Grossstadtgeflüster zu Gast bei Max

Grossstadtgeflüster zu Gast bei Max

Das Interview zum Nachhören

Frisch aus der "Fickt-Euch-Allee" haben sich die Berliner von Grossstadtgeflüster bei uns im Studio mal wieder die Ehre gegeben. Mit Max reden sie über romantische Arzt-Romane, vor wem sie wie Fanboys auf die Knie fallen und nicht zu vergessen: ihr neues Album.

Rotzdreckig und überaus sympathisch - das sind Grossstadtgeflüster, bestehend aus Jen Bender, Raphael Schalz und Chriz Falk. 


Elektropunk à la GSGF

Seit der heimlichen Berlinhymne "Fickt-euch-Allee" ist Grossstadtgeflüster auch in jeder noch so abgelegenen Ecke Deutschlands angekommen. Doch schon davor haben sie neben Musikerkolleg*innen wie Frittenbude, Mediengruppe Telekommander oder Egotronic den deutschen Elektropunk erst zum Rollen gebracht.
Denn seit der Gründung 2003 rumpelte das Berliner Trio mit rotzigem, doch originellem Text und bassgeschwängerten Kopfnickerbeats durch Clubs und Bars und gehörten schon lange zum Inventar alternativer Festivals.

Neues Album Trips und Ticks

Drei Jahre ist es her, dass Grossstadtgeflüster 2016 das letzte Mal bei uns im egoFM Studio waren und Episode 1+2 frisch rausgekommen ist.

Heute haben sie bei Max ihr neues Album Trips und Ticks (versuch das mal schnell dreimal hintereinander zu sagen) im Gepäck, das am 16. August veröffentlicht wurde.

Zu eigenen nervigen Ticks zählt übrigens Raphael, dass er sich angewöhnt hat, stetig darauf zu achten, dass andere bequem sitzen - eigentlich als Höflichkeit gedacht...
"Er ist dann aber auch richtig in Rage. Die Leute können da auch sagen ‚ne danke lass mal‘, aber Raphael kann einfach nicht aufhören, die Sitzkissen von Anderen Leuten zu richten" - Jen

Ihre erste Singleauskopplung zu Trips & Ticks war "Feierabend", bei dem sie sich auch ein bisschen von ihren eigenen beschissensten Jobs inspirieren ließen - denn von Musik allein konnten die drei ja auch nicht schon von Anfang an leben. Jen hat schon so einige Nebenjobs durchlaufen, von Medikamenten austragen bis hin zum Klassiker der Nebenjobs, Gastronomie.
"Der mieseste Job war mit Abstand dieses Schickimicki-Zeug. Zum Beispiel als mal beim Tag der deutschen Einheit die CDU gefeiert hat. Und du trägst da ein volles Tablett mit Weingläsern rum, dass du am liebsten jemandem auf den Kopf schmeißen möchtest, darfst aber nicht." - Jen

Die Ein-Euro-Live-Show

Zum Glück sind Jen, Raphael und Chriz nicht in der Gastro, sondern auf der Bühne gelandet.
"Ziel eines jeden Konzerts von uns ist es, dass es in einem gemeinsamen Spaß mit dem Publikum ausartet und das kann man nicht spielen." - Raphael

Eines ihrer Steckenpferde sind definitiv die abgefahrenen Gadgets, die sie auf ihren Liveshows immer dabeihaben.

Angefangen hat diese Tradition übrigens mit einer einfachen Konfettikanone, die sie gekauft hatten, weil sie ihre Shows ein bisschen ausschmücken wollten - jedoch keinerlei Kapazitäten für andere ausgefallene Deko hatten.

