Wenn Eltern die Frage "Na wie isses denn mit der/dem Kleinen?" bekommen, antwortet mit ziemlicher Sicherheit keiner ehrlich:
"Es gibt zwei Sachen, die du sagen darfst und die werden akzeptiert: entweder du sagst 'es ist wunderschön, es ist fantastisch. Ich bin viel zu Hause und ich krieg viel von dem Kind mit'. Oder man kann auch ein bisschen ehrlicher sein, man darf auch sagen 'natürlich ist es immer noch sehr anstrengend […] Es gibt nichts, das ich will, du stellst dein Leben wieder ein auf diesen kleinen Menschen und das ist einfach derbe anstrengend'"– Moritz Neumeier in seinem YouTube Format "Halt die Schauze, Papa!"
Sobald man ehrlich über die Probleme, die das Kinderkriegen mit sich bringt, sprechen würde, wird man oft schief angeguckt. In Moritz Neumeiers Fall wäre die offene Antwort:
"Es ist derbe langweilig!"
Und damit ist er nicht allein, doch die wenigsten Eltern sprechen darüber, aus der Sorge als schlechte Eltern abgestempelt zu werden oder weil sie Vorwürfe von sich selbst oder anderen fürchten.
Eltern sind jedoch auch nur Menschen und daher keineswegs perfekt. Um dieser Tabuisierung von ehrlichen Elternantworten entgegenzuwirken und anderen Erziehungsberechtigten Mut zu machen, hat die Twitter-Userin @Fledermama den Hashtag #erlicheeltern ins Leben gerufen und das sind die wichtigsten, lustigsten und ergreifendsten Antworten…
Kinder. Sind. Einfach. Verdammt. Viel. Arbeit.
Spielen mit kleinen Kindern unterhält mich vielleicht eine Viertelstunde, danach ist es Arbeit.#ehrlicheEltern
— Ɓ̟̃Ɉ̖͠œ̧̫̐︠Ʀ̊Ɲ̼̉🎄ֆ̥͡ե̤̆︠Ѧ̨︠Я̴̫︢Ҡ̧ἷϻ̼̌︢д̒︡Ɽ̜̾︠ᶆ̽ (@BStarkimarm) 7. Dezember 2018
Oft empfinde ich die Zeit, die ich mit meinem Kind verbringe, als "den Tag rumbringen". Ich schaue auf die Uhr und rechne aus, wie viele Stunden es noch bis zu meinem "Feierabend" sind.
— Quatschmama (@Quatschmama) 7. Dezember 2018
(Auf der Arbeit geht es mir nie so; im Gegenteil.)#ehrlicheEltern
Manchmal darf mein Sohn fernsehen, weil ich aus Überforderung in der Küche heule und er das nicht mitbekommen soll.#ehrlicheEltern
— Annette Walter (@annetteoderso) 7. Dezember 2018
Auch die Essgewohnheiten können sehr unter der Kindergesellschaft leiden
Kann die bitte, bitte, bitte endlich Mal wieder was anderes Essen als Nudeln mit Ketchup? Verzweifle langsam.#ehrlicheEltern
— WeihnachtsKugel (@FrauKugel) 7. Dezember 2018
Ich verstecke Süßigkeiten vor den Kids, weil ich sie nicht teilen will. #ehrlicheEltern
— Quattrine (@MrsFMBB) 7. Dezember 2018
Ich hab heute die zwei kleinen Kinderschokoladeweihnachtsmänner aus ihrem Kalender aufgegessen. Als sie die gesucht haben, habe ich gesagt der Papa hat sie genascht.#ehrlicheEltern
— Chris (@Vorstadtzauber) 7. Dezember 2018
Habe das Baby letztens bewusst nicht bei dem Versuch unterbrochen, einen Karton aufzuessen, weil es damit gut beschäftigt war und ich dann in Ruhe kochen konnte. #ehrlicheEltern
— Nopf aka Mamo (@ithasnerdinit) 7. Dezember 2018
Der tägliche Wahnsinn...
Als mein Kind noch im Krabbelalter war und ich EINMAL ohne Kind auf dem Schoß auf dem Klo sitzen wollte, habe ich mir viele Bälle mit ins Badezimmer genommen und die dann immer in den Flur geworfen. Dazu ein: Hoooool den Ball! Baby-Apportieren! #ehrlicheltern #ehrlicheEltern
— AnnieLund🇩🇰 (@dieLaminatorin) 8. Dezember 2018
#ehrlicheEltern Wenn du voller Erleichterung liest, dass andere ihre Kinder auch mal anbrüllen (und den Impuls unterdrücken, ihnen eine zu scheuern). Weil Eltern auch nur Menschen sind. https://t.co/iWkDuJ1nhh
— Nopf aka Mamo (@ithasnerdinit) 7. Dezember 2018
Ich HASSE basteln. #ehrlicheEltern
— Bibaboboline (@bibaboboline) 7. Dezember 2018
Vor allem frische Eltern sind vielleicht oft mit der neuen Situation und den neuen Gefühlen überfordert, denn auch wenn es uns die Filme und Bücher gern glauben lassen: Kinder kriegen und großziehen ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen.
Die Überforderung, Langeweile oder Wut in manchen Momenten sind total normal und menschlich. Das heißt aber auf keinen Fall, dass wir unsere Kinder nicht lieben!
Ich finde es schlimm, dass Eltern, die sich in ihrer Verzweiflung mitteilen, unterstellt wird, dass sie ihre Kinder nicht lieben.
— mamaundrakete (@mamaundrakete) 8. Dezember 2018
Was hat das Eine denn mit dem Anderen zu tun?#ehrlicheEltern
Der Hashtag hilft nicht nur Eltern, sich ein wenig entspannen zu können und das Gefühl zu bekommen weniger alleine zu sein - auch Kinderlose bekommen einen guten Einblick wie hart das Leben mit Sprösslingen sein kann und können Eltern in schwierigen Situationen besser verstehen und unterstützen.
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