Kindheitserinnerung #59: Freibad (kotz!)

Kindheitserinnerung #59: Freibad (kotz!)

Unsere Moderatorin Anna bloggt

"Es ist so heiß, Mama. Können wir ins Schwimmbaaaaad?", ist der Satz, mit dem ich geweckt werde und der letzte Satz, den das todmüde Kind mir am Abend zuflüstert, kurz bevor die Augen zufallen.

Ich verstehe meine fünfjährige Tochter natürlich gut: Bei diesen Temperaturen will man ins kühle Nass springen und am liebsten zwei Stunden am Stück drinbleiben. Bis die Finger und Zehen so schrumpelig sind, dass sie tiefe Krater bilden.

Nur zur Pommespause kommt man aus dem Wasser, um anschließend sofort wieder eine Arschbombe reinzumachen.


Springen vom Beckenrand verboten – who cares, der Bademeister hat an heißen Tagen wie diesen eh den Überblick verloren. Dass manche Mitschwimmer ihr aufblasbares Riesenflamingo - 2018 voll im Trend, gleich nach den Einhörnern - mit ins Becken nehmen und das ohne Rücksicht auf Verluste, egal. Egal sind ihm auch tauchende Kinder, die nicht immer checken, wo sie am besten wieder auftauchen sollten. Fremde lange Haare zwischen den Händen – ach komm! Eine Sonnencremeölschicht, die sich über die gesamte Wasseroberfläche zieht – scheiß drauf!

Mit kleinen Kindern ins Freibad zu gehen zählt zu den stressigsten Sachen der Welt, wenn ihr mich fragt.


Meine Kinder stressen nicht, aber alle anderen (dreitausendzweihundertneunundsechszig) Badegäste umso mehr. Es scheint, als gäbe es keinerlei Berührungsängste auf Grünflächen, die einen Pool in der Mitte haben. Der Platz ist knapp, die Handtücher groß - da kann es schon mal sein, dass sich die Füße berühren. Oder dass das Baby von nebenan, und damit meine ich fünf Zentimeter neben dem eigenen Handtuch, meine Sonnenbrille ablutscht oder – im schlimmsten Fall – draufpisst (denn diese Babies sind ja immer nackt im Freibad).

Natürlich muss ein Eis sein – also ab zum Kiosk an dem man gerne auch mal schwitzende Körperteile fremder Menschen spürt.


Denn die Schlange ist lang, die Sonne knallt und bei Eis kann es niemandem schnell genug gehen. Mamas sitzen eng aneinander am Kleinkindbecken (welcome to my world), Papas werfen die größeren Kids durch die Luft (knapp vorbei, Glück gehabt) und der Rest versucht irgendwie klar zu kommen.

Meine Mutter sagte kürzlich zu mir:
"Ist es nicht herrlich, wie schön müde ein Tag im Schwimmbad die Kinder macht?"

Da dachte ich: Die Kinder? ICH bin fix und alle, die zwei Kleinen dagegen kriegen nicht genug. Nie!

Ich liebe den Sommer, die Hitze und meine Kinder. Aber Freibad HASSE ich. Und trotzdem gehe ich mit ihnen dorthin weil ich genau weiß, dass ins-Freibad-gehen das Größte für mich war als ich so alt war wie meine Tochter.


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