Hausmittel: Hilfreich oder Mythos?

Hausmittel: Hilfreich oder Mythos?

Die egoFM Hausapotheke

Von  Kristina Paulini
Bei kleineren Wehwehchen rennen die meisten von uns ja nicht sofort zum Arzt oder zur Ärztin, sondern probieren ihr Glück erstmal mit den guten alten Hausmitteln von Oma und Opa. Aber welche helfen eigentlich wirklich? Und welche angeblichen Tricks sind kompletter Humbug?

Zwiebeln, Salzstangen & Co. - was hilft wirklich?

Süß trifft Salzig

Magen-Darm-Grippe ist ätzend, aber zugegeben: Als Kind haben wir diese eine Behandlung schon immer ein wenig gefeiert. Aber erstmal für alle, die als Kind nicht in den Genuss der salzigen Stangen und des braunen Gesöffs gekommen sind und gerade nur Bahnhof verstehen.

Der Mythos: Cola und Salzstangen sind das Super-Power-Duo gegen Magen-Darm-Grippe.

Salzstangen sollen dem Körper verlorenes Kochsalz zuführen und Cola mit dem enthalten Zucker Energie liefern. SO DIE THEORIE. Und ja, auch wir würden uns wünschen, dass dieser Mythos wahr ist, doch ganz im Gegenteil: Dieses "Wunderduo" schadet sogar mehr als es nutzt. Erster Punkt: Cola enthält Koffein und ist daher weder für Kinder noch für einen kranken Körper, der viel Schlaf braucht, geeignet. Zweiter Punkt: Der viele Zucker in der Cola entzieht Flüssigkeit, die der Körper gerade jetzt dringend gebrauchen könnte. Und sollte jetzt ein Schlaufuchs zu Light- oder Zero-Produkte greifen - auch das bringt nichts. Dritter Punk: Salzstangen liefern zwar Kochsalz, doch viel wichtiger wäre Kaliumsalz.

Ego-Tipp: Frisch gepresster Orangensaft und Traubenzucker. Dieses Duo liefert wirklich Energie und vor allem Kalium und sind wir mal ehrlich -mit dieser Alternative hätte man als Kind auch gut leben können.


Quarks und Co.

Die meisten von uns kennen sicherlich dieses alte Hausmittel. Müsste man aber erklären, warum denn genau eingewickelter Quark bei einer Erkältung helfen soll, geraten viele ins Straucheln. Aber erstmal von vorne:

Der Mythos: Quarkwickel helfen gegen Fieber und Atemwegserkrankungen.

Ein bisschen nach Hokuspokus klingt es ja schon, aber tatsächlich können Quarkwickel ein sehr wirksames Hausmittel sein - und das auf zwei verschiedene Arten: In ein Leinentuch eingewickelt kann kalter Quark kühlend, schmerzlindernd und fiebersenkend wirken. Zudem verdunstet die Feuchtigkeit aus den Wickeln auf der Haut. Die dabei entstehende Verdunstungskälte kühlt den Körper zusätzlich ab. Warme Quarkwickel wiederum sollen besonders für Atemwegserkrankungen förderlich sein. Warum genau Quark, ist wissenschaftlich wenig untersucht. Man geht davon aus, dass die im Quark enthaltenen Milchsäurebakterien vorhandenen Schleim verflüssigen und Entzündungen hemmen. Grundsätzlich gilt natürlich, sollte es nicht besser werden, ab zur Arztpraxis.

Ego-Tipp: Den Quark sehr ordentlich in mindestens zwei Tücher einwickeln. Niemand mag eine halbvertrocknete Quarksauerei im Bett.
  • Süß trifft Salzig
  • Quarks und Co.
  • Hausmittel-Mythen: Für den Kater oder für die Katz
  • Hausmittel-Mythen: Bienenstich mit Zwiebelgeschmack
  • Hausmittel-Mythen: Heißes Früchtchen

Für den Kater oder für die Katz?

Na, wars gestern mal wieder ein wenig länger? Oder war einfach nur das letzte Bier schlecht? Jaja, kennen wir alles. Aber da es wohl Dinge gibt, bei denen wir nie klüger werden, haben wir immerhin genügend Möglichkeiten allerlei Wunder-Hausmittelchen gegen Katersymptome auszutesten. Selbstlos für die Wissenschaft geopfert, sozusagen.

Der Mythos: Ein Liter Brühe vor dem Schlafengehen, ein Rollmops am Morgen oder ein Konterbier helfen bei einem Kater.

