Die Fritillaria delavayi wächst im Hochgebirge Chinas, zwischen Geröll und Schotter in einer Höhe von 3.000 bis 5.000 Metern. Mit ihrer leuchtend grünen Blüte mach sie es Menschen ziemlich einfach, sie zu pflücken - zumindest bisher.
Die Geschichte der Fritillaria delavayi
Die Fritillaria delavayi ist seit über 2.000 Jahren in der chinesischen Medizin äußerst beliebt - ihr wird nachgesagt, dass sie Husten und andere Atemwegserkrankungen behandeln kann. Alle fünf Jahre blüht die Pflanze einmal im Jahr und für ein Pfund medizinisches Pulver, braucht es ungefähr 3.500 Blüten. Der Preis pro Pfund liegt bei 218 Dollar - kein Wunder also, dass der Preis für die Blume in den letzten Jahren stieg und sie immer häufiger gepflückt wurde. Doch das lässt sich die kleine Blume nicht einfach so gefallen: Als Reaktion auf den Menschen verändert sie ihr Aussehen.
Die Forscher*innen um Yang Niu vom Botanischen Institut Kunming haben herausgefunden, dass sich die Blume an den Orten, an denen sie am meisten von Menschen gepflückt wird, besonders gut an ihre Umgebung angepasst hat, um sich zu tarnen. Das deutet auf eine direkte Korrelation zwischen der Färbung der Pflanze und dem Eingreifen des Menschen hin.
Wenn die Blume nicht mehr grün leuchtet, sondern sich mit Grau- und Brauntönen tarnt, ist sie tatsächlich gar nicht mehr so leicht zu entdecken:
Und nein - sie ist nicht verwelkt. Die Fritillaria delavayi auf dem rechten Foto hat sich tatsächlich einfach nur versteckt.A plant used in traditional Chinese medicine has evolved to become less visible to humans. Fritillaria delavayi found on the rocky slopes of China’s Hengduan mountains match their backgrounds more closely in areas where they are heavily harvested #EBE2020
— Em Ingram (@zoology_em) November 22, 2020
Photo from @guardian pic.twitter.com/2sYJCUFOCw
Normalerweise passen sich Pflanzen ihrer Umgebung an, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Diesmal hat eine Pflanze aber vermutlich auf den Menschen reagiert und ihr Aussehen entsprechend verändert.
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