Unsere Verschmutzung der Umwelt betrifft bereits ungeborenes Leben: Lange bevor Babys ihren ersten Atemzug machen, befindet sich in ihren Lungen, ihrer Leber und ihren Gehirnen giftiger Feinstaub, wie eine neue Studie nun herausfinden konnte.
Giftige Luft
Unsere Luft ist voll mit Schadstoffen. Gerade in größeren Städten ist die Belastung mit Feinstaubpartikel enorm hoch. Die extrem kleinen Partikel, die wir beim Atmen aufnehmen, können uns durchaus schaden: Sie wurden als krebserregend eingestuft, können Asthma und andere Erkrankungen der Atemwege verursachen und zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Die Feinstaubpartikel, die beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen entstehen und in unserer Luft landen, werden mittels Messstationen in vielen europäischen Städten erfasst. Mehr als 90 Prozent der Weltbevölkerung lebt an Orten, an denen die Luftverschmutzung über den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation liegt, was jedes Jahr Millionen von Todesfällen verursacht. Wie die Feinstaubbelastung in deiner Nähe im europäischen Vergleich ist, kannst du zum Beispiel hier einsehen. Welche Folgen die Verschmutzung nicht nur auf den eigenen Körper und die eigene Gesundheit haben kann, wurde nun von Forschenden genauer in einer Studie untersucht.Passive Belastung
Bisher konnte bereits ein eindeutiger Zusammenhang zwischen schmutziger Luft und der steigenden Zahlen an Fehlgeburten, Frühgeburten, dem geringen Geburtsgewicht oder einer generellen steigenden Anzahl an Unterentwicklung des Gehirns von Babys beobachtet werden. Wissenschaftler*innen fanden nun in ihrer Studie heraus, dass bereits Babys und Föten direkt durch Feinstaub belastet werden. Die giftigen Partikel aus unserer Luft konnten von ihnen direkt in Proben der Babys und Föten nachgewiesen werden. Bei ihrer Studie untersuchten die Forschenden 36 Föten nach einem geplanten Schwangerschaftsabbruch nach einer normalen, gesunden Schwangerschaft in Schottland und 60 Proben 60 gesunder Babys, die in Belgien geboren wurden. Sowohl die Gebärenden aus Schottland als auch die Gebärenden aus Belgien waren Nichtraucher*innen. Bei ihren Untersuchung konnten die Forschenden feststellen, dass die aus der Luft eingeatmeten Feinstaubpartikel durch die Plazenta auch direkt zum Fötus gelangen können, wodurch die Partikel bereits in deren Organen nachweisbar sind. Je nach Grad der Luftverschmutzung an den Orten, an denen die untersuchten Gebärenden leben, war die Konzentration der nachgewiesenen giftigen Partikel dementsprechenden höher oder niedriger."We have shown for the first time that black carbon nanoparticles not only get into the first and second trimester placenta, but then also find their way into the organs of the developing foetus," - Professor Paul Fowler
Bewusstsein schaffen
Feinstaubbelastung wird häufig unterschätz - gerade weil man die giftigen Partikel eher nicht sieht. Die Folgen dieser Vergiftung ist aktuell noch nicht absehbar - allerdings ist davon auszugehen, dass sie lebenslange Konsequenzen für die Menschen haben werden.Eine andere Studie kam bereits 2019 zu dem Ergebnis, dass unsere Luftverschmutzung so ziemlich jede Zelle und jedem Organ unseres Körpers schädigen kann - und dass schließt ungeborenes Leben mit ein. Die Forschenden fordern nach den Ergebnissen ihrer Studie nun, dass bestehende Regulierungen der Luftverschmutzung verstärkt werden, sodass die Qualität unserer Luft nicht nur uns selbst, sondern auch zukünftiges Leben nicht belastet.
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