In Dänemark dürfen Schwule und Bisexuelle bald Blut spenden

In Dänemark dürfen Schwule und Bisexuelle bald Blut spenden

#buntspenden

Eine Lockerung könnte man sich in Deutschland auch mal überlegen.

Die ewige Diskussion über Gleichberechtigung beschäftigt uns in jeder Lebenslage. Besonders in Situationen, in denen wir damit nicht rechnen - Blutspenden ist beispielsweise eine davon. Menschen spenden Blut, um anderen zu helfen. Doch Homosexuelle sind da in vielen Staaten von ausgeschlossen: Ihnen wird der Zugang versperrt oder wirklich, wirklich schwer gemacht - und das nur, weil sie anders lieben und unter hartnäckigen Vorurteilen leiden.

Vor fünf Jahren ging eine Spendenaktion mit dem Hashtag #buntspenden auf Twitter viral

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) rief in diesem Sinne eine Petition ins Leben, in der 50.000 Unterschriften gesammelt werden sollten, um der Bundesärztekammer klar zu machen, dass die Richtlinien der Hämotherapie überarbeitet werden müssen – unsere Nachbarstaaten waren uns damals schon einen Schritt voraus: In Italien zum Beispiel führen Neuspender ein Gespräch über ihr Sexualleben. Die entscheiden dann individuell über das Risiko einer Blutspende, egal ob hetero- homo- oder bisexuell. Aber auch in Spanien, Tschechien und Lettland dürfen homo- und bisexuelle Männer Blut spenden, wenn der letzte Risikokontakt über drei Monate her ist.

Dänemark entwickelte jetzt ein modernes Blutspendesystem, das 2020 in Kraft treten soll

Bislang war das Spenden von Blut in Dänemark verboten. Mit dem neuen Modell möchten die Dänen Gleichberechtigung für Homo- und Bisexuelle schaffen. Ganz ohne Restriktionen bleibt das Blutspenden für Schwule und Bisexuelle allerdings nicht: Der letzte sexuelle Risikokontakt sollte über vier Monate her sein, damit eine Infektion ausgeschlossen werden kann. Bei monogamen schwulen Beziehungen entfällt die Sperre laut Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby.


In Deutschland sieht die Gesetzlage noch anders aus

Auch hierzulande waren bis 2017 Schwule und Bisexuelle laut dem Transfusionsgesetz von einer Blutspende ausgeschlossen. Das änderte sich mit einer kleinen Auflockerung: Nun dürfen auch homosexuelle Männer spenden gehen – aber erst ein Jahr nach dem letzten Risikokontakt.
Jeder, der sich zum Blutspenden bereit erklärt, muss zunächst einen Fragebogen ausfüllen und auch darüber Auskunft geben, wie lange der letzte Geschlechtsverkehr zurückliegt.
Die lange Sperrzeit in Deutschland wird unter anderem auch von der Deutschen AIDS-Hilfe kritisiert, eine HIV-Infektion könne man schließlich schon nach sechs Wochen bestätigen oder ausschließen.



Das Thema des Blutspendens wird immer sehr wichtig bleiben. Das Absurde daran ist gerade die Tatsache, das es Menschen gibt, die dringend Blut benötigen - und wiederum andere Menschen, die blutspendende Helfer ausschließen. Klingt doch eigentlich verrückt oder?

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