Luisa Wöllisch über ihren Job als Schauspielerin

Luisa Wöllisch über ihren Job als Schauspielerin

Das Interview zum Nachhören

Die junge Schauspielerin spielte neben Tom Schilling und Jella Haase ihre erste Kinohauptrolle und ist seit Januar 2021 auch bei den Münchner Kammerspielen. Mit egoFM Elise hat sie über ihren Beruf und den Weg dorthin gesprochen.

Schon von klein auf hat Luisa gern die Menschen um sich herum entertaint.

Damals noch als Engel im Krippenspiel, am Schultheater oder an der Tanzschule - später dann professionell an der Freien Bühne München. Dort hat sie von 2014 bis 2018 auch ihre Schauspielausbildung gemacht.
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Wie so ziemlich jede Person, die einen Traum verfolgt, kam auch Luisa immer mal wieder an den Punkt, an dem sie an sich gezweifelt hat. Sie hat sich von schlechten Gedanken und von schlechten Kommentaren aber nicht beeinflussen lassen und weiter gemacht. Mit Erfolg:

Neben ihren Rollen am Theater war sie inzwischen auch schon in zwei Kinofilmen zu sehen.

2016 hat sie in der deutschen Kriminalkomödie Grießnockerlaffäre eine Nebenrolle gespielt, nach ihrem Ausbildungsende 2018 folgte dann direkt die erste Kinohauptrolle als Franzi Maier in Die Goldfische. Dafür stand sie unter anderem mit Tom Schilling und Jella Haase vor der Kamera und auch Klaas Heufer-Umlauf und Kida Khodr Ramadan waren Teil des Teams.

In der Komödie geht es um Bewohner*innen einer Be_hinderten-WG, die gemeinsam einen Roadtrip starten, um Schwarzgeld aus der Schweiz zu schmuggeln:


Luisa Wöllisch ist übrigens die einzige der Schauspieler*innen, die tatsächlich eine Be_hinderung hat. Bei den Dreharbeiten stand das aber absolut nicht im Fokus, Regisseur Alireza Golafshan sagt über Luisa:
"Sie ist eine absolut professionelle Schauspielerin, die halt zufällig das Down-Syndrom hat." - Alireza Golafshan


Luisa erzählt im Interview mit Elise, dass sie nicht nur lustige Rollen wie die der Franzi spielt, sondern gerne auch tiefgründige Figuren. Ihre bisher anspruchsvollste war Lulu, in dem Theaterstück Lulu.

"Auch durch das Drehbuchlesen hab ich gemerkt, dass Lulu sehr erwachsen ist und auch teilweise mit zwei Seiten spielt und das sehr sehr kompliziert ist, das so auf die Bühne zu bringen, wo ich mich wirklich auch überwinden musste [...]. Aber der Regisseur Jan Meyer hat mir wirklich auch vertraut und richtig gut auf Augenhöhe mit mir gearbeitet." - Luisa Wöllisch

Die Freie Bühne München hat das Stück Lulu mit Luisa in der Hauptrolle 2019 aufgeführt:

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Natürlich gibt's da auch immer wieder besonders stressige oder aufregende Momente. Egal ob bei Theaterstücken oder Filmdrehs. Luisa kommuniziert dann klar, dass sie mal ein paar Minuten für sich braucht und zieht sich auch mal für einen Moment zurück.
"Mir hilft es aber auch, mit mir selber zu reden. Das heißt, dass ich mir dann einfach Mut zu rede und sage: Luisa, es wird alles gut. [...] Das hilft mir einfach sehr viel weiter." - Luisa Wöllisch




Durch die Pandemie hat sich Luisas Arbeit natürlich sehr verändert

Aber an der Freien Bühne München findet Corona konform trotzdem einiges statt: Am 9. und 10. Oktober letzten Jahres wurde zum Beispiel eine Live-Inszenierung von Die Nashörner auf dem YouTube-Kanal der Freien Bühne gestreamt.
Luisa vermisst ihren Alltag, so wie er war, natürlich trotzdem sehr, sie ist gleichzeitig aber auch einfach froh, ihrem Job trotzdem nachgehen zu können:
"Ich komme ganz gut damit klar, aber sagen wir es so: Hätte ich die Freie Bühne München nicht, dann wär mein Leben [aktuell] komplett traurig." - Luisa Wöllisch



Ab und an ist Luisa auch mit Vorurteilen gegenüber Menschen mit Down-Syndrom konfrontiert.

Sie erzählt, dass ihr dann zum Beispiel unterstellt wird, schwach zu sein und sowieso nichts zu können. Für sie ist aber auch klar, dass das eben nur von Menschen kommt, die sich einfach nicht mit ihrer Be_hinderung auskennen oder denen von klein auf eine diskriminierende Haltung gegenüber Menschen mit Be_hinderung anerzogen wurde. Für sie persönlich ist es ganz selbstverständlich, dass jeder Mensch gleichwertig und auf die eigene Weise gut ist.

Seit ihrer Filmrolle in Die Goldfische hat sie aber auch definitiv das Gefühl, dass die Menschen ihr gegenüber offener sind. Wahrscheinlich auch, weil sie gemerkt haben, dass an den Vorurteilen eben absolut nichts dran ist.

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