Respect

Respect

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Von  Fabian Broicher
Ein Biopic über eine der wichtigsten Sängerinnen unserer Zeit – das ist 'Respect', der das bewegte Leben von Aretha Franklin beleuchtet. Ob der Film Respekt verdient, weiß egoFM-Kinoredakteur Fabian Broicher.

Schon in den Siebzigern zieht es Aretha Franklin auf die großen Leinwände dieser Welt...

Oder vielmehr stammen die Pläne dazu von Jerry Wexler, Inhaber und Leiter vom Label Columbia, der die Pläne seiner Künstlerin, ein Gospel-Album in einer Kirche aufzunehmen, für kommerziell nicht veritabel hält. Entsprechend denkt er vor allem an die finanziellen Boni, die ihm ein zusätzlicher Film über die Aufnahmen einbringen wird. Doch Regisseur Sydney Pollack, der die Dreharbeiten leitet, hat Probleme damit, Ton- und Videospuren zu synchronisieren. Nachdem Franklin selbst gegen eine  Veröffentlichung des Materials vorgegangen ist, hat Amazing Grace, so der Titel von Pollacks Film, 2018 doch noch das Tageslicht erblickt.

Eine ganz so wilde Geschichte steckt nicht hinter Respect, einem biografischen Spielfilm, der sich mit der frühen Karriere von Franklin befasst. Doch aufgrund von Franklins Tod 2018, die selbst am Film mitgearbeitet hat, und nicht zuletzt der Pandemie mag man es beinahe als Wunder bezeichnen, dass es Respect nun in die Kinos geschafft hat. Lobende Worte hat die legendäre Sängerin vor allem für ihre Darstellerin, Jennifer Hudson, gefunden, der sie gar einen Oscargewinn prophezeit hat – völlig zurecht, wie die Schauspielerin mit einer umwerfenden Performance unter Beweis stellt.

Worum geht's in Respect?

Wir begleiten die junge Aretha, von allen nur Ree genannt, von Kindesbeinen an. Sie verzaubert die Erwachsenen auf den Partys ihres Vaters mit ihrem Gesang; mit ihrer Mutter, deren früher Tod sie sehr trifft, musiziert sie gemeinsam am Piano. Daraufhin beschließt ihr Dad, ein Pastor, sein musikalisches Wunderkind zu fördern. Schnell macht sich die junge Aretha Franklin dank ihrer sensationellen Stimme einen Namen, allerdings bleiben die wirklich großen Hits aus. Nachdem sie den aufstrebenden Produzenten Ted White kennenlernt, überwirft sie sich mit ihrem Vater. Fortan möchte sie ihre Karriere selbst in die Hand nehmen.

Der Wechsel von Management und Label wirken zunächst Wunder. Franklin findet endlich die Songs, die sie gerne singt – und damit kommen endlich die Hits. Otis Reddings „Respect“ verpasst sie ein bahnbrechend neues Arrangement, das ihren Ruf als beste Sängerin der Welt untermauert. Mit Ted White verbindet sie inzwischen nicht nur eine geschäftliche Beziehung. Doch das Liebespaar findet nicht zueinander, vor allem aufgrund von Whites herablassendem Verhalten Aretha gegenüber. Während die Sängerin ihre eigenen Ansprüche sowie die des Publikums zu erfüllen versucht, verfällt sie zunehmend dem Alkohol und muss lernen, was es heißt, als schwarze Frau in den Siebzigern ihren eigenen Plänen folgen zu wollen.

  • Fabian stellt vor: Respect
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Mit Respect gelingt Regisseurin Liesl Tommy ein einfühlsames und mitreißendes Biopic, das die einzigartige Karriere der großartigen Aretha Franklin beleuchtet. In allen Facetten beleuchtet sie sowohl die Höhenflüge ihrer Hauptfigur als auch ihre Dämonen. Wenn Aretha sich gegen die Männer in ihrem Leben durchsetzt, sie wegen ihnen verzweifelt, mit dem Trinken beginnt, scheinbar am Boden aufschlägt und trotzdem wieder aufsteht, leidet man immer mit. Hinzu kommen unglaublich packende musikalische Sequenzen.

Hauptdarstellerin Jennifer Hudson tritt als Aretha Franklin natürlich in riesige Fußstapfen, jedoch geht sie voll in der Rolle auf, spielt schlicht sensationell und absolut hinreißend. Zwar besitzt Respect einige Längen sowie eine etwas unausgegorene Dramaturgie, alles in allem stellt er aber eine liebevolle und sehenswerte Hommage an eine der besten Künstlerinnen und Sängerinnen unserer Zeit dar.

Schon alleine deswegen verdient Respect insgesamt 9 von 10 Soul-Hits!

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