Plan B: CSD Livestream

Plan B: CSD Livestream

Im Gespräch mit Conrad Breyer über den kommenden CSD

  • CSD München Pressesprecher Conrad Breyer
    Das komplette Interview zum Nachhören

Der CSD 2020


Wie alles dieses Jahr, leidet natürlich auch die LGBTI-Community unter der Corona-Krise. Großveranstaltungen wurden abgesagt, auch der diesjährige CSD. Vor allem die Sichtbarkeit der Community leidet darunter.
"Die LGBTI-Community in München will ja sichtbar sein, um ihre Anliegen nach außen zu vertreten."
Doch die Veranstalter*innen haben sich Alternativen überlegt.
"Es war ein ewiges Warten, bis man klar wusste, was können wir jetzt machen. Und dann musste alles ganz schnell gehen."

Dann war klar: der CSD wird dieses Jahr in einer Mischform stattfinden, der Großteil virtuell.


18 Stunden Livestream

Das Hauptprogramm des CSD München wird dieses Jahr am 11. Juli in einem 18-stündigen Livestream zu sehen sein.
"Da werden wir ein buntes Programm senden, aus Politik, ein bisschen Online-Party und Kultur. Eine gute Mischung."
Auf die gute Mischung freut sich Conrad besonders. Es wird Community-Talks über Themen wie Gewalt gegen LGBTI, Sichtbarkeit, oder auch die queere Gamer-Szene geben. Zwischendurch gibt es Musik von queeren oder LGBTI-freundlichen Musikgruppen, teilweise sogar live. Und nachts gibt es ein Club-Programm. Durch den gesamten Tag werden die beiden Dragqueens Robin Ring und Sabine Maultäschle führen und das Geschehen kommentieren.

Daneben gibt es als Ersatz für die Polit-Parade eine Playlist auf dem YouTube-Kanal des CSD München, in der verschiedene Gruppen ihre Forderungen online stellen. Außerdem gibt es am 11. Juli in der Münchner Innenstadt 50 einzelne, kleine Demo-Spots. 
"Da werden einzelne Organisationen und Gruppen, also maximal sechs pro Gruppe, demonstrieren [...]. Und die sind immer so 50 Meter voneinander entfernt, also ein ganz innovatives Konzept in Zeiten von Corona. Und da kann man schon dran vorbeispazieren, aber es soll keine Interaktion geben, damit der Infektionsschutz gewahrt bleibt."

Über die Wahrnehmung des CSD

Conrad wünscht sich, dass die Gesellschaft durch einen CSD, sei er jetzt online oder auf den Straßen, versteht, wie bunt und vielfältig die Community ist.
"Was mich immer bisschen ärgert, natürlich gerade als Pressemensch, ist das die Medien [...] immer auf die Dragqueens gehen. Wir lieben Dragqueens, die bereichern unser Leben, aber wenn man immer nur den Fokus darauf macht, dann verzerrt das das Bild. Weil die Community ist so bunt wie die Gesamtgesellschaft. Vielleicht ein bisschen bunter."

Die Kontaktgruppe Munich Kyiv Queer

...entstand beim Münchner CSD 2012. Dieser fand damals unter dem internationalen Motto "Fight for global rights - Solidarität kennt keine Grenzen" statt, auch Aktivist*innen aus Kiew waren eingeladen. In diesem Zusammenhang entstand eine Kooperation zwischen den zwei Städten. Der LGBTI-Community ging und geht es in Kiew noch nicht so gut wie in München.
"Es ist halt so, dass die Leute wenig wissen, was das eigentlich ist - Homosexualität, Transsexualität - und viele denken entweder, das ist eine Krankheit oder es ist ein Lebensstil, den man sich aussucht, der die traditionelle Familie gefährdet. Also da gibt es viel Aufklärungsbedarf."
Auch vor gewalttätigen Angriffen ist die queere Szene in der Ukraine nicht geschützt, so gibt es auch keinen richtigen Antidiskriminierungsschutz. Die Kooperation aus München und Kiew konnte jedoch schon einiges bewirken, so fand 2013 der erste Pride-Marsch überhaupt in Kiew statt.



Das Programm des CSD München Livestream

Diesen Samstag, den 11. Juli, findet der Livestream des CSD München statt. Von 12 Uhr mittags bis um 6:30 Uhr in den Morgenstunden kannst du dir das bunte Programm anschauen. Für Zuschauer*innen lohnt es sich doppelt, es wird auch ein Gewinnspiel geben. Das vorläufige Programm sieht so aus:

12:00–20:00 Uhr
Pride Magazin mit LGBTI*-Themen, Interviews, Community-Spots, Drag-Monatsschau, Künstler*innen, Live-Aktionen, Clip-Show, Gewinnspielen, Kurzfilmen und vielem mehr – präsentiert von unserem vierköpfigen Moderator*innenteam

20:00–06:30 Uhr
Pride Clubbing mit dem Künstlerkollektiv Lovers im folks! club (DJ Goddess Bashkka u.a.), NY.Club (dj aleXio), Playground (Javier Bähr) und Garry Klein im Harry Klein (Boris u.a.)

Weitere Infos findest du bei der zugehörigen Facebook-Veranstaltung und auf der Website der Veranstalter*innen.



LGBTQ+ Q&A


Jan vom Künstlerkollektiv LOVERS ist zur Pride Week Gast bei egoFM. Er hat sich Zeit genommen, alle deine Fragen rund um das Thema LGBTQI+ beantwortet. Wie groß ist die Queer-Community eigentlich in München? Kann man religiös UND queer sein? Was hält Jan von LGBTQI+ Unterricht an Schulen?

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