Immer mehr Elektroautos sind auf unseren Straßen unterwegs - allerdings gibt es zu wenige Ladesäulen, um auch weite Strecken zurücklegen zu können und die Batterien sind im Moment noch nicht sehr umweltfreundlich. Die israelische Firma ElectReon könnte diese Probleme lösen und die E-Mobilität revolutionieren.
Immer mehr Menschen fahren Elektroautos
Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt machen Elektroautos seit Juni diesen Jahres 8,6 Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland aus. Das ist doppelt so viel wie noch letztes Jahr. Allerdings kommen im Moment auf eine Ladesäule ungefähr 7 elektrische Fahrzeuge - das reicht nicht, wenn auch in Zukunft immer mehr E-Autos unterwegs sein werden.
Außerdem fehlt eine grundlegende Infrastruktur von Ladestationen, damit E-Autos auch weitere Strecken zurück legen können und damit attraktiver für Käufer*innen werden.
Aber das israelische Start-Up ElectReon verfolgt eine innovative Idee, um die E-Fahrzeuge zu revolutionieren - genauer gesagt deren Ladevorgang.
Autos auf der Straße laden
ElectReon hat Straßen entwickelt, die die Autos aufladen, wenn sie darüber fahren oder auch parken. Für den sogenannten Dynamic Wireless Power Transfer werden elektrische Kupferspulen unter die Straße gebaut, die alle sechs bis acht Jahre ausgetauscht werden müssen.Die Elektroautos brauchen lediglich am Boden des Wagens ein Empfängermodul, mit dem die Batterie aufgeladen werden kann. Laut der Firma selbst ist der Ausbau einer Straße schnell und kostengünstig erledigt, da keine zusätzlichen Leitungen für Ladesäulen oder Ähnliches verlegt werden müssen.
2019 konnte die erste funktionierende Test-Straße gebaut werden
Diese entstand auf der Schwedischen Insel Gotland. Bis Ende 2020 soll es dann auch eine dauerhafte Teststrecke in Tel Aviv geben. Dort sollen zwischen dem Bahnhof der Universität und dem Fußballstadion der Universität umgerüstete Elektroautos und-busse fahren.Auch in Deutschland könnte ein solcher Testlauf folgen. 2019 schloss EnBW (Energie Baden-Württemberg) mit ElectReon einen Vertrag, der einen praxisnahen Versuch mit dem ÖPNV in Karlsruhe beinhalten soll.
Elektroautos und die Umwelt
Obwohl Elektroautos emissionsfrei fahren und keine Stickoxide ausstoßen, gibt es einen Punkt, der so ganz und gar nicht umweltfreundlich an Elektroautos ist: die Batterie.
Ein Vorteil des Dynamic Wireless Power Transfer sind die kleineren Batterien. Denn Autos wären dadurch nicht mehr auf lange Reichweiten der Batterien angewiesen, wodurch Autohersteller*innen kleinere Batterien verbauen könnten.
Lithium-Ionen-Batterien
Die Lithium-Ionen-Batterien, die in Elektroautos verbaut werden, beinhalten begrenzte Rohstoffe wie Lithium und Cobalt. Vor allem der Abbau von Lithium benötigt extrem viel Wasser, verursacht eine hohe Umweltbelastung und die Arbeitsbedingungen in den Mienen sind sehr schlecht. Dazu kommt, dass diese Batterien in der EU nur etwa zu fünf Prozent recycelt werden.Damit die Elektroautos - besser gesagt deren Batterien - umweltfreundlicher werden, muss das Recyclingverfahren verbessert werden. Außerdem muss der Rohstoffverbrauch gesenkt werden, was eben durch kleinere Batterien der Fall wäre. Diese kleineren Batterien würden außerdem auch die Kosten für die Fahrzeuge senken. Dynamic Wireless Power Transfer würde also die Nutzung von Elektroautos wesentlich attraktiver, billiger und umweltfreundlicher machen.
Im Moment ist das ganze Projekt noch mehr ein Gedankenspiel, da für die Umsetzung alle Straßen mit den Kupferspulen ausgestattet werden müssen. Für die Umwelt wäre es aber auf jeden Fall eine sehr gute Sache.
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