Genau heute vor zehn Jahren löste ein Seebeben einen Tsunami aus, der Tausende Menschen in den Tod riss. Durch das Beben und den Tsunami wurde auch das Atomkraftwerk Fukushima beschädigt und eine Nuklearkatastrophe ausgelöst. Weltweit stieß dieses Ereignis die Debatte um Atomkraft noch einmal neu an.
Atomkraftwerke: Die (hoffentlich) Letzten ihrer Art
Nach Tschernobyl folgte 2011 Fukushima. Zwei aufeinanderfolgende Umweltkatastrophen führten im Kernkraftwerk Fukushima in Japan zu einer Kernschmelze in mehreren Blöcken. Die Atomkatasthrophe war zusätzlicher Anlass für die Bundesregierung Deutschland den Atomausstieg bis 2022 durchzusetzen. Es gibt heute noch dreizehn aktive Kernkraftwerke in Europa, sechs davon in Deutschland. Das Problem: Viele der aktiven Kernkraftwerke haben keine ausreichenden Sicherheitskonzepte hinsichtlich Naturkatastrophen. Wenn uns die Natur eins gelehrt hat, dann ist es, dass sie unberechenbar ist. Ein Blick aufs Wetter heute genügt. Zudem kommt, dass viele Atomkraftwerke schon viel zu alt sind. Und das macht sie umso gefährlicher, da sie technisch nicht mehr auf dem neusten Stand sind.We returned to Fukushima, Japan, 10 years after it was struck by a catastrophic earthquake and tsunami that set off a triple meltdown at a nuclear power plant. The disaster killed more than 19,000 people.
— The New York Times (@nytimes) March 11, 2021
This is what we saw. https://t.co/P33ZO6n5Em
Die ganze Welt gedenkt heute einer Dreifach-Katastrophe in Japan
"Dieser Moment, das alles war wie in einem Traum. Das war so unglaublich, wie in einem Comicfilm, und dieses irreale Gefühl habe ich auch heute noch." - Fumiako Konno, Tagesschau
Ein Seebeben, gefolgt von einem Tsunami und einer unaufhaltsamen Kernschmelze im Kernkraftwerk Fukushima. Erst forderte das Seebeben und der Tsunami mehr als 19.000 Opfer und daraufhin wurden auch noch circa 160.000 Menschen innerhalb weniger Stunden aufgrund des enormen Austritts an Radioaktivität heimatlos. Die umliegende Region von Fukushima sowie das Meer sind bis heute weitläufig radioaktiv verseucht und dadurch unbewohnbar. Die Langzeitfolgen für Mensch und Natur sind auch nach zehn Jahren noch ungewiss. 2017 wurden bestimmte Bereiche rund um Fukushima von der Regierung wieder für bewohnbar erklärt. Es werden aber viele Stimmen laut, dass dies zu früh gewesen sei und die radioaktiven Werte auch heute noch in einem gesundheitsschädlichen Bereich liegen.
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Deutscher Atomausstieg bis 2022
Atomenergie, die in Kernkraftwerken freigesetzt wird, wird hauptsächlich zur Stromversorgung genutzt. Mittlerweile gibt es aber genug ungefährlichere und umweltfreundlichere Alternativen wie Wind- und Wasserkraft, die unsere Stromversorgung abdecken könnten. Kernkraftwerke werden also rein theoretisch nicht mehr gebraucht.
"Die Sonne bietet uns jährlich zehntausend Mal mehr Energie, als wir derzeit Energiebedarf haben. Die braucht man nur ernten, indem man die Techniken hinstellt. Und die Techniken sind da. Auf allen Kontinenten dieser Erde sind Millionen von Solaranlagen, Windrädern, Batterien und anderes installiert. Wir wissen, wie’s geht." - Energieexperte Hans-Josef Fell
Rein praktisch: Mahlen große Mühlen bekanntlich sehr langsam, so auch bei der Atomkraftlobby. Laut dem Beschluss im Atomkraftgesetz soll es aber 2022 endlich soweit sein und Deutschland frei von Kernkraftwerken. Doch leider ist der Ausstieg nicht unser einziges Problem.
Wenn da nicht noch die Endlagerung wäre
Wenn die Kernkraftwerke 2022 hoffentlich endlich abgeschaltet sind, ohne dass dabei jemanden zu Schaden gekommen ist, hinterlassen wir die Letzten ihrer Art gern ihrem Ruhestand. Das nächste Problem steht nämlich schon an. Wohin mit dem ganzen radioaktiven Müll? Denn der bekannte gesundheitsschädliche, hoch verstrahlte Atommüll braucht einen Endlagerplatz, wo er keinem schadet. Weder Mensch noch Natur. Gefährlich ist er, da er bis zu 1000 Jahren braucht, bis er langsam aufhört zu strahlen. Die Strahlen kannst du weder sehen, schmecken, riechen, fühlen oder hören. Beliebte Endlagerplätze sind stillgelegte Bergwerke, tief im Felsen. Aber wer will so ein Endlager schon bei sich in der Stadt?
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