Am 20. April wurden in Deutschland 32.227 Megawatt Solarstrom erzeugt - das ist ein neuer Rekord. Aber wie kommt das?
Gründe für den Anstieg von Solarstrom
Zum einen, werden immer mehr Solaranlagen errichtet, was dazu führt, dass jedes Frühjahr neue Rekorde aufgestellt werden. Das ist also eine wenig überraschende Entwicklung. Interessanter ist dagegen, der relative Anteil, den Solarstrom an der gesamten Stromerzeugung einnimmt.Am 20. April waren das 40 Prozent des Strommixes in Deutschland. Nimmt man nicht nur die Solarenergie, sondern alle erneuerbaren Energien zusammen, kommt man sogar auf 78 Prozent.
Dieser Anstieg der Solarenergie geht aktuell vor allem auf zwei Entwicklungen zurück:
Das sonnige Wetter
Wir haben es alle bemerkt: die letzten Wochen waren ziemlich sonnig und am Himmel gab's nur vereinzelt Wolken. Logisch, dass das zu mehr Solarenergie führt.Die Corona-Krise
Die zweite Entwicklung, die einen großen Einfluss auf die Produktion von Solarenergie hat, ist die Corona-Krise. Der Luftverkehr hat massiv abgenommen und viele Fabriken haben ihre Produktion eingestellt oder heruntergefahren, wodurch weniger Transporter auf den Straßen sind. Außerdem sind auch privat deutlich weniger Menschen mit dem Auto unterwegs. Das bedeutet kurz gesagt: weniger Schadstoffe für die Luft und mehr Sonnenstrahlen, die die Solarzellen erreichen.Klingt alles super, oder?
Aber wie bei allem gibt es auch hier (mindestens) zwei Seiten, die betrachtet werden müssen.Überproduktion an Strom führt zu negativen Strompreisen
Kurzfristig kann ein hoher an Teil an erneuerbaren Energien im gesamten Strommix auch zu Problemen führen, da die Stromnachfrage während der Corona-Krise stark gesunken ist. Das bedeutet, dass teils mehr Strom zur Verfügung steht, als benötigt wird, wodurch die Netzbetreiber*innen Geld dafür zahlen, dass der Strom abgenommen wird (negativer Strompreis). Die Kosten für diese negativen Strompreise geben die Netzbetreiber*innen wiederum an die Verbraucher*innen weiter.Mit anhaltender Trockenheit wächst die Gefahr einer Dürre
Die Sonnenstrahlen, die trockene Luft und der teilweise starke Wind sorgen für Probleme. Im Schnitt fielen innerhalb des letzten Monats weniger als zehn Liter Regen pro Quadratmeter, wovon ein Großteil sofort wieder verdunstete. Grund dafür sind vor allem Windmuster, die sich in Folge des Klimawandels verändern.Unter der Trockenheit leiden vor allem Wälder und landwirtschaftlich angebaute Pflanzen. Noch greifen die Pflanzen mithilfe ihrer Wurzeln auf Reserven im Boden zurück, aber auch die sind irgendwann ausgeschöpft, wenn es so weitergeht.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Wasserspeicher nur teilweise aufgefüllt sind, da bereits die letzten drei Jahre sehr trocken waren. Die Folgen sind geringe Ernten und schwere Waldbrände.
Massive wirtschaftliche Belastungen
Vor allem in Europa werden die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stark zu spüren sein. Für die Eurozone erwarten Experten der IFW (Internationaler Währungsfonds) einen Einbruch des Bruttoinlandsproduktes von 7,5 Prozent, weltweit von 3,3 Prozent. Das darf auf keinen Fall bei den positiven Auswirkungen auf Luftqualität und Solarenergie ausgeblendet werden.Keine Frage, erneuerbare Energien sind super - aber die Gründe und die Folgen des momentanen Anstiegs von Solarstrom dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
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