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Banksy gegen King Robbo
Unsplash | Vadim Fomenok | CC0
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17.03.2021

Banksy gegen King Robbo

Team Robbo hat sich auf "Create Escape" verewigt

Banksys neustes Werk "Create Escape" (mehr dazu unten im Text) wurde teilweise übermalt. Aber nicht von irgendjemanden - sondern von Team Robbo.


Robbo - wer?

Falls du von diesem Graffiti-Künstler*innen(-Kollektiv) bisher noch nichts gehört hast, wird's höchste Zeit. Vor Banksy war Robbo einer der ganz Großen in der Londoner Szene. Über Jahre hinweg gab es einen kleinen "Street-Art-Krieg" zwischen beiden Artists. 

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Banksy vs. Robbo in Bildern

1985 malte der Graffiti-Künstler King Robbo eines seiner ersten Werke in einem Tunnel in Camden. Damals sah das so aus:


Bis 2006 wurde sein Werk immer wieder von kleineren "Künstler*innen" übermalt, übersprüht und getagged, sodass das Original kaum mehr sichtbar war. 2009 betrat dann plötzlich Banksy die Street-Art-Bühne im Camden-Tunnel und tapezierte ihn neu - wortwörtlich:



Wer sich ein bisschen mit Street-Art und Graffiti auskennt, weiß eigentlich, dass so was gar nicht geht - einfach über das Werk eines*r anderen drüberpinseln.


King Robbo, der zu dieser Zeit bereits mit einem ganzen Team zusammenarbeitete, war angeblich außer sich vor Wut. Ein kleiner Niemand legt sich mit so einem Schwergewicht an? Das konnte King Robbo nicht auf sich sitzen lassen: Am 25. Dezember 2009 sah das Robbo-Banksy-Bild deshalb wieder anders aus - diesmal so, als würde Banksys Tapezierer mit einem Pinsel "King Robbo" schreiben.

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Zusätzlich angestachelt wird die Fehde damals noch durch das Gerücht, dass sich die beiden Künstler mittlerweile schon getroffen hätten. Während King Robbo wohl Banksys Werke lobte, soll dieser (angeblich) hochnäsig gesagt haben, er hätte noch nie etwas von King Robbo gehört. Der wiederum soll dem damals noch unbekannten Banksy geantwortet haben "You may have never heard of me, but you'll never forget me.". Kurzerhand wandelt Banksy daraufhin den Schriftzug "King Robbo" im Tunnel in "Fucking Robbo" um. Doch es dauert nicht lange, und das "Fuc" war wieder verschwunden - Robbo ließ also nicht lange auf seine Antwort warten. 

Paint it black

2010 kommt dann noch eine dritte unbekannte Partei ins Spiel und übermalt einfach mal alles mit schwarzer Farbe. Das bleibt aber nicht lange so - es folgt prompt die Antwort von King Robbo, der Kreativ-Krieg ist wieder im Gange:



Der Grabstein wurde daraufhin wieder komplett schwarz übermalt und im Januar 2011 schaltet sich nun Banksy ein:


Trauriges Kriegsende

Statt einer Antwort von King Robbo nimmt der Kleinkrieg im Tunnel ein trauriges Ende. Im April 2011 - fünf Tage vor der Ausstellung "Team Robbo – The Sell Out Tour" - zieht sich King Robbo eine lebensgefährliche Kopfverletzung zu. Soweit man weiß, lag er aufgrund dieser Verletzung bis zu seinem Tod am 31. Juli 2014 im künstlichen Koma. Als Tribut übermalte Banksy die Tunnelwand ein letztes Mal:


King Robbo lebt über das Team Robbo weiter

Der Streit - oder nennen wir es mal kreative Austausch - hat mit dem Tod von King Robbo allerdings kein Ende gefunden, wie das aktuellste Beispiel beweist. Schon seit Jahren führt Team Robbo den "Krieg" gegen Banksy weiter und verewigt sich immer wieder auf dessen Werken.

Aktuell sieht das Werk unter der Brücke im Tunnel übrigens so aus: Banksy hat (nach seinem Tribut) nicht wieder an dieser Stelle gemalt.

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Ein Künstler, der die Generationen verbindet

Auf seinem Instagram-Kanal hat Banksy heute das beste Video des Tages veröffentlicht: Ein Zusammenschnitt seines neuesten Werkes mit dem Voice Over von Bob Ross. Die Stimme passt so gut auf das Video, dass Verschwörungstheorien über ein geheimes Weiterleben Bob Ross' als der Star der Stencils nicht auszuschließen sind. Auf eine Art ist die Technik von Bob Ross (die sich ein bisschen nach Malen nach Zahlen ohne die Zahlen anfühlt) ja auch ähnlich der Technik, Graffitis mit Schablonen herzustellen. 


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Tiefgründig und gesellschaftskritisch wie immer

Das Graffiti befindet sich auf der Mauer eines ehemaligen Gefängnisses im englischen Reading und zeigt einen Gefangenen, der mit Hilfe eines Bettlakens und einer Schreibmaschine ausreißt. Titel: "Create Escape". Welch schöne Mehrdeutigkeit. Bereits Anfang der Woche verbreiteten sich die News zum Graffiti und es wurde gemunkelt, dass Banksy dahinter steckt und gefachsimpelt, welche Message der Künstler damit senden will. Vielleicht ist es auch eine Anspielung auf den Dichter Oscar Wilde, der dort mal hinter Gittern saß. Oder es handelt sich einfach um Banksys Unterstützung für eine Kampagne, die das ehemalige Gefängnis in ein Kunstzentrum umzuwandeln.

In jedem Fall nutzt Banksy nicht nur seine Bilder, sondern auch die Stimme von Bob Ross, um mit uns zu kommunizieren. Während im Video die Kamera über das fertige Bild und über die Mauern in das Gefängnis hinein filmt, hört man die Worte von Bob Ross:
"Painting to me represents freedom. I can create the kind of world that I want to see and I want to be part of." - Bob Ross/Banksy

Worte, die in anderen Kontext gesetzt gleich auch eine ganz andere Wirkung bekommen könnten. Sei es nun die Lage von Künstler*innen in der Pandemie oder aber die Beschränkungen von Musiker*innnen durch den Brexit. Banksy lässt wie immer viel Luft für Interpretationen.

Spaß der Anonymität

Zum Schluss äußert sich Banksy äähhh Bob Ross auch noch mal über seine Arbeit. Während Polizisten das Graffiti begutachten, filmt Banksy aus nächster Nähe. Im Hintergrund hören wir Bob Ross kichern:
"That really is the fun part of this whole technic..." - Bob Ross/Banksy

Vielleicht einer der Gründe, warum es so lange gedauert hat, bis sich der Streetart-Künstler zu seinem Werk bekannt hat - es macht ihm wahrscheinlich ziemlich viel Spaß, den ganzen Trubel um sich und seine Kunst zu beobachten.


Das Einzige, was uns an dieser ganzen Aktion etwas stört - wo sind verdammt noch mal die happy, little clouds?!

Deswegen hier noch mal den Klassiker vom Meister. Denn keine Stimme lässt uns süßer in unsere Gedankenwelt flüchten wie die von Bob Ross, wenn er uns sagt, wir sollen die Mitternachtsschwarz oder dem Saftgrün dünn mit dem Pinsel auftragen.

Design ❤ Agentur zwetschke