Für mehr Diversität am Theater

Für mehr Diversität am Theater

France Elana Damian von Pro Quote Bühne im Interview

Kunst und Kultur sollte nicht nur für alle, sondern auch von allen sein. Ist das am Theater bereits der Fall? Wir haben mit Pro Quote Bühne darüber gesprochen.


Pro Quote Bühne

Was glaubst du, wie gerecht ist die Jobverteilung an Theatern? Man würde ja meinen, dass es dort fortschrittlicher ist, was Frauenquote, Gender-Pay-Gap, FLINTA* und Co. angeht. (FLINTA* steht übrigens für Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans und agender* .) Aber die Fakten sehen da anders aus. Laut der Studie "Frauen in Kultur und Medien" werden 78 Prozent der Theater von Intendanten geleitet, nur 30 Prozent der Stücke werden von Regisseurinnen inszeniert. Da muss sich was ändern, findet auch Pro Quote Bühne.

Was genau Pro Quote Bühne ist und für war sich die Gruppe stark macht, hat uns France Elana Damian, Vorstand bei Pro Quote Bühne, erklärt.


Pro Quote Bühne ist eine Gruppe von Theaterschaffenden in Deutschland, die sich für Geschlechtergerechtigkeit und eine paritätische und diverse Besetzung an den institutionell subventionierten Theatern stark macht. Die Gruppe fordert eine FLINTA*-Quote von mindestens 50 Prozent - und zwar in allen künstlerischen Bereichen des Theaters. Außerdem setzt sich die Gruppe dafür ein, dass in dem Berufsfeld Job und Familie vereinbar werden und dass die Gender-Pay-Gap beseitigt wird. Wie dringend sich in der Theaterbranche etwas tun muss, deckt auch die Studie Frauen in Kultur und Medien auf. In den letzten zwanzig Jahren gab es hier nur minimale Veränderungen, was die Diversität der Theaterschaffenden angeht. Generell ist das Theater weiterhin männlich dominiert, aber vor allem auch Regie und Leitungsposition sind meist in Männerhand.
"Wenn man an den Begriff 'Regie' denkt, dann assoziiert man den seltener mit einer Frau, meistens mit einem Mann. Und das ist eben in der Theaterbranche auch so - man traut Frauen einfach weniger zu. Das heißt, als junge Regisseurin bekommst du vielleicht ein Angebot für das Studio, für das Foyer, für eine kleine Bühne, seltener für die großen Bühnen." - France Elana Damian

Und wer als Regisseur*in nicht auf die großen Bühnen kommt, findet auch nicht in der Berichterstattung oder auf Festivals statt - man ist quasi unsichtbar, sagt France Elana Damian. Außerdem kommt noch hinzu, dass  Regisseur*innen in der Regel nicht fest angestellt sind bei einem Theater und man sich als Regisseur*in auch nicht direkt bewerben kann. Stattdessen verläuft die Vergabe hier nicht nur aufgrund des Bekanntheitsgrades, sondern auch durch Beziehung:
"Diese Jobs werden wirklich unter den Männern oder unter deren Netzwerken, die eben schon über Jahrzehnte gewachsen sind, verteilt. Das ist, glaube ich, noch das Problem." - France Elana Damian

Wie kannst du für mehr Diversität am Theater sorgen?

Als Besucher*in kannst du zunächst ganz gezielt darauf achten, ob du dir nicht vielleicht eher mal ein Stück anschaust, an dem FLINTA* beteiligt sind - sei es Regie oder Choreografie. Einige Theater sind mittlerweile beim Thema Diversität schon weiter als andere - durch deren Besuch kannst du diese Theater auch ganz einfach gezielt unterstützen. 
"Als Publikum hat man eben diese Macht - diese Macht Einfluss zu nehmen, in dem man einfach die Wahl trifft."  - France Elana Damian

Außerdem kannst du auch Mitglied bei Pro Quote Bühne werden und die Gruppe entweder ehrenamtlich oder durch einen finanziell mit einem Mitgliedsbeitrag unterstützen. Mehr Infos dazu findest du hier.

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