Die Geschichte vom Licht

Die Geschichte vom Licht

Der Weg von der Fackel bis zur LED

Von  Kristina Paulini
Aus was bestanden eigentlich Fackeln? Und was haben Wale mit Kerzen zu tun? Wir bringen ein bisschen Licht ins Dunkel und erzählen dir die Geschichte des Lichts.


Es werde Licht!

Harry Potter, der hatte es schon ziemlich leicht, der musste einfach nur sagen: "Lumos!". Und schon war das Licht an. Und ganz ehrlich, wir habens heutzutage auch super easy: Lichtschalter drücken und schon leuchtet die Lampe. Bis die Technik so weit war, hats aber lang gedauert. Wir haben uns mal angeschaut, wie die Lichtquellen sich im Laufe der Zeit so verändert haben.

Die Fackel

Kochen, Heizen und Leuchten- und das ohne Strom, sondern nur mit Feuer. Lange war das das einzige Leuchtmittel der Menschen. In der Altsteinzeit, also schon 600.000 vor Christus, sind dafür vor allem Kienspäne am verbreitetsten - flach gespaltenes harzreiches Holz vor allem aus Kiefern. Der Nachteil: Kienspan brennt nicht so lang und so hell. Deshalb entwickelt sich nach und nach daraus die Fackel. Das Holzscheit ist jetzt also eher eine Halterung, der eigentliche Brennstoff darum rumgewickelt oder an der Spitze als Art Keule.

Und klar, lange dient sie vor allem für eins: für Licht, für Helligkeit. Aber auch zum Schutz vor wilden Tieren kommt sie zum Einsatz. In der Geschichte ist die Fackel übrigens Symbol für vieles, im Christentum steht sie zum Beispiel für Weisheit. Auf den Hebriden, einer Inselgruppe vor Schottland, will man damit das Böse abwenden: Vor der Taufe eines Kindes wird die Fackel dreimal täglich um die Wiege getragen, um böse Geister zu vertreiben. Sie gilt aber auch als Zeichen für Frieden und Verbundenheit, zumindest während der Olympischen Spiele. Und weil die Fackel so lange brennt, mal stärker, mal schwächer, mal unruhig, sagen wir übrigens auch "Fackel mal nicht so lange rum"… Gut, dass es nicht beim Kienspan geblieben ist. "Kienspan mal nicht so lange rum" würde auch ziemlich seltsam klingen.


Die Kerze

Circa 2,4 Kilo pro Jahr verbraucht jede*r Deutsche. Und nein, es geht jetzt tatsächlich nicht um's Essen. 2,4 Kilo Kerzen zünden wir jedes Jahr an. Mal fürs Vorstellungsvermögen: Ne handelsübliche Kerze wiegt 150 Gramm, ein Teelicht circa 15. Und klar, wenn es im Herbst und Winter draußen kalt und drinnen gemütlich sein soll, dann gehört eine Kerze schon dazu. Aber weißt du, woraus Kerzen eigentlich bestehen? Mal von vorne:

Erfunden wurde die Kerze wohl vor mindestens 5.000 Jahren. Die Inhaltsstoffe sehen von Land zu Land damals sehr unterschiedlich aus. Im heutigen Irak, Syrien und Israel nutzen die Menschen Dochte aus Stroh oder Hanf, in China kommen für Wachs einheimische Insekten zum Einsatz und im Mittelalter gibt es in Europa in den Kirchen nur Kerzen aus Bienenwachs, weil ihre Reinheit die menschliche Natur von Jesus verkörpert. Außerhalb der Kirchen und Adelshäuser zünden die Menschen weiterhin Kienspäne an oder können sich nur sogenannte "Unschlittkerzen" leisten – Kerzen aus Rinder- oder Schaffett. Dementsprechend riecht es in den Häusern dann auch. Die typische weiße Kerze gibt es erst ab 1725, als man im Kopf von Pottwalen eine wachshaltige Substanz findet. Bienen, Rinder, Schafe, Wale… ganz schön viele Tiere in der Kerze. Heutzutage sind sie zwar oft schon vegan, ihr Wachs kommt teilweise aber noch von fossilen Stoffen wie Erdöl oder Braunkohle. Um auf Nummer sicherzugehen gibt es mittlerweile aber auch nachhaltige Kerzen. Und mit denen wird’s mit einem guten Gewissen dann vielleicht ja sogar noch gemütlicher.

Die Gasbeleuchtung

Mach dein Hobby zum Beruf, dann musst du ein Leben lang nicht arbeiten! Dieses – zugegeben fragwürdige Motto – hat der Schotte William Murdoch wohl leidenschaftlich verfolgt. Schon als Kind tüftelt er mit seinem Vater an Erfindungen, baut mit ihm Spielzeug und hilft ihm bei seiner Arbeit. Mit 23 verschlägt es ihn nach Birmingham, wo gerade die industrielle Revolution beginnt. Beim Unternehmen Boulton & Watt hilft er mit, die brandneue Dampfmaschine zu bauen und weiterzuentwickeln. Aber auch nach Feierabend kann er oder will er nicht so wirklich entspannen. Denn während der Arbeit bemerkt er: Erhitzte Kohle entwickelt ein brennbares Gas, das auch an anderer Stelle abfackeln kann. In seinem Hof experimentiert er deshalb mit Kohle und schafft es schließlich, die Gase von draußen durch ein Rohr in sein Esszimmer zu leiten. 

