Steffi und Kai Ole haben ihre Jobs gekündigt, die Wohnung verkauft und sind in einen Bus gestiegen.
blog
13.02.2024
Einfach aussteigen
Zwei Aussteiger*innen zu Gast bei Max
-
Steffi und Kai Ole im Interview mit MaxDas Interview zum Nachhören
Die Reise zum Freiheitsgefühl
Von der Idee bis zur Entscheidung
Kai Ole und Steffi haben beide schon immer von einer längeren Reise geträumt. Nachdem sie geheiratet hatten, kamen dann Fragen über die Zukunftsplanung auf. Sie wussten, wenn sie ein Jahr quer durch Amerika reisen wollten, müssten sie es bald machen und entschlossen sich, ihren Traum nicht länger aufzuschieben. Da die finanziellen Mittel durch die Hochzeit bereits ausgeschöpft waren, formte sich die Idee, ihre Tour mit einem selbst ausgebauten Bus anzutreten.Von der Planung bis zur Umsetzung
Ein Jahr lang zu reisen bedeutet natürlich auch den Alltag und das Leben in Deutschland zurückzulassen. Steffi ist Lehrerin und konnte sich glücklicherweise für ein Jahr beurlauben lassen. Kai Ole war zu dem Zeitpunkt Arzt und kündigte seinen Job, um die Traumreise machen zu können.Die Wohnung inklusive Einrichtung zu behalten stand für die beiden auch nicht zur Debatte, da so viel Geld für die Reise aufgetrieben werden musste, wie möglich. Deswegen haben Steffi und Kai Ole auch ihren Wohnsitz aufgelöst und ihr komplettes Hab und Gut verkauft. Krass vielleicht, aber:
"Die Wohnung und alle Sachen loszuwerden befreit allerdings auch unglaublich" – Kai Ole
Mit dem Bus durch Amerika
Zehn Monate hat es insgesamt gedauert von der Idee bis hin zur Abfahrt mit dem Bus. Dieser wurde zuerst von Hamburg nach Halifax (Kanada) geschifft, dort konnten Steffi und Kai Ole ihn zwei Wochen später dann abholen. Mit dem fertigen Bus ging es dann von Kanada nach New York, weiter durch Mexiko, nach Südamerika, bis nach Uruguay. Von dort aus wurde der Bus dann wieder nach Deutschland zurücktransportiert.Das Freiheitsgefühl erreichen
Auf ihrer Reise haben die beiden eine ganz neue Sicht auf die Dinge bekommen. Aber klar, aus Automatismen des Alltags auszubrechen geht natürlich nicht von heute auf morgen. Bis der Gedanke ankommt, dass man nun ein Jahr in völliger Freiheit lebt, dauert es ein wenig, so Steffi."Die ersten drei Wochen könnten noch ein normaler Urlaub sein. Auf einmal sind dann schon fünf Wochen rum und man befürchtet, wenn das alles so schnell vorbei geht, ist der Lebenstraum in zwei Momenten verflogen" - Kai Ole
Nach ein paar Wochen im Bus, wird einem langsam klar, dass man nun völlige Entscheidungsfreiheit besitzt, wohin man fahren möchte, sagt Steffi. Selbstverständlich gibt es auch immer die Möglichkeit, an einem Ort zu bleiben und sich richtig auf das Land und die Leute einzulassen. Für sie bedeute Freiheit deswegen auch, Einladungen von Ortsansässigen nachzugehen, ohne jeglichen Zeitdruck zu empfinden.
Wie schwer war es zurückzukommen?
Die Rückkehr nach Deutschland war nach einem Jahr Auszeit nicht leicht, so Kai Ole. Man entwickelt eine innige Beziehung zu dem Leben "auf der Straße", der Alltag ist extrem entschleunigt. Als Steffi und Kai Ole dann auf einmal wieder in ihrer Heimatstadt München am Bahnhof standen, waren sie erstmal überfordert von der Geschwindigkeit, mit der sich alles bewegt. Und von dem ernsten Ausdruck in den Gesichtern der Menschen - den waren sie von Südamerika nicht mehr gewohnt. Eine große Umstellung war auch das Schlafen in geschlossenen Räumen, nachdem sie ein Jahr so gut wie jede Nacht draußen verbracht hatten."Es hat sich angefühlt, als würde man keine Luft bekommen, weil man in einem geschlossenen Raum sitzt und nicht unter freiem Himmel" - Kai Ole
Was bleibt von der Freiheit?
Kai Ole und Steffi nehmen sich seit dieser Reise immer wieder die Freiheit zu hinterfragen, was sie glücklich macht. Sie halten sich Wege offen, etwas Neues auszuprobieren und Dingen nachzugehen, die sie wirklich wollen. So eine Reise verändert dich nachhaltig, so Kai Ole. Er habe gelernt, regelmäßig in sich hineinzuhören und seine Bedürfnisse nicht aufzuschieben.Und am wichtigsten ist es, sich unabhängig davon zu machen, was andere sagen und einfach das tun, was einen glücklich macht.
Artikel teilen: