Der Traum der eigenen Achterbahn

Der Traum der eigenen Achterbahn

Experience Creator Sven Riegel im Interview

Sven Riegel lebt nicht nur seinen ganz persönlichen Traum, sondern wahrscheinlich den vieler Menschen: Er ist Experience Creator für Freizeitparks, Zoos, Aquarien, Veranstaltungen und Messen. Oder mit anderen Worten: Er darf Themenparks mitgestalten.

Vom Achterbahn-Fan zum Experten

Wie genau sein Job aussieht, woher seine Liebe für Themenparks kommt und was sonst alles noch hinter den Kulissen bei Achterbahnen und Co. passiert, hat er egoFM Max im Interview erzählt.
  • Der Traum der eigenen Achterbahn
    Experience Creator Sven Riegel im Interview

Den Themenpark der Träume gestalten

So ungefähr fing es bei Sven Riegel auch an. Bereits als Kind hatte er eine große Faszination für Freizeitparks, ihre Fahrgeschäfte, aber auch das ganze Design und das Storytelling, das in den einzelnen Bereichen der Parks herrscht. Für ihn stand relativ früh fest, dass er seine Liebe zu Freizeitparks zum Job machen wird. 
"Ich entwerfe ja Achterbahnenstrecken. Ich bin jetzt nicht auf der Ingenieursseite - also ich werde jetzt keine Berechnungen anstellen. Aber zu meinem alltäglichen Beruf gehört es dazu, Layouts zu konzipieren [...] und das Ganze dann aber auch mit einer Geschichte zu verknüpfen. Weil heutzutage stellen wir nicht gerne einen nackten Stahl auf die Wiese, sondern vielleicht braucht man verrückte Elemente." - Sven Riegel

Aber wie schafft man das eigentlich überhaupt? Wie erfüllt man sich diesen Kindheitstraum und baut sich eine Karriere im Themenpark auf? In Svens Fall gehörte neben Talent auch eine Portion Glück dazu. Er selbst hat Architektur studiert und ist einfach bei Messen der Branche direkt auf potenzielle Arbeitgeber*innen zugegangen, hat sich vorgestellt und sich nach der Möglichkeit eines Praktikumsplatzes erkundigt. Statt eines Praktikums gab es aber direkt einen richtigen Job und er hatte den Fuß in der Tür. Trotzdem, meint er, ist das Ganze heute gar nicht so schwierig, wie man sich das vielleicht im ersten Moment vorstellen mag:
"Heutzutage ist es - Gott sei dank - ganz einfach. Wir haben mittlerweile Studiengänge, die sich [auf] Themenpark-Management und so spezialisiert haben, was es zu meiner Zeit nicht gab." - Sven Riegel

Freizeitpark ist nicht gleich Freizeitpark

Die einzelnen Elemente und Strecken dann zu einem gesamten Erlebnis zusammenzufügen, ist für Sven unglaublich spannend. Letztendlich darf er eben die "Experience", die Besucher*innen in einem Freizeitpark haben - vom Eingang der Attraktion bis zum Schluss nach der Fahrt - gestalten. 

Durch seinen Job und seine Liebe zu Freizeitparks war Sven in schon ziemlich vielen Parks unterwegs - und das überall auf der Welt. Laut ihm gibt es da teilweise schon ziemliche Unterschiede bei der Gestaltung.
"Also am meisten fasziniert - bis heute - haben mich die Parks in Japan. Weil dort gibt es einen Park von Disney, auch genannt DisneySea, das ist so gigantisch, was die dort kreiert haben. Allein an der ganzen Landschaft [...]. Man kommt rein durch ein kleines Portal, und auf einmal [ist] ein großer See vor einem. Und im Hintergrund ist ein fast echt-großer Vulkan, der auch Feuer spuckt. In dem Vulkan sind mehrere Attraktionen und weitere Dinge platziert. Und es ist ein wirklicher Augenschmaus und dieser Park inspiriert mich die ganze Zeit. " - Sven Riegel
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Wie siehts eigentlich mit der Sicherheit aus?

Nicht jede*r ist bekanntermaßen Achterbahn-Fan. Auch wenn man als Freizeitparkbesucher*in natürlich immer froh ist, eine*n (mehr oder weniger) freiwillige*n Taschenhalter*in dabei zu haben, kann man natürlich niemanden zu seinem*ihrem Glück zwingen. Wenn es nicht nur an einem flauen Magen liegt, sondern generell an der Angst vor möglichen Unfällen, können wir dich zumindest da vielleicht etwas beruhigen. Statistisch gesehen passieren tatsächlich weitaus mehr Unfälle bei der Anfahrt zum Themenpark als im Themenpark selbst. Außerdem ist die Technik laut Sven mittlerweile so weit, dass zum Beispiel auch bei Stromausfall für Sicherheit gesorgt ist - denn Sicherheit hat in Themenparks einfach einen enorm hohen Stellenwert:
"Also generell sind eigentlich Fahrgeschäfte sicher und Themenparks auch. Das liegt einfach in der DNA von Themenparks. [...] Heutzutage nutzen wir Magnetbremsen. Die funktionieren auch sobald kein Strom da ist - die greifen und der Zug kommt zum Stehen. Man kann sich wirklich sicher fühlen." - Sven Riegel



Wie haben sich Freizeitparks im Laufe der Zeit geändert - und wo geht die Fahrt in Zukunft hin?

Durch neue Technologien verändern sich natürlich auch Freizeitparks und ihre Attraktionen. Dadurch sind heute auch Achterbahnen möglich, die früher rein technisch gar nicht oder nur schwer umzusetzen waren. So zum Beispiel Katapult-Achterbahnen, meint Sven, die vor zwanzig Jahren vielleicht noch eine Seltenheit waren, heute aber fast schon Standard sind.
"Es ist wirklich auch manchmal wie man die Schienenkurven legt. Also verrückte Fahrfiguren, die man noch nie gesehen hat, wo man denkt - wie kann das denn sein, wie kann ich denn da mitfahren? Also das ist wirklich faszinierend." - Sven Riegel

Neben neuen Technologien werden die Attraktionen laut Sven vor allem in Richtung Fahrgeschäfte für Familien gehen. Aber auch für Adrenalin-Fans wird in der Branche weiter getüftelt. Statt waagerechter Beschleunigungen versuchte sich ein Achterbahn-Hersteller zum Beispiel kürzlich auch einmal an einer vertikalen Beschleunigung. Das ist vom Feeling her natürlich noch einmal etwas ganz Neues, meint Sven. Auch was die Energieversorgung von Attraktionen oder Parks angeht kann sich Sven vorstellen, dass sich hier in Zukunft noch einiges tun wird. Warum zum Beispiel eine Achterbahn nicht auch gleichzeitig mit Solarpanels bestücken und nebenbei grünen Strom erzeugen? Auch wenn das aktuell noch Zukunftsmusik ist - in der Branche denkt man bereits in so eine Richtung.
"Wie gesagt - wir gehen auch mit in der Zeit. Deswegen macht es auch die Themenparkindustrie so spannend, weil wir bleiben nicht stehen - wir bewegen uns nach vorn." -Sven Riegel

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