht. Heißt, ich habe die Aussagen der einzelnen Interviews in Richtung Anknüpfungspunkte für zukünftige Forschung analysiert und interpretiert. Ein wichtiges Learning aus meiner Abschlussarbeit war in jedem Fall die Fähigkeit, rasant schnell Interviews zu transkribieren, also alles, was ich parallel auf Kopfhörern angehört habe, am Computer abzutippen. Ein weiteres wichtiges Learning: Immer zwischenspeichern! Sonst sind, wenn man Pech hat, schnell mal ein paar Seiten weg (jup!). Fazit meiner Arbeit? Ich weiß es nicht mehr so genau, was ich zusammenfassend geschrieben habe. Aber der Begriff Medienverdrossenheit begegnet mir heute deutlich seltener und war daher wohl ein kurzweiliges Trendwort. Zum Glück habe ich meine Karriere als Wissenschaftlerin an den Nagel gehängt und bin zum Radio gegangen." (Gloria – Moderation/Redaktion)

Beim Radio kommt man auch so rein

"Ich hab' mich nach vier Semestern verabschiedet und nie eine geschrieben." (Anna – Moderation)
 

Das versaute Easteregg

"Ich habe meine Abschlussarbeit in der Uni über die Trainingseinheiten und -zufriedenheit, Unterstützung und Einbindung deutscher Paralympics-Leichtathleten geschrieben. Davor hab' ich gefühlt 300 Umfragebögen per Post verschickt und nur ein paar Dutzend zurückbekommen. Aus den wenigen Daten hab' ich dann tagelang Balkendiagramme gebastelt, Milliarden Fußnoten untergebracht und wilde Theorien und Aussagen zusammengeschustert. Das Fazit - was auch immer es damals (vor 15 Jahren!) gewesen ist - kann also nicht so weltbewegend gewesen sein.
In der Einleitung hab' ich dann ein Easteregg untergebracht - sieht man auch nur, wenn man die Daten-CD entnimmt und den Text schwarz einfärbt. Ist auch gut so, war was Versautes." (Elise – Moderation)


Typischer Spätzünder

"Ich sitz' gerade noch daran, deshalb hab ich noch nicht mal einen Titel, aber er wird ungefähr so lauten: Selbstfindung und Kunstgriff – Synästhesie in Kompositionen von Olivier Messiaen und Alexander Scrjabin. Synästhesie bezeichnet im Grunde die Kopplung zweier Sinne. Die bekannteste Form ist das Farben-Hören, das bedeutet, man hört einen Klang und sieht dazu Farben im inneren Auge (es gibt unzählige andere Kopplungen wie Geschmack-Klang, Geruch-Klang, Buchstaben-Farben, Zahlen-Farben etc.) Die zwei Komponisten haben Orchesterwerke geschrieben, die ebenfalls die Sinne bei Menschen ohne diese Wahrnehmung koppeln sollen. Neben anderen verrückten Versuchen hat z.B. Scrjabin ein Werk "Prométhée" komponiert, bei dem eine "Farborgel", gespielt wie eine echte Orgel, bestimmte Farben an eine Leinwand hinter das Orchester projiziert und dem Zuschauer so einen Einblick in die Synästhesie gibt. Super interessantes Thema, aber ich Idiot hab' viel zu spät angefangen und bin schon bei dem Stadium "Hauptsache fertig kriegen" angekommen." (Kristina – Praktikantin)
 

Und kannst du dich noch an deine Abschlussarbeit erinnern? War die auch mit einem Trauma behaftet oder ging's bei dir locker flockig von der Hand? Erzähl's uns auf der egoFM Facebookseite.

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