#unhatewomen

#unhatewomen

Gegen verbale Gewalt gegen Frauen im Deutschrap

Die Kampagne #unhatewomen macht im Netz auf frauenfeindlichen Deutschrap aufmerksam.

Sprache als Mittel zur Demütigung von Frauen


Der Verein Terre Des Femmes setzt sich für die Menschenrechte von Frauen ein. Mit der Kampagne #unhatewomen postete der Verein nun ein Video, das es in sich hat.

Im Video lesen Frauen Zitate aus deutschen Rap Songs vor, die provokant und extrem frauenverachtend sind.



Die Frauen lesen die Textzeilen komplett ohne musikalische Untermalung und Rhythmus. Indem die Zeilen aus dem musikalischen Umfeld genommen werden, bekommen sie eine ganz andere Wirkung. Ohne die Musik und ohne Beat liegt der Fokus nur auf den Worten und ihrer Wirkung.

Da die Zeilen von einzelnen Frauen vorgelesen werden, wirken sie zusätzlich viel persönlicher – als wären sie direkt an diese Person gerichtet.


Erschreckend ist vor allem auch die Anzahl der Aufrufe, die neben den Frauen im Video eingeblendet wird. 55 Millionen mal wurde der Satz: "Bring deine Alte mit, sie wird im Backstage zerfetzt ganz normal" angehört. Eine wahnsinnig hohe Zahl. "Schlag dir die Zähne raus, man hört nur noch dein Fotzengeschrei" ist wiederum ein Zitat aus einem Song von einem Rapper, der mehr als 46 Millionen Aufrufe hat.



Kunstfreiheit oder psychische Gewalt gegen Frauen?

In den Kommentaren unter dem Video argumentieren Fans von Gzuz, Finch Asozial und Fler, dass es sich hier um eine sehr überspitze Darstellung, Satire oder eben um Kunst handle, bei denen der Kontext fehlt. Wer sich eingehend mit den Texten und den Menschen dahinter auseinandersetze, würde bei den meisten feststellen, dass es sich um Ironie und eine absichtlich überspitze Darstellung handelt.

Dennoch ist es fraglich, ob das von den oft jungen Hörern erkannt und nicht einfach nachgeplappert wird. Denn wie diese Worte ohne den musikalischen Rahmen wirken, verdeutlicht das Video von Terre Des Femmes sehr deutlich.

Tatsache ist jedoch, dass frauenfeindliche Lieder – nicht nur aus dem Bereich Deutschrap – immer wieder auftauchen und selten kritisch reflektiert, sondern eher hingenommen werden. Dabei bleibt die Frage offen, ob es sich hier wirklich noch um Kunst handelt oder ob diese Zeilen nicht doch einen negativen Einfluss auf Hörer*innen haben. Das Video #unhatewomen regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

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