Inseln im Klimawandel

Inseln im Klimawandel

Im Gespräch mit Klimafolgenforscherin Dr. Kira Vinke

In unserer egoFM Themenwoche dreht sich alles um Inseln. Doch der Klimawandel macht Inseln für viele unbewohnbar.


Was würdest du in das einsame Festland mitnehmen?

Während herkömmliche Festland-Bewohner*innen gerne mal fantasieren, was sie im Fall der Fälle auf eine einsame Insel mitnehmen würden, ist die Realität eher andersherum. Inselbewohner*innen müssen ihren Wohnsitz aufs Festland verlagern, um vor den Folgen des Klimawandels geschützt zu sein. Was konkret auf den Inseln passiert, was das für die Bewohner*innen bedeutet und was noch zu retten ist, erzählt uns Dr. Kira Vinke im Interview mit Max. Dr. Kira Finke abreitet am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und hat unter anderem im Pazifik auf den Marshallinseln und Fidschi geforscht.
  • Inseln und Klimawandel
    Max im Gespräch mit Klimafolgenforscherin Dr. Kira Vinke
iv-klimatologin_titelbild.jpg


Warum ist der steigende Meeresspiegel für Inselbewohner*innen besonders gefährlich?

In flachliegenden Küstengebieten wie den Marshallinseln trägt das steigende strömende Wasser den Boden sozusagen ab und dringt in ihn ein, das nennt man Erosion. Das Meerwasser führt außerdem dazu, dass die Böden versalzen und nicht mehr so fruchtbar werden. Wer schon mal in einer Salzwüste war, weiß, da gibt es nichts außer Salz. Das führt dazu, dass die Inseln jetzt schon teilweise nicht mehr bewohnbar sind. Das ist nicht nur ein Problem des Wohnraums, sondern auch für das kulturelle Leben und Traditionen. 


Ist es fünf vor zwölf?

"Die Frage ist - was ist zwölf? Wenn zwölf bedeutet, wir vermeiden alle Schäden, dann ist es schon nach zwölf." -  Dr. Kira Vinke
Inselstaaten wie die Marshallinseln oder Bangladesch erfahren bereits große Schäden, die sich auf die Gesundheit, Lebensrealität und Kultur ausgewirkt haben.
"Diese Schäden können nicht einfach wieder rückgängig gemacht werden, die sind da." - Dr. Kira Vinke


Klimaungerechtigkeit


Auch in Deutschland gibt es extreme Dürresommer und eine Zunahme von Wetterextremen wie das Schneechaos, welches letzte Woche den Norden heimgesucht hat. Die Auswirkungen lassen sich aber noch nicht vergleichen, mit den Schäden, die geografisch verletzlicheren Gebiete erfahren.
"Es ist natürlich diese große Ungerechtigkeit, dass die Industriestaaten sehr viel CO2 bereits in die Luft gelassen haben und das jetzt andere Staaten, die aufgrund ihrer geografischen Lage verwundbarer sind, nun die Rechnung dafür tragen müssen. Für unseren Energiekonsum und so weiter." - Dr. Kira Vinke
Es gibt verschiedene Aktivist*innengruppen, die sich für Klimagerechtigkeit einsetzten. Eine Gruppe sind die Pacific Climate Warriors.


Welche Schäden müssen jetzt verhindert werden?

"Wir haben noch sehr, sehr viel, das wir verhindern können." - Dr. Kira Vinke
Verhindert werden kann beispielsweise noch das Absterben des Amazonasregenwaldes, massive Veränderungen des indischen Sommermonsuns oder das Abschmelzen antarktischer Eisschilde. 
"Das lässt sich noch aufhalten und das sind wirklich diese Klimaveränderungen, die unsere Zivilisation bedrohen. Weil, wenn wir alles verbrennen, was wir haben, dann würden wir ganz langfristig einen Meeresspiegel haben, der 60 Meter höher ist als heute. Das ist möglich im Erdsystem." - Dr. Kira Vinke

Design ❤ Agentur zwetschke