Keine Werbung, bitte!

Keine Werbung, bitte!

Deutsche Umwelthilfe fordert Werbestopp

Von  Kaja Lübeck
Vom Briefkasten direkt in die Papiertonne - das ist die traurige Biografie der meisten Werbeprospekte.

Niemand will sie haben, aber alle bekommen sie. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert nun, dass Werbepost nur noch bei denjenigen landet, die sie ausdrücklich wollen. Momentan erhalten nach Angaben der DUH 47,5 Prozent aller Bürger*innen ungefragt und ungewollt Werbung. Das ist aber nicht nur nervig, sondern vor allem klimaschädlich.

Klimaschädliche Verschwendung 

Damit wir die Broschüren gleich in den Abfall werfen, werden Massen an Wasser, Energie und Chemikalien verbraucht. Allein für die Papierherstellung fallen laut DUH bis zu 535.000 Tonnen CO2-Äquivalente an, was dem jährlichen CO2-Ausstoß von 46.000 Bürger*innen entspricht. Das überrascht nicht, wenn man betrachtet, dass im Jahr bis zu eine Million Bäume dafür gefällt werden müssen.

Alternativen zu gedruckten Prospekten

Online-Werbung 

Dabei gibt es doch auch andere Möglichkeiten, die Schnäppchenjäger*innen mit den neuesten Angeboten zu versorgen. Man erreicht die Menschen inzwischen nicht mehr nur über den Postweg, sondern auch digital. So wäre es effizienter, wenn der Handel seine Kund*innen online informiert. Zwar verbraucht auch das Ressourcen und Energie, was allerdings nicht mit den Folgen der gedruckten Prospekte vergleichbar ist. Diese müssen schließlich immer wieder neu produziert, vertrieben und schließlich meist ungenutzt entsorgt werden.


Werbung - ja bitte

Ziel sollte sein, dass ausschließlich Personen unadressierte Broschüren bekommen, die diese lesen wollen. Sinnvolle Lösung des Problems wäre also eine umgedrehte Version der momentanen Praxis: Man hängt keinen Aufkleber mit "Bitte keine Werbung" an den Briefkasten, sondern "Werbung – ja bitte", wenn man damit einverstanden ist. Dieses sogenannte Opt-In-Verfahren wurde 2018 in Amsterdam eingeführt und hat laut Stadtverwaltung Erfolg. 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr werden dadurch eingespart.

Preis für Prospekte 

Neben der Digitalisierung der Werbung und des Opt-In-Systems schlägt die DUH eine weitere Maßnahme vor: Eine Umweltabgabe von mindestens 20 Cent auf jede gedruckte Werbebroschüre, die als Postwurfsendung an Briefkästen verteilt wird und vom Handel als Auftraggeber zu tragen ist.

Petition  

In einer Petition fordert die DUH von Justizministerin Christine Lambrecht gemeinsam mit Sebastian Sielmann von Letzte Werbung e.V., dass in Deutschland das Opt-In-Verfahren eingeführt wird – damit die ungebetenen Gäste im Briefkasten, nicht mehr das Klima und die Mülltonnen belasten.



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