Fliegende Nomad*innen

Fliegende Nomad*innen

Andreas Zmuda und Doreen Kröber im Interview bei egoFM Max

Über 36.000 Flugkilometer haben Andreas und Doreen mit ihrem Trike zurückgelegt und dabei die Welt erkundet. Über ihre Erlebnisse und gefährliche Situationen sprechen sie mit egoFM Max.

Vom Urlaub zur Weltreise

Eigentlich wollten Andreas und Doreen nur einen Urlaub planen. Aus den anfangs vorgesehenen sechs Wochen wurde dann aber plötzlich eine Weltreise. Das Besondere: Die bestritten sie nicht mit üblichen Verkehrsmitteln wie Zug, Auto oder Linienflügen, sondern flogen selbst mit einem Trike. Das ist ein größeres Dreirad mit einem Drachen darüber und einem 100 PS starkem Vierzylindermotor, mit dem man mit 110 km/h durch die Lüfte gleiten kann.
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Ein Crash, eine Notlandung

Dass so ein Flug nicht ganz ungefährlich ist, erzählt Andreas, der dafür auch eine extra Pilotenlizenz hat. Auch wenn es in der Luft nicht so viele andere Verkehrsteilnehmer*innen gebe wie auf dem Boden, kann trotzdem viel passieren.
"Der erste Crash [kam] nach einer Woche, wo wir in ein Gewittersturm reingekommen und eine Notlandung machen mussten und da wirklich runtergecrasht sind […] und uns ist nichts passiert. Und die Notlandung hatten wir am Strand in Ecuador, wo wir in den Regen kamen und man nichts mehr sah und dann mussten wir an einem Ministrand landen und hätten uns beinah überschlagen. Seitdem lassen wir es wirklich viel ruhiger angehen." – Andreas Zmuda


Bei so einer Notlandung schießen einem natürlich tausend Gedanken durch den Kopf.

Allerdings, meint Andreas, helfe Panik da auch nicht so richtig weiter. Man müsse schließlich ganz genau überlegen, was man wann und wie macht. Auch Doreen, die hinter Andreas saß, erzählt von der abenteuerlichen Situation als Beifliegerin.
"Ich dachte nur: Mein Gott, da ist überhaupt gar kein Strand zu sehen, es war Flut und ich dachte wo will er denn da landen, da ist überhaupt keine Fläche. Dann spricht man vielleicht schon noch ein ganz kurzes Gebet, aber dann ging's auch schon runter und zum Glück hat er das ganz gut gemeistert." – Doreen Kröber

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Vom Drogenkartell in Mexiko zur Freiheitsstatue in New York

Dass sie auf ihrer Reise einiges erlebt haben, überrascht nicht. In Mexiko mussten Andreas und Doreen fünf Tage in einem Kartell bleiben, weil das Wetter zum Fliegen zu schlecht war. Von Chile aus überquerten sie die Anden nach Argentinien und wurden somit in der Geschichte der Luftfahrt die ersten Personen, die den gefährlichen Flug mit einem Trike erfolgreich absolvierten. In New York flogen sie knapp an den Wolkenkratzern vorbei über dem Hudson River. Dafür brauchten sie übrigens nicht mal eine extra Genehmigung. Was unvorstellbar klingt, haben die beiden festgehalten und mit mehreren Kameras dokumentiert. Beim Sichten des Materials ist ihnen dann klar geworden: Wir haben so tolle Aufnahmen, wir müssen daraus einen Film machen. Das Ergebnis: Der Kinofilm vogelFREI.



Erfahrungen der Reise und weltweite Gastfreundschaft

"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen" von Goethe ist nur eines von Tausenden "inspirierenden" Zitaten über die Erfahrungen vom Reisen. Die macht man bei so einem Trip wie dem von Andreas und Doreen aber auch wirklich. Immerhin haben sie mittlerweile über 58 Länder bereist. Einerseits hätten sie für sich gelernt, es ruhiger angehen zu lassen. Vom ursprünglichen Plan, die Welt quasi in drei Jahren zu umrunden und zu erkunden, seien sie spätestens nach der ersten Notlandung abgewichen. Denn in dieser Zeit könne man zwar 2.000 Flughäfen sehen, aber nicht Land und Leute kennenlernen, meint Doreen. Aber genau Letzteres ist es, was zu großen Überraschungen und Erfahrungen der Reise beitrug:
"In allen Ländern, egal welche Sprache die Leute gesprochen haben, welche Hautfarbe, welches politische System, alles völlig wurscht […]. Wir haben nur super nette Leute kennengelernt, die uns immer geholfen haben […]. Ich hab immer so den Eindruck, wenn wir überhaupt gar keine Grenzen hätten, keine Politiker, [würden] wir alle würden super miteinander auskommen." – Andreas Zmuda

Sesshaft? Nein danke!

Andreas und Doreen bezeichnen sich selbst als fliegende Nomad*innen. Einen festen Wohnort können sich die Extremabenteurer*innen gerade nicht vorstellen.
"Ich glaube, das fällt uns ganz schwer, zumindest im Moment können wir uns das beide gar nicht so richtig vorstellen. Es trägt einen auch immer weiter […]. Da fühlen wir uns noch nicht in der Phase, um irgendwo zu stoppen und zu sagen: Hier bleiben wir jetzt." – Doreen Kröber

Deshalb sind die beiden im Moment auch wieder unterwegs. Das Reisen finanzieren sie einerseits über ihren ersten Kinofilm und den Dschungelexpeditionen, die Andreas seit 30 Jahren organisiert. Das Trike haben sie gerade durch einen Camper ausgetauscht, mit dem sie durch Namibia fahren. Dort drehen sie einen neuen Film. Ein kurzer drei- oder vierwöchiger Urlaub, so wie ursprünglich vor der großen Reise gedacht, komme nämlich für Doreen und Andreas nach wie vor nicht infrage. Sie entdecken lieber jeden Tag etwas Neues – das ganze Jahr lang.

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