Nach und nach beleuchtet er so auch die Räume seiner Firma und anderer Fabriken mit Gas. Die Gaslichtnutzung verbreitet sich schnell und kommt Anfang des 19. Jahrhunderts auch auf öffentlichen Plätzen und Straßen zum Einsatz. Trotz allen Fortschritts gibt es aber immer noch einen großen Nachteil der Gaslampe: Sie ist eine offene Flamme. Im Theater bekommen die Besucher*innen Kopfweh wegen Sauerstoffmangels, im Museum gehen Bilder kaputt. Bis es zu elektrischem Licht kommt, dauert es noch einige Jahre. Klar ist aber: William Murdochs erfinderische Ader war es, die zum ersten Mal auch die Öffentlichkeit erleuchtet hat.

  • Geschichte vom Licht: Die Fackel
  • Geschichte vom Licht: Die Kerze
  • Geschichte vom Licht: Die Gasbeleuchtung
  • Geschichte vom Licht: Die Glühbirne
  • Geschichte vom Licht: Die LED


Die Glühbirne

Hat jemand in einem Cartoon einer Zeichentrickserie eine gute Idee, ist sie fast immer DAS Symbol: Die Glühbirne. Und das wundert eigentlich niemanden, denn wer die Geschichte ihrer Erfindung kennt, weiß: Das war genau so eine gute Idee. Dass Metalldraht mithilfe von Strom glühen kann, das zeigen Erfinder*innen schon Anfang des 18. Jahrhunderts. Es ist aber schließlich der U.S. Amerikaner Thomas Edison, der auf eben dieses Wissen zurückgreift und 1878 auf die Idee kommt, dass der Glühfaden aus fortlaufenden Fasern bestehen muss, nämlich Bambusfasern, um dem Strom Widerstand entgegenzusetzen und so länger zu brennen. So baut er schließlich eine elektrische Glühlampe, die durch einen dicken Glühfaden viel länger brennt als alles, was man bisher kennt und das nicht wie zuvor bei der Gaslampe mit offener Flamme.

1880 meldet er das Patent dafür an. Zwar hat zeitgleich auch der Brite Joseph Swan eine ähnliche Lampe entwickelt, Edison schafft in New York aber auch das nötige Zubehör wie Sicherungen oder Schalter und verdrängt Swan so als Erfinder. Die Glühbirne findet relativ schnell Einzug in die Haushalte vieler Menschen, bereits 1884 leuchtet auch in Deutschland das erste Gebäude mit Glühlampen. Lange sind sie das am meisten verbreitete Leuchtmittel. Bis 2009. Da kommt das Verbot der EU-Kommission. Der Grund: Nur 5 Prozent der Elektrizität wird in Licht umgewandelt, die Glühbirne verbraucht also viel zu viel Strom. Wie langlebig Glühbirnen aber trotzdem sein können, beweist die älteste Glühbirne der Welt: Sie hängt in einer Feuerwache in Kalifornien und leuchtet noch immer - seit über 120 Jahren.

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LED

Sie ist bekannt als das kleine Licht für die Betriebsanzeige in unseren Fernsehern oder der Mikrowelle: Die lichtemittierende Diode, kurz LED. Entdeckt wird sie zwar schon 1907, als der britische Ingenieur Henry Round bemerkt, dass Halbleiter unter elektrischer Spannung leuchten. Es dauert aber noch, bis die LED wirklich als Licht zum Einsatz kommt. In den 60er-Jahren werden rote und grüne LEDs entwickelt, in den 90ern entdeckt ein japansicher Forscher dann blaue Diode. Das erst ist schließlich der Start für die weiße LED, denn rot, grün und blau leuchten in Kombination... genau: weiß!

Im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln bringt die LED einen riesen Vorteil: Sie verbraucht weniger Energie, hat dafür aber eine viel längere Nutzdauer. Bis zu 50.000 Stunden hält die LED. Und bietet ab sofort viel mehr neue Möglichkeiten für die Beleuchtung: Die LED ist das erste Leuchtmittel mit einer Verbindung zur digitalen Welt. Sie ist programmierbar, sie bildet das gesamte Farbspektrum ab und sie gleicht sich an Anforderungen der Verbraucher*innen an. Licht kann jetzt also besser als jemals zuvor an die funktionalen, emotionalen und biologischen Bedürfnisse des Menschen angepasst werden. Durch Techniken wie SmartHome müssen wir teilweise ja nicht mal mehr den Lichtschalter drücken, damit es hell wird. Hätte das mal jemand unseren Vorfahr*innen mit den Fackeln erzählt…

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