Seit mehreren Wochen gehen Kinder und Jugendliche anstatt zur Schule auf die Straße. Öffentliches Aufsehen haben sie längst erregt - langsam horcht auch die Politik auf.
Thorsten Glauber ist bayerischer Umweltminister. Er ist der Meinung, dass den protestierenden Schüler*innen und Student*innen, die im Moment jeden Freitag auf die Straße gehen, Gehör geschenkt werden muss.
"Deshalb will ich möglichst viele Schüler zum Gespräch einladen, ihnen zuhören und mit ihnen über ihre Ideen, Wünsche und Ziele diskutieren" – Thorsten GlauberDer Politiker ist sich definitiv darüber im Klaren, dass es nicht mehr lange so weiter gehen kann mit den #fridaysforfuture Demos. Schüler*innen verpassen jeden Freitag Unterrichtsstunden, um bei den Demonstrationen dabei sein zu können. Der Unterricht muss dann zu anderen Zeitpunkten nachgeholt werden. Lehrende bemühen sich schon, das Thema Klimaschutz aktiv in ihr Unterrichtsgeschehen einzubinden, aber dennoch wollen sie nur ungern jeden Freitag den Unterricht ausfallen lassen.
Thorsten Glauber hat einen Plan
Er lädt an zwei Freitagen nach den Faschingsferien zu Klimakonferenzen für Jugendliche ein - natürlich am schulfreien Nachmittag. Dort sollen die Demonstrierenden wirklich gehört werden. Es soll nicht nur Diskussionen geben, sondern auch Workshops zum Thema Klimaschutz. Zudem sollen die Kinder und Jugendlichen ernsthaft die Möglichkeit bekommen, politische Initiativen zu gründen.Parallel zu den Konferenzen wird das Umweltministerium in nächster Zeit eine Internetplattform zum Thema Klimaschutz erstellen, damit der Dialog über dieses wichtige Thema auch dort weitergeführt werden kann.
Wenn sich keiner um Klimaschutz bemüht, dann können die Temperaturen in Bayern bis zum Ende des Jahrhunderts um 3,6 Grad steigen und der Klimawandel wird immer extremer. Deswegen müssen die energiebedingten CO2 Emissionen in den nächsten 40 Jahren auf unter zwei Tonnen pro Kopf im Jahr reduziert werden. Im Moment produziert ein deutscher Bürger im Durchschnitt über acht Tonnen CO2 durch Elektrizität, Transport, Industrie und ähnliches. Es gibt also eine ganze Menge zu tun.
Für etwas mehr als eine Tonne des CO2 Ausstoßes können die einzelnen Personen nicht einmal was, denn das ist ein deutschlandweiter Grundverbrauch pro Kopf, der eigentlich vom Staat verursacht wird. Beispielsweise durch Infrastruktur. So begründen sich auch die Demonstrationen. Denn natürlich kann jede*r Einzelne von uns etwas für die Umwelt tun - das sollten wir auch - aber wenn auf politischer Ebene nicht umgedacht wird, dann nützt uns das nicht viel.
Schüler*innen und Studierende werden deshalb weiterhin zu #fridaysforfuture auf die Straße gehen. Im Moment wird eine internationale Großdemonstration am 15. März geplant.
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