Achtung Spoiler: Ein Mega-Wundermittel gegen Kater gibt es nicht. Aber zum Trost hier ein paar Do's and Don'ts.

Don'ts: Rauchen und Zucker. Nikotin senkt den Alkoholspiegel im Blut, das heißt, man hat das Gefühl noch ein Bierchen vertragen zu können, obwohl das nicht der Fall ist. Und Zucker hemmt den Abbau des bösen Ethanal und verstärkt somit die Katersymptome. Und ein Konterbier... damit fangen wir erst gar nicht an.

Do's: Nudeln, Burger und Nüsse! Fett und Kohlenhydrate verlangsamen die Aufnahme von Alkohol im Blut und Nüsse versorgen uns zusätzlich mit Mineralien. Auch Brühe kann helfen. Aber Achtung: Rollmops ist nur was für Fortgeschrittene, der kann nämlich schwer im Magen liegen.

egoTipp: Ohne altklug zu wirken - vielleicht doch beim nächsten Mal das letzte Bier ablehnen. Wer weiß, womöglich ist da doch was dran.

Bienenstich mit Zwiebelgeschmack

Sommer ist wunderbar. Wenn man zur Bäckerei läuft, muss man sich nicht in tausend Lagen hüllen, Eiskaffees ergeben endlich wieder einen Sinn und man kann im Park barfuß das Graß spüren. Wenn man auf die Bienen in der Wiese Acht gibt. Ja, zum Glück haben die Bienen- und Wespenstiche extrem abgenommen, seit wir aus dem Kinderalter raus sind – vielleicht weil wir vorsichtiger sind oder aber weil sich bei uns ein Zwiebelfußtrauma entwickelt hat. Keine Ahnung von was wir reden?

Der Mythos: Zwiebeln helfen gegen Insektenstiche und andere Entzündungen.

Ja zugegeben, es gibt schöneres als den Geruch von roher Zwiebel auf dem Fuß, aber einige Mamas schwören darauf. Und tatsächlich, diese nasenunfreundliche Methode kann helfen.

Zwiebelsaft ist nämlich mit seinen ätherischen Ölen eine wahre Wunderwaffe. Er hat einen kühlenden Effekt, wirkt leicht desinfizierend und entzündungshemmend. Und das wirkt nicht nur bei Insektenstichen. Grob gehackte Zwiebeln in dünnem Tuch helfen bei Ohrenschmerzen, eine rohe Zwiebel neben dem Bett macht die  Nase frei und als Brustauflage löst sie Schleim bei Husten.

Toll, war ja eigentlich klar - das, was am meisten stinkt, hilft auch am meisten. Also eins zu null für Mama und die Zwiebelfüße.

via GIPHY

Heißes Früchtchen

Typischer Wintertag: Es ist nass, dunkel, die Nase läuft und die Kälte sitzt so richtig in den Knochen fest. Man merkt, der Körper kämpft mit etwas. Nicht, dass sich das zu einer ausgewachsenen Erkältung entwickelt! Zeit, dem Immunsystem so einen richtigen Vitamin-Boost zu geben. Also ab zum Supermarkt und ein Kilo Zitronen für einen heißen Tee gekauft. Aber hilft das wirklich?

Der Mythos: Heißer Zitronensaft vertreibt Viren.

Ja ne, stimmt leider nicht so ganz, denn so gut eine Tasse mit heißem Zitronenwasser auch schmeckt – gegen Erkältung hilft sie leider gar nicht. Seit Jahrzehnten hält sich jedoch das Gerücht, dass heiße Zitrone aufgrund seines extrem hohen Vitamin-C-Gehalts Viren vertreibt und zudem das Immunsystem präventiv stärken würde. Dabei befindet sich in einer Zitrone gar nicht soo viel Vitamin C, wie immer behauptet wird. Und auch selbst, wenn eine Zitrone mit Vitaminen vollgestopft wäre: Spätestens beim Hinzufügen von kochend heißem Wasser werden alle Vitamine zerstört, die jemals drin waren.

egoTipp: Vitamine werden bei  100 Grad Celsius gekillt. Deshalb das Wasser nur leicht erwärmen. Und damit sich das Ganze auch lohnt, zu einer vitaminreicheren Frucht wie Sanddorn oder Kiwi greifen.




Auf welche Hausmittel schwörst du? 
Schreib's uns gerne via Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder als WhatsApp-(Sprach-)Nachricht an die 090 360 550 460.

Design ❤ Agentur zwetschke