Wissenschaftler*innen haben Spinnennetze in Musik "übersetzt" - und das klingt ziemlich creepy. Aber vielleicht können wir diese Technik bald nutzen, um mit Spinnen zu kommunizieren?
Soundtrack für Alpträume
Wissenschaftler*innen vom Massachusetts Institute of Technology haben Spinnennetze in Musik verwandelt. Dabei ging es natürlich nicht darum, den nächsten Spotify-Hit zu kreieren, sondern Spinnen, ihre Netze und ihre Art zu kommunizieren besser zu verstehen. Bei den Untersuchungen erstellte das Team zweidimensionale Laserscans eines Spinnennetzes. Die Scans wurden mathematisch zusammengefügt und ein virtuelles 3D-Modell des Netzes erstellt. Zusammen mit dem Musikinstitut des MITs und dem Künstler Tomás Saraceno, erstellten sie aus dem 3D-Modell ein harfenähnliches, virtuelles Instrument. Aber wie kommt man auf die Idee, dieses netzt zu vertonen?"Even though the web looks really random, there actually are a lot of internal structures and you can visualize them and you can look at them, but it's really hard to grasp for the human imagination or human brain to understand all these structural details. [...] The reason why I did that is I wanted to be able to transfer information really from the spider perspective, which is very atonal and weird and spooky, if you wish, to something that is more human." - Professor Markus Buehler vom MIT
Mithilfe der Töne kannst du also ein bisschen wie eine Spinne denken und dich durch das Netz navigieren, Schwingungen wahrnehmen und dir allgemein vielleicht etwas besser vorstellen, wie die Welt für Spinnen ausschaut.
Können wir bald mit Spinnen sprechen?
Spinnen können ihre Netze ohne Gerüst oder Stützen aufbauen - auch diesen Prozess bildeten die Wissenschaftler*innen in ihrem 3D-Musikmodell ab. Professor Markus Buehler verglich das Bauen von Spinnennetzen mit einem Saiteninstrument, das eben anders klingt, je mehr Saiten es bekommt oder wenn sich die Struktur ändert. Spinnennetze dienen den Tieren außerdem als Kommunikationsmittel - zum Beispiel um andere Spinnen zu umwerben oder einfach mit ihnen "zu sprechen". Dafür nutzen die Spinnen Vibrationen - und genau diese haben die Wissenschaftler*innen mit Hilfe einer KI nun auch in ihrem Modell nachgebildet. Was passiert, wenn man Fäden eines echten Spinnennetzes nun entsprechend der Berechnungen des Modells vibrieren lässt?
"We're beginning to perhaps be able to speak the language of a spider. [...] The hope is that we can then play these back to the web structure to enhance the ability to communicate with the spider and perhaps induce the spider to act in a certain way, to respond to the signals in a certain way." - Professor Markus Buehler vom MIT
Vielleicht gibt's in der Zukunft dann mal irgendein Gerät, dass wir an ein Spinnennetzt halten können, damit das Tier freiwillig die Wohnung verlässt? Arachnophobiker*innen würde es sicherlich freuen...
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