In seinen Videos steht Daniel Jung vor einem Whiteboard und erklärt seinen Follower*innen in fünf bis sechs Minuten hoch komplexe mathematische Sachzusammenhänge.
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20.03.2020
Digitale Bildungsangebote
Ein Interview mit dem erfolgreichsten Mathe-YouTuber Deutschlands
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Daniel Jung über seine Arbeit als Mathe-YoutuberDas Interview zum Nachhören
2011 hat Daniel auf Youtube angefangen.
Als er selbst noch Student war, hat Daniel für sein Studium nach Mathe-Tutorials gesucht. Auf YouTube hat er dann Videos von amerikanischen Universitäten gefunden, die zum Teil ihre kompletten Vorlesungen veröffentlicht haben. Begeistert von diesem Angebot kam die Idee, dass es sowas auch im deutschsprachigen Raum geben sollte."Dann hab ich begonnen, kurze Lerneinheiten in Videoformat aufzunehmen und hab YouTube einfach mal genutzt, um möglichst viel zu erreichen und Feedback zu bekommen. Und das war eigentlich recht positiv von Anfang an." – Daniel Jung
Auch heute sind die Reaktionen unter seinen Videos super. "Ich kann nicht verstehen, warum es hier so einfach ist zu verstehen. Unglaublich, dass mein Mathelehrer das in sechs Stunden nicht erklären konnte", schreibt ein Nutzer. Und genau so klingen die meisten Kommentare.
Am meisten freut sich Daniel aber, wenn er von Eltern hört, die dank ihm mit ihren Kindern lernen können. Denn nicht alle Eltern haben das Wissen selbst zu helfen oder die finanziellen Mittel, Nachhilfe zu bezahlen.
Digital Learning
Heute hat man per Knopfdruck Zugriff auf Wissen und das sollte nach Daniel vor allem in der Schule und in der Uni viel mehr genutzt werden. Ein Grund, warum das bisher vielleicht nicht so der Fall ist, ist die Angst, dass Online-Angebote fehlerhaft sein können. Daniel betont aber, dass es viel wichtiger wäre, an Lösungen zu arbeiten, wie die Online-Angebote überprüft werden können, anstatt sie aus Angst vor Fehlern gar nicht erst zu nutzen.Let’s Rock Education
So heißt das Buch, das Daniel geschrieben hat und mit dem er vor allem versucht, Lehrer*innen zu motivieren, sich an die digitalen Möglichkeiten heranzutrauen. Im Idealfall würden Schüler*innen zum Beispiel selbst Erklärvideos machen:"Den größten Lerneffekt hat man, wenn man beginnt etwas zu erklären. Also wenn wir jetzt sagen, wir lernen ein neues Thema, sollte man in relativ kurzer Zeit versuchen, dieses neu Erlernte jemand anderem zu erklären." – Daniel Jung
Denn auf diese Weise beschäftigt man sich noch einmal ganz anders mit der Thematik und es werden neue Prozesse angeregt.
Viele nutzen die Videos bisher leider nur, um durch Prüfungen zu kommen.
Daniel würde sich wünschen, dass Lernvideos auch pro aktiv angeschaut werden würden. Jeder sollte intrinsisch motiviert lernen und diskutieren."Wie im Kindergarten damals, da waren wir ja Forscher, Entdecker und hatten total Spaß und wollten Neues machen und in der breiten Fläche sind wir in der Schule so ein bisschen reaktionär geworden." - Daniel Jung
Das liegt auch daran, wie Unterricht und Prüfungen im Moment stattfinden. Daniel hofft, dass in Zukunft alle zusammen arbeiten - dass Schulen und Universitäten gemeinsam mit Menschen, die digitale Bildungsangebote schon voll ausschöpfen, zusammen an Projekten arbeiten.
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