Je mehr Fleisch und Milchprodukte wir essen, desto mehr Kühe gibt es, desto mehr wird gepupst und desto mehr Methangase entstehen. Letztere sind bekanntlich schlecht für die Umwelt. Doch da kommt die Algendiät für Kühe ins Spiel.
Pflanzliche Ernährung bleibt besser für die Umwelt
Du möchtest etwas Gutes für deinen Planeten tun? Dann achte auf nachhaltige Ernährung und überdenke deinen Fleischkonsum. Der weltweite Appetit auf Fleisch hat nämlich nicht nur fatale Folgen für unsere Umwelt, sondern führt auch zu Artensterben in der Tierwelt. Regenwald wird für Tierfutter abgeholzt, naturbelassene Flächen werden in Weidewiesen umgewandelt. Weißt du als aufmerksame*r egoLeser*in natürlich alles schon (falls du noch mehr wissen möchtest, erfährst du hier mehr über die Auswirkungen unseres Fleischkonsums auf die Umwelt).Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Das Wohlstandsargument
Wenn es nur um den Treibhausgasausstoß gehen würde und sowohl die Politik, die Agrarbranche und die ganze Fleischindustrie mitziehen würden, ließe sich bis 2050 der Treibhausgasausstoß der Fleischindustrie um 50 Prozent senken. Doch dieses Ziel ist utopisch, da Fleisch (nicht nur in Deutschland) noch immer als Statussymbol gilt. Vor allem ältere Menschen wollen oftmals auf Fleisch nicht verzichten. Und wahrscheinlich kennst du auch noch den Sonntagsbraten von Oma und Opa. Das Problem ist einfach, dass wir viel zu viel Fleisch essen. Statt einmal die Woche, kommt Fleisch (in welcher Form auch immer) fast täglich auf den Teller. Kein besonderes Schmankerl zum Sonntag, sondern dank Discounter-Preisen ein erschwingliches (Grund)Nahrungsmittel. Trotzdem - das Umdenken bei Verbraucher*innen findet bereits statt, Veggie-Alternativen werden (hierzulande) immer beliebter. Bis dieses Umdenken allerdings überall auf der Welt stattgefunden hat, ist es noch ein langer Weg. Dazu kommt noch, dass es nicht überall ausreichend Informationen über gesunde und umweltbewusste Ernährung gibt - geschweige denn ein Veggie-Schnitzel. Es dauert also noch eine ganze Weile, bis wir das Problem mit dem enormen Fleischkonsum unter Kontrolle bekommen.
Klima-Killer Kuh?
Die globale Tierhaltung verursacht 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Circa sechs Prozent der Treibhausgase sind Methan-Emissionen, die sehr viel klimaschädlicher ist als CO2. Das Erwärmungspotential über einen Zeitraum von 100 Jahren beträgt etwa dem 25-fache von CO2. Allerdings ist Methangas (im Gegensatz zu CO2) schneller abbaubar. Rinder beispielsweise produzieren das Methangas bei der Verdauung - und pupsen und rülpsen es in unsere Atmosphäre. Auch beim Düngen von Feldern mit Gülle, wird weiter Methan freigesetzt. In Deutschland stammen beispielsweise rund 62 Prozent der gesamten Methan-Emission aus der Tierhaltung. Um die Methanemission zu senken, könnte eine Ernährungsumstellung unterstützend helfen (klar - Massentierhaltung komplett einzustellen, wäre auch eine Lösung).Weniger Gepupse mit Algen?
Eine Studie hat herausgefunden, dass die Menge an von Rindern produziertem Methan durchschnittlich um 80 Prozent reduziert werden kann, wenn man sie mit rotem Seetang füttert. Asparagopsis sp. wird umgangssprachlich oft als Rote Büschelalge bezeichnet. Wissenschaftler*innen fanden durch Zufall heraus, dass ein Prozent Asparagopsis im Futter der Kühe deren Methan-Produktion um 98 Prozent senken kann. Die Alge kommt hauptsächlich in australischen Küstengewässern vor. Rote Algen können aber noch viel mehr. Sie gelten als Wunderwaffe in vielen Kosmetika und sollen verjüngend und wiederbelebend wirken. Auch als medizinische Produkte stehen sie bereits in unseren Apotheken. Oftmals handelt es sich hierbei nicht immer um die Rote Büschelalge, falls du vorhattest dir auch etwas gegen Blähungen zu holen. Good to know: Auch in der Veggie-Industrie sind rote Algen bereits im Einsatz, du kennst sie nur wahrscheinlich unter ihrem indonesischen Namen Agar Agar, einem pflanzlichen Gelatine-Ersatz. Also warum nicht auch als Nahrungsergänzungsmittel für die Kuh?
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Weitere Forschung nötig
Aktuell führen die Wissenschaftler*innen noch weitere Tests durch, sehen aber bereits jetzt ein großes Potenzial, die Methan-Emissionen von Rindern mit der Alge drastisch zu senken und so die Auswirkungen der Rindfleischindustrie auf den Klimawandel erheblich verringern. Zusätzlich arbeiten sie als FutureFeed daran, Nahrungsergänzungsmitteln auf Algenbasis für Rinder zu entwickeln und zu produzieren.
"If 10 per cent of the livestock producers added 1 per cent of Asparagopsis seaweed meal to the daily feed intake of ruminant livestock, it is like removing 100 million cars off the road." - Future Feed
Natürlich bedeutet weniger Methan nicht gleich ein Ende der Erderwärmung. Allerdings könnten die Algen dabei helfen, bis wir uns weltweit umweltbewusster ernähren. Hier kannst du dir die ganze Studie durchlesen.
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