Dass Bäume das Klima beeinflussen, ist bekannt. Wir zeigen dir, was sie sonst noch drauf haben.
Regen
Hast du dich schon mal gefragt, woher der Regenwald seinen Namen hat? Klar, dort regnet es viel, aber wie kann in extrem heißen Gebieten Regen entstehen? Die kurze Antwort lautet: Bäume. Die lange: Bäume schwitzen. Wenn uns Menschen zu heiß ist, dann flüchten wir uns in den Schatten. Bäume hingegen können sich nicht unter den nächsten großen Baum flüchten, um sich vor der starken Sonne zu schützen. Sie stehen da, angewachsen und der extremen Hitze ausgesetzt - vermeintlich zumindest. Über ihre Wurzeln nehmen Bäume Wasser auf, welches sie dann über die Blätter abgeben. Ein Teil verdampft - die Bäume transpirieren, sprich sie schwitzen. Das Wasser, welches verdunstet, lässt Wolken entstehen und dann, du ahnst es, fängt es an zu regnen. Und die Bäume können runterkühlen. Ein einzelner Baum kann hunderte Liter Wasser pro Tag verdunsten – mehrere Badewannen also. Bei großen Wäldern handelt es sich hierbei um riesige Mengen: Brasilianische Klimawissenschaftler*innen schätzen, dass der Amazonas Regenwald täglich rund 20 Billionen Liter Wasser ausstößt – 17 Prozent mehr, als der Fluss Amazons transportiert. Der Amazonas Regenwald ist also enorm wichtig für das Weltklima. Doch jedes Jahr werden es weniger Bäume. Für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung, wird unaufhaltsam gerodet. Laut Klimaforscher*innen könnte der Amazonas bald einen Kipppunkt erreicht haben und sich dann rasend schnell zu einer Savanne entwickeln. Und wenn es erstmal soweit ist, wird es vermutlich zu spät sein, ihn zu retten.
Kommunikation
"Viele dieser Bäume waren meine Freunde: Geschöpfe, die ich von Nuss und Eichel an kannte. Sie hatten eine eigene Stimme." So hat es schon Tolkien in seinen Herr der Ringe Büchern beschrieben und damit nicht allzu falsch gelegen: Bäume können kommunizieren. Zwar nicht akustisch, dafür ziemlich facettenreich. Der ganze Wald funktioniert wie ein riesiges Netzwerk. Über das Wurzelgeflecht, das Wood Wide Web, wie es Forscher*innen nennen, verbünden sich Bäume mit Pilzgeflechten, die den Waldboden durchziehen. Damit können Bäume große Distanzen überwinden und sowohl Nährstoffe als auch Informationen quer durch den Wald schicken. Grundlage für dieses Verhalten ist eine Symbiose mit den Pilzen: Sie versorgen den Baum mit entlegenen Nährstoffen, wohingegen der Baum wiederum Zucker an die Pilze abgibt, die diese nicht selbst bilden können.Innerhalb der Bäume kommunizieren Baumkrone und Wurzelspitzen miteinander, zum Beispiel darüber, ob genug Wasser und Nährstoffe vorhanden sind. Wenn nun Schädlinge in der Baumkrone auf dem Vormarsch sind und der Baum beispielsweise von einem gemeinen Nagekäfer angefressen wird, so schickt er Bitterstoffe in die Blätter, um den Feind abzuschrecken. Da der Baum aber keine Fluchtmöglichkeit hat, muss er sich in besonders heiklen Situationen auf einen Trick verlassen: Über die Luft sendet er Duftstoffe aus. Mit diesen lockt er Vögel und Käfer an, die zur Hilfe eilen und die Angreifer*innen fressen. Anders als erwartet, ist der Baum also nicht schutzlos: Dank seiner Kommunikationsfähigkeit gelingt es ihm zu überleben. Oder wie Tolkiens Baumbart es ausdrücken würde: Als Baum braucht es viel Zeit etwas zu sagen. Also sagen wir nur etwas, wenn es sich wirklich lohnt.
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