Bei Sportwettkämpfen gewinnen nicht nur die Schnellsten, Höchsten und Stärksten, sondern auch und vor allem, wer mental fit ist und dem Druck standhält. Was diese mentale Stärke ausmacht und wie man sie trainieren kann, erfährst du hier...
Stell dir folgende Situation vor... Champions League Finale in Stadt XY. Du stehst im Tor und dir bleibt diese eine Chance. Ein Schuss, und das Spiel ist entschieden: Wenn du den Ball hältst, kann deine Mannschaft noch gewinnen - geht der Ball ins Netz, so ist es aus. Ihr verliert. Enormer, unbeschreiblicher Druck also, der auf dir lastet. Wie gehst du damit um?
Wer oft Sportübertragungen schaut oder selbst Leistungssport treibt, der weiß: Wettkämpfe entscheiden sich schlussendlich im Kopf. Doch wie können wir das beeinflussen?
Mit mentalem Training
Doch das ist gar nicht mal so unkompliziert. Mentales Training meint die planmäßig wiederholte und bewusst durchgeführte Vorstellung einer Bewegung, ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung. Heißt: Wir stellen uns die Situation und deren Bewegungsablauf Schritt für Schritt vor. Ob die Choreo beim Tanzen, der Aufschlag beim Tennis oder Elfmeter beim Fußball, wir fühlen die Situation, haben den Ball vor Augen. Adrenalin schießt durch unseren Körper.Wir leben durchleben den Moment - ohne ihn tatsächlich zu erleben.
Und das bereitet uns auf die nächste stressige Situation vor. Studien im Golf und Basketball belegen, dass wir in einer Wettkampfsituation tatsächlich besser sind, wenn wir diese zuvor im Kopf durchgespielt haben. Um diese mentale Situationen hervorrufen zu können, brauchen wir vor allem zwei Fähigkeiten: Zum einen müssen wir uns Dinge vorstellen können, die wir nicht unmittelbar erleben, sprich Visualisieren. Und zum anderen müssen wir Antizipieren können. Welche Folgen hat eine Handlung, die ich im gegenwärtigen Moment ausführe, für die Zukunft?Drei unterschiedliche Methoden unterscheidet das Bundesinstitut für Sportwissenschaft zum mentalen Training:
- Beim Subvokalen Training sagen wir uns den Ablauf der Bewegung im Selbstgespräch vor: "Ich stehe an der Linie. Ich bin ganz ruhig, ich ziele und werfe…".
- Beim verdeckten Wahrnehmungstraining wiederum betrachten wir innerlich den Bewegungsablauf, den wir verbessern möchte.
- Beim ideomotorischen Training stellen wir uns intensiv die Innenperspektive einer Bewegung vor. Wie fühlt sich die Ausführung an? Welche Knotenpunkte gibt es im Ablauf? Diese Punkte codieren wir dann in eine Art rhythmischen Kurzcode, so dass das mentale mit dem wirklichen Bewegungsablauf übereinstimmt.
Klingt also fast so, als würde es schon reichen, nur noch im Geiste zu trainieren, um die eigene Leistung zu erhöhen? Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn das, was uns beim mentalen Training fehlt, ist das Feedback, das wir erhalten. Hätte unsere Bewegung wirklich zum Ziel geführt oder wäre der Ball daneben gegangen? Mental trainieren alleine reicht also nicht aus. Kombinieren wir aber reales und mentales Training miteinander, ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Leistungsentwicklung schneller voranschreitet. Wir werden also schneller besser.
Artikel teilen: