Kostenlose Periodenprodukte für alle

Kostenlose Periodenprodukte für alle

Schottland als Vorreiter im Kampf gegen Periodenarmut

In Schottland sind Menstruationsartikel in Zukunft für jede*n kostenlos erhältlich - damit ist Schottland das erste Land der Welt, das einen solchen Gesetzesentwurf verabschiedet hat.


Weltweit sind Menschen von Periodenarmut betroffen

Der fehlende Zugang zu Menstruationsprodukten und Toiletten ist ein weltweites Problem. Es fehlt der Zugang zu bezahlbaren Hygieneprodukten, Aufklärung, Toiletten, Waschbecken oder Abfallentsorgung.

Menschen, die von Periodenarmut betroffen sind, haben oft keine andere Möglichkeit, als auf Zeitungen, Klopapier, Socken oder Stofflappen zurückzugreifen.


Das kann zum einen zu bakteriellen Infektionen führen und schränkt die Betroffenen zum anderen auch stark in ihrem Alltag ein. Aus Scham gehen Menschen zum Beispiel in dieser Zeit nicht in die Schule oder haben Angst, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, weil sie diese vollbluten könnten.

Grund für Periodenarmut ist einerseits die immer noch andauernde Stigmatisierung der Menstruation, andererseits aber auch die Finanzierung von Hygieneartikeln - und hier setzt Schottland an und geht einen großen Schritt nach vorne im Kampf gegen die Periodenarmut. Bereits vor zwei Jahren wurde beschlossen, Tampons und Binden an Schulen und Universitäten kostenlos zu verteilen.

Gestern Abend hat das Parlament dann in Edinburgh einstimmig einem Gesetzesentwurf von der Labour-Abgeordneten Monica Lennon zugestimmt, womit Menstruationsprodukte künftig für alle kostenlos zur Verfügung stehen.


Künftig sind Schulen und Universitäten dazu verpflichtet, kostenlos Menstruationsprodukte in den Toiletten anzubieten. Außerdem kann die Regierung nun auch andere öffentliche Einrichtungen dazu veranlassen, Tampons, Binden und wiederverwendbare Produkte kostenlos anzubieten. Die schottische Regierung verpflichtet sich mit dem neuen Gesetz, ein landesweites Programm zur Bereitstellung von Menstruationsprodukten einzurichten.



Gegen die Stigmatisierung und für mehr Aufklärung rund um die Periode setzen sich übrigens auch Steffi und Tania mit ihrem Spiel Oh Woman ein. Alles über die Gründerinnen, ihr Spiel und ihre Start Next-Kampagne findest du hier. 



In Deutschland wurde letztes Jahr die Tamponsteuer von 19 auf sieben Prozent gesenkt

Seitdem gelten Periodenprodukte bei uns nicht mehr als Luxusgüter. Warum Menstruationsartikel dadurch aber nicht zwangsläufig billiger für die Käufer*innen sind, kannst du hier nachlesen.

Andere Länder sind auch hier deutlich fortschrittlicher als Deutschland.

Beispielsweise in Australien, Kanada, Irland, Indien oder in Kenia sind Periodenprodukte komplett von der Mehrwertsteuer befreit (Fortschrittlichkeit bezieht sich hierbei nur auf die Mehrwertsteuerbefreiung - gerade in Indien oder Kenia sind besonders viele Frauen* von Periodenarmut betroffen und leiden extrem unter der Stigmatisierung).

Um die Periode zu enttabuisieren hilft es, offen über die Menstruation zu sprechen 

Online findet das zum Beispiel unter den Hashtags #PeriodPoverty oder #PeriodPositivity statt.

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In Deutschland gibt es bisher keine Studien zum Thema Periodenarmut

Das bedeutet aber nicht, dass es das Problem nicht auch bei uns gibt. Vor allem obdachlose Menschen können sich oft keine Hygieneprodukte leisten und haben keinen Zugriff auf Sanitäranlagen. Aber auch Hartz VI Empfänger*innen oder geflüchtete Menschen sind oft von Periodenarmut betroffen.

Wenn du helfen möchtest, kannst du das zum Beispiel bei diesen internationalen Organisationen tun:


Oder du gehst direkt zu lokalen Tafeln oder Obdachlosenheimen und fragst, ob du mit Sachspenden helfen kannst. 

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