Homophobie ist leider immer noch ein Problem

Homophobie ist leider immer noch ein Problem

Interview mit Kai Kundrath vom SUB München

Diskriminierung und Gewalttaten, physischer und psychischer Art, gegenüber Menschen mit queerer sexuellen Orientierung ist leider immer noch ein alltägliches Thema in unserer Gesellschaft. Und das muss sich endlich ändern.

Dazu haben wir zur Pride Week mit Kai Kundrath gesprochen, dem Geschäftsführer vom Sub Zentrum München - einem schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum, das seit über 30 Jahren Beratungsstellen, Präventionsprojekte, Gruppenräume und ein Café anbietet.

Es setzt sich für ein selbstbestimmtes Leben schwuler Männer, einen respektvollen Umgang miteinander und die Verwirklichung gelungener sozialer Beziehungen ein. Zusätzlich gibt es ein Antigewaltprojekt, bei denen homo-, inter- und transsexuelle Menschen Übergriffe melden können, die sich aus verschiedensten Gründen nicht trauen zur Polizei zu gehen.
"Es muss ja nicht mal eine physische Gewalt sein, auch verbale Gewalt, passiert täglich."
Kai erklärt uns, wie aktuell das Problem der Homo-, Trans- oder Interphobie bei uns in Bayern immer noch ist - und wie schwer Betroffenen der Umgang damit gemacht wird, auch aus bisheriger Unkenntnis. Viele Betroffene wüssten beispielsweise nicht, dass man auch Angriffe verbaler Gewalt der Polizei melden kann.

Aber woher kommt denn Homophobie überhaupt?

Nicht nur bei Trans-, Inter- und Homophobie, auch bei anderen Themen in unserer Gesellschaft sei es meist immer der gleiche Grund, meint Kai: 

Es seien Berührungsängste da, weil sich Leute einfach zu wenig auskennen und deshalb die Distanz vorziehen würden. Und es dadurch herrschen auch Vorurteile über Homosexuelle, die in Europa und generell in der Welt nicht nur durch die Kirche und Religion stark geprägt wurden.

Auch Kai selbst hat schon Erfahrungen mit Diskriminierung machen müssen. Besonders in der Schule sei es für ihn ein großes Thema gewesen, erzählt er.
"Man beginnt gerade, sich mit sich selbst auseinandersetzen und bemerkt, dass man etwas anders tickt als die anderen."
Es sei für ihn wie eine eine Doppelablehnung gewesen: Diskriminierung der Menschen von außen und innerlich von ihm selbst.

Das Internet hilft

Zum Glück sei es auf jeden Fall für homo-inter-transsexuelle Menschen in unserer Gesellschaft schon leichter geworden. Schon allein durch das Internet. Jugendliche in kleinen Dörfern hätten jetzt wenigstens die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen, was früher nicht möglich gewesen wäre. Durch das Internet könne man das Bewusstsein für Menschen anderer Sexualität in der Gesellschaft stärken.

Wie kann jeder selbst in der Gesellschaft mehr Bewusstsein schaffen?

Heteros sollten gewisse Themen mehr hinterfragen, denn oft würde das Grundproblem erst gar nicht verstanden werden. Es ginge hier um menschliche Rechte und es solle darum gekämpft gleich gestellt zu werden.

Menschen der queeren Szene sollten jede Gewalttat, die einem zu Teil wird, zur Anzeige zu bringen. Nur so könne man sie in Statistiken erfassen und die Regierung darauf aufmerksam machen.
  • Kai Kundrath vom SUB München zu Gast bei Max
    Das Interview zum Nachhören

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