Eine Bergsteigerlegende

Eine Bergsteigerlegende

Im Gespräch mit Reinhold Messner

Er ist einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt: Reinhold Messner.

Er war der erste Mensch, der den Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff bestiegen hat und auf den Gipfeln aller vierzehn Achttausender stand.
 Hoffmann und Kollmann haben in ihrem Podcast "Völlig überzogen" mit dem italienischen Extrembergsteiger über das traditionelle Bergsteigen, Massentourismus und Bergmythen gesprochen.

Vielleicht der bekannteste Bergsteiger der Welt

Reinhold Messner ist eine absolute Berühmtheit. Wenn man auf die Straße gehen und zehn Menschen fragen würde, wer ist Reinhold Messner, würden wahrscheinlich alle die richtige Antwort nennen. Er geht mit seiner Bekanntheit ganz bescheiden um.
"Also meine Bekanntheit ist sehr begrenzt - also in Europa vielleicht, in Deutschland am meisten, Italien, wo ich ja lebe, Schweiz, Österreich. Dann wird das schon etwas schütter. In China kann ich ohne Weiteres durch eine Großstadt gehen und kein Mensch erkennt mich - und das ist auch gut so."
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Reinhold Messner ist letztes Jahr 75 Jahre alt geworden


An das hohe Alter hat er während der Hauptzeit seiner Karriere nicht gedacht.
"Ich habe überhaupt nicht dran gedacht, wie alt ich werde, sondern ich habe getan. Ich bin ein Mensch, der Ideen entwickelt und diese Ideen dann umsetzt."

Massentourismus auf den Bergen


Wir kennen alle die Bilder vom Massentourismus auf den Bergen, zum Beispiel am Mount Everest. Schlangen von Menschen, die hochgeführt werden, verunglückte Bergsteiger*innen, Müllberge, und und und. Hoffmann und Kollmann haben Reinhold Messner gefragt, ob er ein bisschen das Gefühl habe, er und andere bekannte Bergsteiger*innen hätten den Berg-Hype unbewusst ausgelöst.
"Natürlich haben wir das nicht konkret ausgelöst. Vor allem ich nicht, weil ich es ja anders getan habe. Ich bin einmal allein, ohne Maske, ohne jede Hilfe hinaufgestiegen, ohne irgendwas zu hinterlassen."
In seinen Büchern hat Messner davor gewarnt, die Berge zu touristischen Hotspots zu machen. Denn dadurch schrumpft das Abenteuer für spätere Generationen. Aber das Bergsteigen ist nun mal ein Markt, der Angebot und Nachfrage hat. Zum Beispiel lassen sich Menschen einen Aufstieg auf den Mount Everest einfach vorbereiten.
"Sie müssen sich vorstellen, heute steigen etwa hundert Sherpas im Vorfeld einen Monat lang am Everest Stück für Stück höher, um eine Piste anzulegen - nicht eine Straße, eine Piste. Und dann werden die Menschen mit ärztlicher Betreuung, mit Führern, mit Trägern, mit Köchen, mit Kitchen Boys von Lager zu Lager nach oben geführt und zum Gipfel gebracht. Und damit sind es so viele, dass diese Staus entstehen. Und das Schlimme ist, dass die Veranstalter, die das Ganze ja als Reisebüro veranstalten, das ganze verkaufen mit dem Slogan: Du machst dann das Gleiche wie [Edmund] Hillary oder Messner." 
Mit den Aufstiegen Messners hat das natürlich absolut nichts zu tun. Das ist dann auch kein Alpinismus mehr, sondern Tourismus.
"Der Alpinist geht dort hin, wo es keine Infrastruktur gibt, wo alle anderen nicht sind und wo er in Eigenverantwortung handelt. Während der Tourist dort hingeht, wo die beste Infrastruktur ist und die besten Annehmlichkeiten sind."
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Messner möchte den Alpinismus verteidigen


Der Alpinismus hat sich mit den Jahren natürlich verändert. Das traditionelle Bergsteigen ist weniger geworden, die sportliche und touristische Dimension dafür größer. Messner möchte die Tradition verteidigen, er erzählt, warum:
"Das Abenteuer, das ich dabei mitnehme, wenn ich mich dem Berg ausliefere und merke, wie zerbrechlich, wie klein ich bin, wie schnell ich sterben kann, das gibt uns diese Möglichkeit, das Spannungsverhältnis zwischen der großen Natur und uns Menschen zu begreifen."

Ein Traum steht noch bevor


Auch wenn Reinhold Messner manche Touren nicht mehr machen kann, hat er sich noch eine Sache vorgenommen.
"Ich werde in den nächsten Jahren meine letzte Expedition antreten und um die Welt reisen. Und den traditionellen Alpinismus, also das Abenteuer Berg, weiter verteidigen und von den Bergen erzählen, wie sie wirklich sind".



Im Podcast von Hoffmann und Kollmann erfährst du noch mehr über Reinhold Messners Geschichten vom Bergsteigen. Unter anderem erzählt er von den geheimnisvollsten Bergen und seiner Forschung zum größten Bergmythos überhaupt - dem Yeti. Das ganze Interview und alle anderen Folgen des Podcasts kannst du hier nachhören.

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