In Times New Roman...

In Times New Roman...

Die Büromenschen unter uns könnten den Titel des achten Albums von Queens of the Stone Age zunächst als Anspielung auf die Schriftart interpretieren, aber nach ein paar Minuten wird klar, dass Josh Homme ein Gefühl des Niedergangs meint. Und dieses Gefühl ist so stark, dass es mit einer brennenden Stadt endet. Die Jungs sind nach wie vor die härteste Hardrock-Band für all diejenigen, die sich nicht vollends der Kultur des Genres oder seinen Traditionen verschrieben haben. Queens of the Stone Age bedienen sich bei David Bowie („Emotion Sickness“), dem Kabarett („Made to Parade“) und bei der Eleganz des britischen Synthie-Pop („Time & Place“). Hinzu kommen motorradtaugliche Sounds, die man vielleicht erwartet, von der Band aber immer noch eine Schippe stilvoller klingen als von vielen anderen („Obscenery“). Und wie ZZ Top können sie es richtig rocken lassen – allerdings mit einem Augenzwinkern. „In Times New Roman...“ ist im Gegensatz zu seinen Vorgängern ein persönlicheres Album. Homme hat seit der Veröffentlichung von „Villains“ (2017) den Tod von Freunden, das Scheitern seiner Ehe und andere herausfordernde Situation durchlebt. Das Album behandelt all diese Themen – doch er ist sich auch bewusst darüber, wie Hörer:innen seine Texte verstehen könnten. „Ich würde nie etwas über die Mutter meiner Kinder oder Vergleichbares sagen“, sagt er gegenüber Zane Lowe von Apple Music. „Andererseits schreibe ich hier über mein Leben. Diese Songs und die dazugehörigen Texte sind eine Momentaufnahme, bei der du den Film anhältst und ein Bild herausschneidest. In einem Song heißt es: ‚I’m lost‘ (‚Ich bin verloren‘). Und in einem anderen: ‚I’m angry‘ (‚Ich bin wütend‘). Diese Gefühle sind destilliert, weil ein Tröpfchen Realität schon reicht. Ich glaube, der Hass und die Verehrung durch Fremde sind wie die Kehrseite ein und derselben Medaille. Aber wenn du es nicht wegen des Geldes tust, ist ihre Reaktion unbedeutend. Ich kann mich nicht darum kümmern, was die Leute sagen. In gewisser Weise geht es mich nichts an.“ Der Geistesblitz für „In Times New Roman…“ kam Homme beim Schreiben, gerade weil er schonungslos ehrlich zu sich selbst war in einigen seiner dunkelsten Momente. „Letztendlich geht es in dem Album um Akzeptanz“, sagt Homme. „Das ist der Schlüssel. Meine Freunde sind gestorben. Beziehungen haben geendet. Schwierige Situationen sind eingetreten. Ich hatte meine eigenen körperlichen und gesundheitlichen Probleme und all das, aber jetzt geht es mir gut. Ich bin zu 100 Prozent verantwortlich für 50 Prozent von dem, was passiert – weißt du, was ich meine? Aber in den letzten sieben Jahren habe ich viele Situationen erlebt, in denen es dir egal ist, was du darüber denkst. Es passiert dir einfach. Und so war ich gezwungen zu sagen: ‚Ja, das gefällt mir nicht, ich muss herausfinden, woran ich schuld bin, wofür ich verantwortlich bin und wofür nicht.‘ Aber ich muss es auch als das akzeptieren, was es ist. Das ist die Realität. Auch wenn es mir nicht gefällt, wäre es falsch, sich an etwas zu klammern, das einem durch die Hände gleitet – und es nicht einfach so zu akzeptieren, wie es nun mal ist.“

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