Plan B: #AlarmstufeRot

Plan B: #AlarmstufeRot

Die Unterhaltungs- und Veranstaltungsbranche fordert mit einer Demo mehr Unterstützung

Nach der "Night of Light" im Juni, findet jetzt eine Demonstration der Veranstaltungsbranche in Berlin statt, um auf ihre katastrophale Situation aufmerksam zu machen.

Die Branche ist vom Aussterben bedroht

Die Veranstaltungsindustrie leidet mit am stärksten unter der Corona-Krise. Sie wurde als erstes von der Krise getroffen und wird vermutlich auch mit als letzte von den Auswirkungen betroffen sein. Seit Anfang März sind Großveranstaltungen untersagt und kleine Veranstaltungen unterliegen strengen Hygiene-Vorschriften. Viele Veranstaltungen sind daher insgesamt wirtschaftlich nicht mehr durchführbar. Unzählige Beschäftigte aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft, Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstaltung und Künstler*innen und Einzelunternehmer*innen sind davon betroffen. Die derzeitigen Hilfeleistungen und Kreditprogramme reichen nicht aus, um eine Überschuldung und hohe Umsatzausfälle der Unternehmen zu verhindern.

#AlarmstufeRot


Seit der Aktion "Night of Light", über die du weiter unten im Artikel mehr erfahren kannst, hat sich die Situation der Unterhaltungs- und Veranstaltungsbranche nicht gebessert. Nur sehr wenig ist passiert und Millionen Jobs stehen auf dem Spiel. Auch drohen viele Unternehmen in die Insolvenz abzurutschen. Mit Einer Großdemo wollen die Initiatoren von "Night of Light" nun ein weiteres mal auf die prekäre Lage der Branche aufmerksam machen. Zusammen mit Unternehmen, Verbänden, Initiativen und Vereinen wurde das gemeinsame Bündnis #AlarmstufeRot gegründet. Seit nunmehr sechs Wochen wurden dezentrale Kundgebungen organisiert - heute findet nun die Großdemonstration in Berlin statt - genau in der ersten Sitzungswoche des Deutschen Bundestages nach der Sommerpause.

Die Forderungen


Im Rahmen der Demonstration wird heute auch eine Deklaration an die Regierung überreicht, mit Vorschlägen und Forderungen, um die Branche zu retten. Auf der Website von #AlarmstufeRot heißt es dazu:

"Die Veranstaltungswirtschaft steht an erster Stelle der Roten Liste der akut vom Aussterben bedrohten Branchen. Wir fordern einen Rettungsdialog mit der Regierung, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden!"

Zu den Forderungen gehören:

  • ein Überbrückungsprogramm
  • ein Kreditprogramme
  • Steuerlicher Verlustrücktrag
  • Flexibilisierung der Kurzarbeiterregelungen
  • ein EU-Beihilferahmen
  • und ein Rettungsdialog
Hier kannst du dir die genauen Forderungen noch einmal durchlesen.

Die Demo ist bereits im vollen Gange. Ab 14 Uhr gibt es einen Livestream von der Hauptbühne der Veranstaltung, den du hier mit verfolgen kannst:




Mahnwache


Außerdem sind alle Teilnehmer*innen dazu ermutigt wurden, ihr letztes Hemd oder Crewshirt mit zur Demo nach Berlin zu bringen. Dieses diese Hemden und Shirts sollen vor dem Reichstagsgebäude ausgelegt werden - als Symbol, wie schlecht es der Branche aktuell geht und wie viele Menschen aktuell betroffen sind:
"Dieses "Letzte Hemd" werden wir anlässlich einer Mahnwache vor dem Reichstag niederlegen. So zeigen wir, wie viele wir sind und dass wir alle bis aufs letzte Hemd ausgezogen wurden. Wir haben buchstäblich alles verloren und unser aller Existenzen stehen auf dem Spiel! Wenn die Regierung auch dieses Symbol nicht versteht, werden wir über die folgenden Wochen und Monate weitere Mahnwachen abhalten."



"Night of Light" - Aufruf der Veranstalter

Tom Koperek, Vorstand der LK-AG aus Essen, rief zur Night of Light 2020 auf. In der Nacht von Montag auf Dienstag (22.-23.6.) strahlten Unternehmen in ganz Deutschland ihre Locations beziehungsweise ausgewählte Gebäude rot an um so auf die Notlage der Branche aufmerksam machen. Das Ziel war es, mit der Politik ins Gespräch zu kommen, wie die Veranstaltungswirtschaft vor einer Insolvenzwelle gerettet werden kann und Beschäftigte vor dem Existenz-Aus bewahrt werden können.


Die Farbe Rot...

...steht für die Alarmstufe Rot, für den flammenden Appell an die Öffentlichkeit, für die Leidenschaft der Veranstalter*innen für ihren Beruf. Die Zahl der Unterstützer war enorm, und es wurden über 9100 Gebäude ab 22.00 Uhr für drei Stunden in rotes Licht gehüllt. Auch Veranstalter*innen aus den egoStädten waren dabei: In München wurden zum Beispiel das Deutsche Museum, in Stuttgart die Staatsgalerie und in Würzburg die Augustinerkirche angestrahlt. Die Lichtinstallationen wurden auf Facebook und Instagram unter dem Hashtag #nightoflight2020 dokumentiert und können jetzt noch im Internet angeschaut werden.

Auch das Muffatwerk war bei der Aktion dabei. Im Frühjahr wurde zwar über Muffat.Transformer fleißig aus der Muffathalle gestreamt - die Einnahmen blieben aber wie bei allen Veranstaltungsorten aus. 
"Die Krise wird die gesamte Branche noch bis mindestens Ende des Jahres lahmlegen, denn die derzeitig zulässigen Besucherkapazitäten von 10 bis 15 % der regulären Kapazitäten erlauben den freien Veranstaltern keinen rentablen Betrieb. Dieser mindestens neun Monate dauernde Shut Down ist mit eigenen Mitteln finanziell nicht durchstehbar - daher senden auch wir diesen flammenden Appell zur Rettung einer ganzen Branche, ohne der die Vielfalt der Kulturlandschaft austrocknen würde." Ralf Binder vom Muffatwerk



Mehr Infos findest du auf der Website der Aktion. Außerdem findest du hier eine Karte, auf der du sehen kannst, welche Gebäude in deiner Nähe beleuchtet wurden!

Design ❤ Agentur zwetschke