Was macht eine Glücksministerin?

Was macht eine Glücksministerin?

Gina Schöler im Interview mit egoFM Elise

Von  Elise Hoffmann (Interview)
Gina Schöler ist selbsternannte Ministerin für Glück und Wohlbefinden. Im Interview hat sie Elises Fragen zu ihrem Fachgebiet beantwortet und blickt mit ihr hinter die Fassade der zahlreichen Kalendersprüche.

Auf die Idee, das Ministerium für Glück und Wohlbefinden zu gründen, kam Gina durch eine Aufgabe eines Professors. Sie hat Kommunikationsdesign an der Hochschule Mannheim im Master studiert. Der Auftrag war es, eine Kampagne zu gestalten, die einen Wertewandel in der Gesellschaft initiiert. Auf diesem Weg haben sie dann die Metapher für das Ministerium gefunden, das sich die großen Fragen wie "Wie wollen wir leben?", "Welche Werte sollen im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen?" und "Was kann jeder dafür tun, dass ein gutes gelingendes Leben möglich gemacht wird?" stellt. Gina ist seitdem nicht mehr von diesem Thema losgekommen und hat sich nach ihrer Masterthesis mit dem Ministerium selbständig gemacht.
  • Glücksministerin Gina Schöler im Interview mit egoFM Elise
    Das Interview vom 30. September 2021


Der Arbeitsalltag einer Glücksministerin

Im Kern stellt Gina Menschen auf diversen Kanälen die Frage, was sie glücklich macht. Das Ministerium veranstaltet zum Beispiel Mitmachaktionen oder Workshops und nimmt auch an größeren Konferenzen zum Thema Glück teil.
 

Auf die Frage, was Glück ist, kann Gina allerdings keine pauschale Antwort geben.

"Es ist so krass individuell. Wenn du 20 Leute befragst, kriegst du 20 Antworten, wenn du 2000 Leute befragst, hast du 2000 verschiedene Definitionen davon. Deswegen gilt es, sein eigenes kleines Rezept zusammenzubauen." - Gina Schöler
 

Jeder ist seines Glückes Schmied

Diesem Spruch kann Gina teilweise zustimmen. Sie sagt, wir haben unfassbar viel in der Hand, es gibt aber trotzdem Parameter wie die Gesellschaftsschicht, in die man geboren wurde, die man nicht beeinflussen kann. Neben diesen gegebenen Bedingungen besagt die Glücksforschung, dass man dennoch einen großen Teil seiner Lebenszufriedenheit selbst in der Hand hat.
 

Skandinavische Glücksstreber

Das finnische Volk ist laut dem World Happiness Report das glücklichste der Welt. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze, erzählt Gina. Ein anderes Verständnis von Gemeinschaft, weniger Ellenbogenmentalität, mehr Sinn für Gleichberechtigung und Fairness und Veränderungsbereitschaft sind Gründe, die Gina für plausibel hält.

 

Einfluss der Pandemie

Corona hat unser Glücksempfinden in mehrere Richtungen verändert. Zum einen ist die Zahl seelischer Erkrankungen durch die soziale Isolation und das Stresslevel gestiegen, auf der anderen Seite haben viele Menschen für sich realisiert, was im Leben wirklich zählt.
 

Sterne leuchten nur im Dunkeln

Das Leben hat bekanntlich seine Höhen und Tiefen, viele kennen den Satz: "Ohne die Dunkelheit kann man keine Sterne sehen". Gina glaubt aber nicht, dass man nur durch einen Schicksalsschlag ein final glücklicher Mensch werden kann. Es gehe dabei eher um einen bewussten ganzheitlichen Blick auf das Leben und das Realisieren, dass nicht immer alles perfekt laufen kann.
 
"Wenn man sich dessen bewusst ist, dass es Tiefschläge gibt, dass es Phasen im Leben gibt, wo man sich nicht gut fühlt, wo Dinge passieren, die man wenig bis gar nicht beeinflussen kann, dann ist das ein sehr realistischer und gesunder Umgang mit der ganzen Thematik." - Gina Schöler

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