Jetzt mal ehrlich: Gibt es wirklich Menschen, die das WOLLEN? Für die es okay ist, sich nur am Wochenende zu sehen? Freitag nach Feierabend in den überfüllten Zug zu setzen oder den Flieger zu erwischen, um den Partner/in zu besuchen?
Wann ist besuchen zu wenig, also wann will man lieber Besuch in der gemeinsamen Wohnung empfangen und mehr als nur zwei Schubladen in Kommode beim anderen mit seinem Kram füllen?
Ich kenne einige Paare, die ihre Beziehung auf Distanz überlebt haben. Die irgendwann gesagt haben: Jetzt ist Schluss mit der Pendelei, wir ziehen zusammen um.
Ich kenne aber auch viele, die das nicht geschafft haben – mich eingeschlossen. Meinen Freund und mich haben damals 300 Kilometer getrennt und gesehen haben wir uns ausschließlich am Wochenende. Dann haben wir alles nachgeholt, was unter der Woche nicht stattfindet: reden, Freunde sehen, Sex, nichts tun - einfach zusammen sein.
Freitagabend große Wiedersehensfreude, der Samstag wurde voll ausgenutzt, sonntags bin ich schon mit schlechter Laune aufgewacht, weil ich wusste, in ein paar Stunden stehe ich wieder am Bahnsteig und fahre in mein anderes Leben.
Mich hat die Fahrerei gestresst und auch die Tatsache, dass ich zwei Leben führe. Das eine als Studentin mit meinen Freunden in Regensburg, mit denen ich am Wochenende nie etwas unternehmen konnte, weil ich ja bei meinem Freund war oder er bei mir. Und das andere Leben, weit weg von meinem damaligen Zuhause, Heidelberg, wo ich nichts hatte außer ihm.
Ein Spagat, den wir nicht länger als ein dreiviertel Jahr halten konnten bis wir aufgegeben haben. Zusammenziehen war damals keine Option – dann war's auch keine wirkliche Liebe, möchte man meinen. Kann sein. Ich habe für mich damals beschlossen, dass ich keine Beziehung mehr auf Distanz führen möchte.
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