Heute ist Raphael immer am Tag vor der Show unterwegs und sammelt neuen Ein-Euro-Kram, den sie ins Publikum pfeffern können. Es haben sich auch schon regelrechte Klassiker aus der Überraschungskiste etabliert - zum Beispiel romantische Arzt-Romane, nach denen alle Fans verrückt sind.  
"Wir sind irgendwie immer noch bei dem Konzept, mit möglichst wenig Geld ein bisschen Rammstein-Effekt zu erzeugen und ich glaube, wir sind ganz nah dran" - Raphael



Kontrastprogramm zur heutigen Zeit

Nicht nur mit ihrem Track "Fickt-Euch-Allee" versuchen Grossstadtgeflüster eine Art Kontrast-Mantra zu unserer Leistungsgesellschaft zu besingen. Aber selbst das natürlich ohne Druck.
"Wäre völlig vermessen zu behaupten, dass unsere Musik etwas ist, was die Gesellschaft braucht. Ich freu mich über jeden der unsere Platte hört, den obersten Knopf seiner Hose aufmacht und auf die Couch haut und für einen Moment mit sich fein ist." - Raphael
Trotzdem wollen GSGF nicht damit sagen, dass man sich der "Scheißheit der Welt" völlig entziehen sollte.

Denn ein bisschen auf sich selbst zu hören, solle nicht heißen, nie auf alle anderen Acht zu geben.


"Meine Couch"

Auf sich selbst hören - dazu passt doch perfekt eine der neueren Singles von Trips & Ticks "Meine Couch". Die Couch in dem Musikvideo gehört übrigens Jen. Die Liebesbeziehung zu ihr besteht seit frühester Kindheit, denn sie hat diese Couch von ihren Großeltern geerbt.

Trips & Ticks & Tipps...

In der Liebeshymne an die Couch werden alle Facetten des Gammelns besungen. Ihre Filmtipps zu einem perfekten Faulenzertag wären natürlich die Klassiker des guten Fernsehens – die alte Schule sozusagen. Dabei darf Jurassic Park (wichtig: Teil 1!), Zurück in die Zukunft, Der weiße Hai und Terminator (wichtig: Teil 2!) nicht fehlen.

Und falls ihr euch das schon immer mal gefragt habt: Im Gaming-Stuff sind Grossstadtgeflüster übrigens Verfechter von Mario Kart, das greifen sie auch in "Meine Couch" auf. 

Anders als die Mehrheit, zählen sie dabei Bowser und Luigi zu ihren Favoriten.

 "Wegen der Auswahl haben wir schon öfter Bash bekommen. Aber es ist doch immer das Ding, dass Outsider völlig unterschätzt werden. Mit Bowser hast du die absolute Wuchtbrumme. Der schmettert so einen blöden Pilz einfach mal voll aus der Bahn. Und Luigi - ganz ehrlich, mit Mario und Luigi fing alles an. Schon allein aus Respekt muss man einen von den beiden nehmen." - Jen

Feature mit Danger Dan und HGich.T

Auf ihrem neuen Album Trips & Ticks sind auch erstmals zwei Featuretracks mit Musikerkollegen zu finden. 

Sowohl die Antilopengang als auch die Solokarriere von Danger Dan wird von der Band schon über Jahre heftig gefeiert.

Deshalb sei ein Feature schon lange überfällig gewesen.  
Für ihren Song "Hallus" haben sich die drei Berliner einen kleinen Technoraver-Traum erfüllt und HGich.t mit ins Boot geholt.
"Seit "Tutenchamun" sind wir schon kniefallmäßige Fans. Das muss man erstmal hinkriegen, was die an Absurdität an den Tag legen. Und die haben wir einfach Fanboy-mäßig gefragt, ob sie Bock hätten, sich mit dem C-Part auseinander zu setzen und zum Glück hatten sie Lust." - Raphael



Grossstadtgeflüster Tour

Dieses Jahr geben Grossstadtgeflüster am 14. September in Pfarrkirchen noch ein letztes Konzert, bevor sie sich winterschlafmäßig auf ihre vertraute Couch zurückziehen. Nächstes Frühjahr kehren sie dann mit vollen Akkus auf die Bühne zurück, um dort anzuknüpfen, wo sie gerade erst alles abgerissen haben. 

Das heißt: lieber jetzt als später Tickets sichern, denn keiner weiß, wie lang die angebröselten Knochen der rotzigen Elektropunks noch halten.



Hier gibt's nochmal das ganze Interview für dich zum Nachhören:

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