Aus was bestanden eigentlich Fackeln? Und was haben Wale mit Kerzen zu tun? Wir bringen ein bisschen Licht ins Dunkel und erzählen dir die Geschichte des Lichts.
Es werde Licht!
Harry Potter, der hatte es schon ziemlich leicht, der musste einfach nur sagen: "Lumos!". Und schon war das Licht an. Und ganz ehrlich, wir habens heutzutage auch super easy: Lichtschalter drücken und schon leuchtet die Lampe. Bis die Technik so weit war, hats aber lang gedauert. Wir haben uns mal angeschaut, wie die Lichtquellen sich im Laufe der Zeit so verändert haben.Die Fackel
Kochen, Heizen und Leuchten- und das ohne Strom, sondern nur mit Feuer. Lange war das das einzige Leuchtmittel der Menschen. In der Altsteinzeit, also schon 600.000 vor Christus, sind dafür vor allem Kienspäne am verbreitetsten - flach gespaltenes harzreiches Holz vor allem aus Kiefern. Der Nachteil: Kienspan brennt nicht so lang und so hell. Deshalb entwickelt sich nach und nach daraus die Fackel. Das Holzscheit ist jetzt also eher eine Halterung, der eigentliche Brennstoff darum rumgewickelt oder an der Spitze als Art Keule.Und klar, lange dient sie vor allem für eins: für Licht, für Helligkeit. Aber auch zum Schutz vor wilden Tieren kommt sie zum Einsatz. In der Geschichte ist die Fackel übrigens Symbol für vieles, im Christentum steht sie zum Beispiel für Weisheit. Auf den Hebriden, einer Inselgruppe vor Schottland, will man damit das Böse abwenden: Vor der Taufe eines Kindes wird die Fackel dreimal täglich um die Wiege getragen, um böse Geister zu vertreiben. Sie gilt aber auch als Zeichen für Frieden und Verbundenheit, zumindest während der Olympischen Spiele. Und weil die Fackel so lange brennt, mal stärker, mal schwächer, mal unruhig, sagen wir übrigens auch "Fackel mal nicht so lange rum"… Gut, dass es nicht beim Kienspan geblieben ist. "Kienspan mal nicht so lange rum" würde auch ziemlich seltsam klingen.
Rio 2016 Olympic Torch Relay: The lighting ceremony in Ancient Olympia https://t.co/VrUlGBKdtQ #OlympicFlame pic.twitter.com/DicGNb1hAz
— IOC MEDIA (@iocmedia) April 21, 2016
Die Kerze
Circa 2,4 Kilo pro Jahr verbraucht jede*r Deutsche. Und nein, es geht jetzt tatsächlich nicht um's Essen. 2,4 Kilo Kerzen zünden wir jedes Jahr an. Mal fürs Vorstellungsvermögen: Ne handelsübliche Kerze wiegt 150 Gramm, ein Teelicht circa 15. Und klar, wenn es im Herbst und Winter draußen kalt und drinnen gemütlich sein soll, dann gehört eine Kerze schon dazu. Aber weißt du, woraus Kerzen eigentlich bestehen? Mal von vorne:Erfunden wurde die Kerze wohl vor mindestens 5.000 Jahren. Die Inhaltsstoffe sehen von Land zu Land damals sehr unterschiedlich aus. Im heutigen Irak, Syrien und Israel nutzen die Menschen Dochte aus Stroh oder Hanf, in China kommen für Wachs einheimische Insekten zum Einsatz und im Mittelalter gibt es in Europa in den Kirchen nur Kerzen aus Bienenwachs, weil ihre Reinheit die menschliche Natur von Jesus verkörpert. Außerhalb der Kirchen und Adelshäuser zünden die Menschen weiterhin Kienspäne an oder können sich nur sogenannte "Unschlittkerzen" leisten – Kerzen aus Rinder- oder Schaffett. Dementsprechend riecht es in den Häusern dann auch. Die typische weiße Kerze gibt es erst ab 1725, als man im Kopf von Pottwalen eine wachshaltige Substanz findet. Bienen, Rinder, Schafe, Wale… ganz schön viele Tiere in der Kerze. Heutzutage sind sie zwar oft schon vegan, ihr Wachs kommt teilweise aber noch von fossilen Stoffen wie Erdöl oder Braunkohle. Um auf Nummer sicherzugehen gibt es mittlerweile aber auch nachhaltige Kerzen. Und mit denen wird’s mit einem guten Gewissen dann vielleicht ja sogar noch gemütlicher.
Die Gasbeleuchtung
Mach dein Hobby zum Beruf, dann musst du ein Leben lang nicht arbeiten! Dieses – zugegeben fragwürdige Motto – hat der Schotte William Murdoch wohl leidenschaftlich verfolgt. Schon als Kind tüftelt er mit seinem Vater an Erfindungen, baut mit ihm Spielzeug und hilft ihm bei seiner Arbeit. Mit 23 verschlägt es ihn nach Birmingham, wo gerade die industrielle Revolution beginnt. Beim Unternehmen Boulton & Watt hilft er mit, die brandneue Dampfmaschine zu bauen und weiterzuentwickeln. Aber auch nach Feierabend kann er oder will er nicht so wirklich entspannen. Denn während der Arbeit bemerkt er: Erhitzte Kohle entwickelt ein brennbares Gas, das auch an anderer Stelle abfackeln kann. In seinem Hof experimentiert er deshalb mit Kohle und schafft es schließlich, die Gase von draußen durch ein Rohr in sein Esszimmer zu leiten.Nach und nach beleuchtet er so auch die Räume seiner Firma und anderer Fabriken mit Gas. Die Gaslichtnutzung verbreitet sich schnell und kommt Anfang des 19. Jahrhunderts auch auf öffentlichen Plätzen und Straßen zum Einsatz. Trotz allen Fortschritts gibt es aber immer noch einen großen Nachteil der Gaslampe: Sie ist eine offene Flamme. Im Theater bekommen die Besucher*innen Kopfweh wegen Sauerstoffmangels, im Museum gehen Bilder kaputt. Bis es zu elektrischem Licht kommt, dauert es noch einige Jahre. Klar ist aber: William Murdochs erfinderische Ader war es, die zum ersten Mal auch die Öffentlichkeit erleuchtet hat.
Charles Marville, Hôtel de la Marine, 1864-1870. @ngadc
— Wassmann Foundation (@wassmannarts) June 7, 2018
Johann Dieter Wassmann, Gasbeleuchtung, Naumburg, Saxony-Anhalt, 1896. pic.twitter.com/B67zkyvUb4
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