Im nur drei Grad warmen Wasser schwimmen gehen? Das machen manche jede Woche - Wir haben's auch mal ausprobiert!
In den nächsten Bach oder den Dorfweiher springst du vermutlich im Sommer bei heißen Temperaturen - und zwar nur bei heißen Temperaturen. Eine Münchner Gruppe geht aber seit mittlerweile zwei Jahren jede Woche zum Baden in den Münchner Eisbach. Und zwar auch im Winter, wenn die Lufttemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt.
Alles hat noch recht normal angefangen, als sie beschlossen haben, sich nach dem Fitness kalt abzuduschen. Zunächst nur 15 Sekunden lang, im Laufe der Zeit konnte sie es dann bereits zwei Minuten aushalten. Seit dem Herbst 2017 treffen sich die Freunde am Münchner Eisbach im Englischen Garten. Dieser trägt seinen Namen zurecht, immerhin kommt das aktuell drei Grad warme Wasser über die Isar direkt aus den Alpen. Ein Neopren-Anzug als Schutz gegen die Kälte kommt für die Gang von Munich Hot Springs dennoch nicht in Frage.
Mentale und körperliche Regeneration
Mit ihrem wöchentlichen Badeprogramm wollen sie zum einen ihre eigenen Grenzen überwinden und sich selbst testen. Zum anderen hat es aber noch einen anderen Hintergrund: Das kalte Wasser wirkt als mentale Regeneration. So gibt's mehr Kraft für den Alltag. Außerdem soll das regelmäßige Schwimmen gut für das Immunsystem sein."Man merkt tatsächlich, dass die Jungs und ich, die eben zu jeder Jahreszeit im Eisbach schwimmen, nicht mehr krank waren und mit voller Power durch den Alltag springen können" - Franz, einer der Gründungsteilnehmer der Munich Hot SpringsMittlerweile schafft es Franz bis zu zehn Minuten im eisigen Wasser auszuhalten - sogar jetzt bei den winterlichen Temperaturen.
Jede*r kann mitmachen
Die Munich Hot Springs sind kein Verein oder feste Vereinigung, daher kann jede*r (auf eigene Gefahr) mitmachen. Getroffen wird sich jeden Freitagmorgen um 5:45 Uhr - um diese Uhrzeit gibt es keine Ausrede, dass du arbeiten müsstest. Wichtig ist aber, dass du ein paar Grundvoraussetzungen mitbringst."Es ist wirklich anzuraten, dass man gesundheitlich topfit ist. Sobald man irgendwie merkt, man ist leicht angeschlagen, dann auf keinen Fall ins eisige Wasser: Es ist wirklich eine extreme Belastung für den Körper! Und der Kontakt mit kaltem Wasser sollte nichts neues sein, also am besten hat man schon mal kalt geduscht" - FranzAußerdem ist ein Wettkampfgedanke, wer es am längsten aushält, völlig fehl am Platz. Achte auf dich selbst und probiere es langsam aus. Desweiteren ist die Atmung entscheidend. Konzentriere dich darauf und versuche nicht zu hyperventilieren. Sobald dein Körper Adrenalin ausschüttet, sollte es sich nicht mehr ganz so frostig anfühlen.
Sandra und Laura waren selbst am Start...
"Ich fand den Gedanken reizvoll bei -6 Grad Außentemperatur in den (immerhin 8 Grad wärmeren) Eisbach zu springen, war mir aber selbst auf dem Weg dorthin noch nicht sicher, ob ich es wirklich machen würde. Ich wollte mir die Situation ansehen und vor Ort entscheiden.
Die Jungs von den Munich Hot Springs haben uns dann eine sehr gute Einweisung gegeben, auf was wir achten sollten, vor allem, dass es nicht darum geht sich etwas zu beweisen. Zunächst mal haben wir uns (noch angezogen) mit einer Atemtechnik auf die bevorstehende Situation eingestimmt. Dann ging es darum sich super schnell auszuziehen und möglichst schnell ganz reinzukommen, sodass nur noch der Kopf rausschaute.
An die Gedanken beim Reingehen kann ich mich gar nicht erinnern, es ging alles so schnell und wie von allein. Im Wasser habe ich einfach nur gemerkt, dass es saukalt ist und dass mein Atem sehr schnell wurde. Als ich das Gefühl hatte, dass ich zu viel und zu schnell atme habe ich beschlossen wieder rauszugehen. Fürs erste Mal hat das vollkommen gereicht. Das Schlimmste am Rausgehen, war, dass man mit nackten Füßen durch den Schnee musste bis man sich wieder abgetrocknet und angezogen hatte.
Danach ist einem zwar schon noch kalt, aber es fühlt sich auch ziemlich gut an. Vor allem ist man doch ziemlich stolz" - so beschreibt Sandra die ganze Erfahrung.
Hier kannst du das komplette Interview mit der Munich Hot Springs Gruppe nachhören...
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