Weniger Plastikverpackungen im Supermarkt

Weniger Plastikverpackungen im Supermarkt

Mit Coating könnte das in Zukunft möglich sein

Tschüss, Plastik? Supermärkte testen eine neue Idee für plastikfreie Obst- und Gemüseverpackungen.

Sicher ist es dir beim Einkaufen auch öfter schon aufgefallen: Vor allem bei Obst und Gemüse, werden immer noch zu wenig verpackungsfreie und zu viele in Plastik verpackte Produkte angeboten. Und das, obwohl die Bereitschaft, plastikfrei einzukaufen, da wäre. Denn eins haben wir mittlerweile kapiert:

Wir haben ein riesiges Plastikproblem.


Aber aus Edelstahl-Flaschen zu trinken und Plastiktüten zur freien Ausgabe zu verbieten reicht nunmal nicht. Gerade in der Coronakrise ist der Plastikverbrauch in privaten Haushalten jetzt sogar nochmal angestiegen.

Wenn wir nicht radikal etwas ändern, könnte 2050 mehr Plastik im Meer schwimmen als Fische. Denn Plastikverpackungen zersetzen sich selbst nach Jahrzehnten im Wasser nicht. Kürzlich erst wurden eine Quarkverpackung und eine Plastiktüte gefunden, die nach 20 Jahren in der Tiefsee noch wie neu aussahen:


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Wie lange #Plastikmüll in den Meeren überdauern kann, zeigen nun Funde aus der #Tiefsee. Wissenschaftler haben eine rund 20 Jahre alte Quarkpackung (Bild 2) und eine ähnlich alte Mülltüte gefunden - beide waren trotz der Jahrzehnte im #Wasser noch wie neu. Bislang gibt es zum Abbau von Plastikmüll auf dem Meeresgrund in mehr als 4000 Metern Tiefe kaum Langzeitdaten, weil gefundene Kunststoffe selten konkret datiert werden können. Im Fall des Quarkbechers und der Mülltüte kam den Forschern der Zufall zu Hilfe, der Rest war Detektivarbeit: In der Mülltüte steckte eine Coca-Cola-Dose - eine Sonderedition zum Davis-Cup 1988. Und die Quarkpackung eines deutschen Herstellers zeigte eine fünfstellige Postleitzahl, die es erst seit 1990 gibt. Zudem war der Hersteller 1999 aufgekauft worden, womit der Markenname verschwand. Es habe sich gezeigt, "dass weder die Tüte noch die Quarkpackung Zeichen von Fragmentierung oder sogar Abbau in ihre Bestandteile aufwiesen", sagte der Biochemiker Stefan #Krause vom Geomar-Helmholtz-Zentrum für #Ozeanforschung in #Kiel. Der Fund, über den ein Team um Krause im Fachjournal "Scientific Reports" berichtet, biete erstmals einen fundierten Anhaltspunkt über das Schicksal von Plastik auf dem Tiefseeboden.

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Plastikverzicht im Alltag

Die Plastikproblematik ist inzwischen vielen Menschen bekannt. Kund*innen greifen im Alltag immer öfter auf plastikfreie Alternativen zurück und lehnen besonders bei Obst und Gemüse die Kunststoffverpackungen ab.

Die Supermärkte können die Verpackungen allerdings in der Regel nicht einfach weglassen, da die frische Ware verpackungsfrei meist schneller verdirbt. Gurken zum Beispiel verlieren ohne Folie bereits auf dem Transportweg so viel Feuchtigkeit, dass sie im Laden nicht mehr frisch wären, heißt es. Jetzt gibt es - vielleicht - eine Lösung für dieses Problem!

Coating: Eine essbare Schutzschicht statt Plastikverpackungen

Die hauchdünne und unsichtbare Schicht besteht aus Zucker, Zellulose und planzlichen Ölen. Sie ist geruchs- und geschmackslos und kann einfach mitgegessen werden.

Das Coating sorgt dafür, dass einerseits weniger Sauerstoff in das Innere gelangt und andererseits weniger Feuchtigkeit entweichen kann. Das heißt, die Zellatmung wird reduziert und das Obst und Gemüse bleibt dadurch länger frisch. Dadurch können Früchte wie Mangos oder Bananen bis zu viermal länger haltbar gemacht werden.

Seit Februar werden bereits in 860 Rewe- und Pennymärkten Avocados in der Schutzschicht verkauft. Tests sollen gezeigt haben, dass die Haltbarkeit von Avocados im Idealfall um acht Tage verlängert werden kann:

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#Coating gegen #Foodwaste: Ab sofort gibt es in 860 @rewe- und @pennydeutschland-Märkten Avocados, die mit einer zusätzlichen Schutzhülle auf Fruchtzucker-Basis ummantelt sind. Diese Hülle ist hauchdünn, durchsichtig und essbar. Dieses Coating-Verfahren kann die Haltbarkeit der Früchte verdoppeln – auf bis zu acht Tage. Eugenio Guidoccio erklärt im Interview, wie das Verfahren funktioniert, und warum es künftig auch dabei helfen könnte, Verpackungsmaterial weiter zu reduzieren. Lest das Interview unter http://bit.ly/_Coating oder über den Link oben in unserem Profil. #Lebensmittelverschwendung #Avocado #haltbarkeit #rewegroup #rewe #erstmalzupenny #zugutfürdietonne #plastik #verpackung #vermeidenverringernverbessern #🥑

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Edeka testet auch

Dort sind neben den Avocados ab sofort auch Mandarinen und Orangen in einer ähnlichen Coating-Schicht verpackt. Im neuen Werbespot wird auch die verlängerte Haltbarkeit von Avocados angepriesen:


In der EU ist das Verfahren bisher nur für Avocados und Zitrusfrüchte zugelassen. Ein Zulassungsantrag bei der Europäischen Kommission für über 30 weitere Sorten sei aber schon geplant. Damit könnten auch Früchte wie Erdbeeren, Tomaten oder Trauben - die je nach Jahreszeit einen langen Transportweg haben - länger haltbar gemacht werden. 

Die neue Schutzschicht reduziert also nicht nur den Plastikverbrauch, sondern könnte auch dazu führen, dass wir im Endeffekt weniger Lebensmittel wegwerfen, da sie auch bei uns daheim länger halten.



Wenn sich Coating bewährt und auch von den Kund*innen angenommen wird, könnten die Obst- und Gemüseabteilungen im Supermarkt in Zukunft wesentlich plastikfreier sein und der Lebensmittelmüll weniger werden.


Allerdings sollte beim Lebensmittel Einkauf natürlich trotzdem auch noch auf Qualität, Produktion und Klimabilanz geachtet werden. Nur weil die Avocado nicht mehr in Plastik verpackt ist, ist ihre Klimabilanz wegen des hohen Wasserverbrauchs und langer Transportwege leider immer noch sehr schlecht.

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