Auf Festival Line Ups entdeckt man sie immer wieder: Bands, von denen man dachte, sie gäbe es schon lange nicht mehr. Ein paar der Musiker*innen, die einfach nicht aufhören wollen, haben wir hier für dich gesammelt.
Deichkind
Die Jungs vom Deich
Wir schreiben das Jahr 1997 und HipHop zieht wie eine Sturmflut durch Hamburg. Der perfekte Zeitpunkt dafür, dass neben Beginner und Fettes Brot noch eine weitere Gruppe junger, talentierter, jedoch genauso verplanter Rapper das Licht der Welt erblickt – Deichkind. Mit "Bon Voyage", dem ersten Video aus ihrem Debütalbum, katapultieren sich Philipp, Malte und Bartosch gleich mal auf Dauerrotation bei MTV und VIVA. Selbst als sich Philipp ab 2008 die Bühne mit neuen Bandmitgliedern teilte, läuft es bei den Jungs vom Deich - bis ein tiefer Einschnitt Deichkind an den Rand der Auflösung brachte. Nach dem Tod ihres Produzenten 2009 stand die Band vor der Frage: aufhören oder weitermachen? Die Antwort kennen wir - weitermachen. Und zwar mit ordentlich Krawall.
Heute im Auto durch Zufall "Bon Voyage" von Deichkind gehört.
Zack, war ich wieder 16 und hab voll aufgedreht. Auch schön. Ich mag solche Lieder, die an irgendwas tolles, denkwürdigen und schönes erinnern. Danach fühle ich mich immer besser
Mit über sechs Millionen verkauften Tonträgern war die Girlgroup fett im Geschäft, bis sie sich 1997 vor laufenden Kameras bei einer Pressekonferenz nicht ganz harmonisch trennten. Doch auch wenn sich der Schlussstrich für uns mehr als deutlich anfühlte, wollten es Tic Tac Toe 2005 dann doch nochmal wissen – mit wenig Erfolg, wie sich herausstellte. Die Luft war raus und zurück blieb ein fader Nachgeschmack. Letztes Jahr kam dann sogar noch einmal ein Gerücht auf, dass bei Tic Tac Toe wohl noch immer nicht die letzte Stunde getickt hat. Wir bleiben skeptisch und feiern bis dahin unsere Guilty Pleasure-90s-Party-Playlist, in der die Welt noch in Ordnung ist.
Deichkind
Künstler*innen, die es nochmal wissen wollen
Tic Tac Toe
Künstler*innen, die es nochmal wissen wollen
Bombay Bicycle Club
Künstler*innen, die es nochmal wissen wollen
Beginner
Künstler*innen, die es nochmal wissen wollen
The Strokes
Künstler*innen, die es nochmal wissen wollen
Bombay Bicycle Club
Old School oder lieber Free Jazz?
Wir alle wissen wie es ist, eine neue Band für sich zu entdecken. Zuerst ist da nur dieser eine Song, doch in den nächsten Wochen saugst du alles von ihnen auf. Aber dann der Schock! Die Band macht eine Kreativpause auf unbestimmte Zeit. Werden sie wieder zueinander finden, wird die Musik danach dieselbe sein oder sehnt sich der Sänger gar nach einer Neuorientierung in Richtung Free Jazz? Fragen über Fragen, die wir uns auch bei der Pause von Bombay Bicycle Club gestellt haben. Denn nachdem sie das Projekt im Januar 2016 auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt haben, wurde es still um die vier Londoner. Stille, die die Musiker nutzten, um das frühere Feuer wieder zu finden. Wir sind heilfroh, dass Bombay Bicycle Club uns seit letztem Jahr wieder mit neuen Songs versorgt. Auch wenn wir die Band immer lieben würden, sind wir schon erleichtert, dass es kein Free Jazz geworden ist...
Beginner
Wenn Füchse den Bau verlassen
Comebacks sind immer so eine Sache. Eine Gratwanderung, die beim Scheitern mindestens eine Generation enttäuscht, bei Erfolg jedoch sowohl bei jungen Springer*innen, als auch bei alten Hasen Anklang findet. Im Idealfall wird das Comeback-Konzert dann zu einem Familientreffen. Beim Comeback der Beginner hätte man sich das gut vorstellen können. Zugegeben, als uns die Jungs 2016 das Wort "Ahnma" zum ersten Mal in unsere Ohren gesäuselt haben, haben wir uns gefreut und wurden zurückversetzt in die Zeit, als man mit Freund*innen neben Chips und Vanilla Coke im Keller saß und die Füchse gehört hat. 13 Jahre danach dann das Comeback und die Jungs (oder eher Männer) haben sich kräftig ins Zeug gelegt. Trotz aller Bemühungen weiß man nicht so recht, was man davon halten soll. Ein Comeback ist nicht einfach, besonders, wenn der Reim früher echt fett war.
Nenn uns fünf Bands die mit "The" anfangen! Zu schwer? Kein Problem, eine reicht uns schon: The Strokes. Besonders wenn es um Pech bei Veröffentlichungen wichtiger Alben und Comebacks geht. Begonnen hat es Anfang des Jahrtausends, als The Strokes als Urknall eines Indie-Revivals gefeiert wurden, das den Sound einer ganzen Dekade beeinflussen sollte. Nach der EP The Modern Age wartete die Popwelt im Herbst 2001 auf das erste Album der Band Is This It. Doch durch 9/11 hatte die breite Masse zu dieser Zeit nicht unbedingt Interesse an einem Debütalbum von fünf Retrorockern aus gutem Hause. Das Album zählt heute zwar zu den Klassikern der Rockgeschichte und The Strokes waren gemeinsam mit The White Stripes die Hebammen der sogenannten The-Bands-Welle in den Nullerjahren, aber der Hype hält sich nicht lange. Das zweite Album verkauft sich nur halb so gut und spätere Werke bestärken die Ansicht, dass The Strokes passé sind. Trotzdem (zum Glück!) erschien letztes Jahr im April die neue Platte The New Abnormal. Der gewählte Zeitpunkt war mal wieder beschissen. Doch das bombastische Konzert, das sie zwei Monate davor noch in Berlin spielen durften, gibt uns Hoffnung. The Strokes haben wieder Bock und wenn sie das sagen, sind wir dabei – egal, wie lange wir warten müssen.
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