Identitätsklau auf Social Media

Identitätsklau auf Social Media

Wenn das eigene Facebook-Profil gehackt wird

Das private Facebook-Profil von egoFM Moderator Sebastian wurde gehackt - Ist das vergleichbar mit einem Identitätsklau in der "analogen" Welt oder doch nur halb so schlimm, weil es ja "nur" Facebook ist?

Sebastian hat mit Mario Huber, dem Kriminaldirektor und Leiter des Dezernats für Cybercrime beim LKA München und Robert Helling vom Chaos Computer Club München gesprochen.
  • Identitätsklau auf Facebook
    Wie egoFM Sebiastans Facebook-Account gehackt wurde


Profil-Klau auf Facebook

"Ich wurde vor ein paar Wochen bei Facebook gehackt. Man könnte jetzt auch behaupten, es ist ja nur Facebook und es ist ja nicht so schlimm, wenn man den Account kurzweilig verliert und wenn irgendjemand meine Daten hat, von mir als Noname. Aber es ist schon verdammt gruselig…" - egoFM Sebastian

Während Sebastians Facebook-Profil gehackt wurde und er keinen Zugriff mehr hatte, wurden in seinem Namen sechs neue Unternehmens-Seite gegründet, Werbung für Kleidung geschaltet und seine Kreditkarte sollte mit 1000 Euro Tagessatz belastet werden. Das stellt auf jeden Fall einen Straftatbestand dar:

"Das Einloggen in einen Account, ohne die Verfügungsberechtigung oder ohne die Einwilligung des Verfügungsberechtigten, stellt zumindest ein Vergehen der Datenveränderung nach dem Strafgesetzbuch dar." - Mario Huber


In den aller meisten privaten Hacker-Angriffen geht es um Geld, erzählt Huber.


Vom finanziellen Schaden abgesehen, ist das schlimme aber außerdem, dass alles, was - zwar unter Fremdeinfluss - unter dem eigenen Namen passiert, direkt auf einen selbst zurückzuführen ist und man selbst dementsprechend auch (erstmal) verantwortlich gemacht wird. 

Dass Sebastians Profil gehackt wurde, war vermutlich Zufall. Der Profit bei solchen zufälligen Angriffen ist in der Regel aber nicht besonders hoch, erklärt Robert Helling vom Chaos Computer Club. Man kann zum Beispiel das Vertrauen von Leuten ausnutzen und sie dazu bringen, eine Schadstoff-Software auszuführen oder Verwandte und Freund*innen bitten, Geld zu überweisen.

Mehr Transparenz im Netz für die Polizei?


Wäre die Lösung, um solche Angriffe zu verhindern oder zumindest im Nachhinein besser aufklären zu können, dass die Polizei mehr Transparenz im Internet hat? Mario Huber erklärt, dass das den Ermittler*innen auf jeden Fall entgegenkommen würde. Aber die Anonymität im Internet, will er trotzdem nicht komplett abschaffen:

"Grundsätzlich zu sagen, dass die Anonymität im Internet keinerlei Berechtigung hat oder per se Teufelszeug ist, soweit würde ich nicht gehen - auch nicht als Polizeibeamter." - Mario Huber

Robert Helling vom Chaos Computer Club sieht die Anonymität im Netz als fundamental wichtig an: 

"Zum Beispiel möchte ich mich vielleicht in irgendeinem Forum äußern, ohne dass mein*e Arbeitgeber*in immer weiß, dass ich da Dinge gesagt habe - das will ich ja auf jeden Fall verhindern. Deswegen ist Anonymität beziehungsweise Pseudonymität ein sehr hohes Gut in der Meinungsäußerung - alles andere wäre eine Diktatur." - Robert Helling 

Absolute Kontrolle ist auf jeden Fall nicht die Lösung, aber das Bewusstsein, für das eigene Verhalten im Internet, muss auf jeden Fall gesteigert werden. Denn wie Huber anmerkt an, gehen wir im Internet wesentlich höhere Risiken ein, als wir es im analogen Leben jemals tun würden.



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