Jeder Buchstabe ein Thema: Wir fassen die Basics zu Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit zusammen. Diese Woche: S wie Sex.
Green Sex
Um die Menge an Plastikmüll zu reduzieren, dürfen Geschäfte seit dem 1. Januar keine Plastiktüten mehr an ihre Kund*innen herausgeben, außerdem probieren sich gerade wieder viele Menschen am Veganuary und auch bei Kleidung und Kosmetik achten immer mehr Verbraucher*innen darauf, welche Auswirkungen der eigene Konsum auf die Umwelt hat. All das zeigt: ein (umwelt)bewusster und nachhaltiger Lebensstil rückt weiter in den Fokus der Gesellschaft - und das inzwischen auch beim Thema Sex. Die Rede ist in diesem Zusammenhang auch von "Green Sex" und wir haben ein paar Tipps für dich gesammelt, wie auch du dein Sexleben etwas grüner gestalten kannst:Verhütung
Wie wichtig Kondome (vor allem bei wechselnden Sexualpartner*innen sind) muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erklärt werden, allerdings sind Kondome Einmal-Produkte und produzieren dementsprechend immer neuen, schlecht abbaubaren Müll. Außerdem werden sie teilweise an Tieren getestet, enthalten manchmal das Milchprotein Kasein (sind also nicht vegan) und bestehen nicht selten aus Kautschuk, der unter ausbeuterischen Bedingungen gewonnen wurde. Natürlich heißt das aber nicht, dass beim Green Sex auf Kondome verzichtet wird! Es gibt immerhin einige Kondom-Hersteller, die auf eben diese Punkte achten und es besser machen. Das sind zum Beispiel Einhorn, Fair Squared, Releaf, WTF-Kondome oder Fairhüterli.Abgesehen von Kondomen zählt die hormonelle Verhütung zu den meistgenutzten Verhütungsmitteln in Deutschland. Allerdings werden die Hormone von Pille und Co. nur teilweise abgebaut - der Rest landet über Harn im Abwasser. Und da Kläranlagen diese Hormone nicht komplett entfernen können, steigt der Östrogen-Spiegel in Gewässern und im Trinkwasser. Hormonfreie Verhütung hat also (neben vielen anderen Vorteilen) auch einen positiven Effekt auf unsere Umwelt. Trotzdem muss ganz deutlich gesagt werden: Der Aspekt der Nachhaltigkeit sollte bei der Wahl des Verhütungsmittels nur eine untergeordnete Rolle spielen, denn ob hormonelle Verhütung das richtige für einen ist oder nicht, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Mehr Infos zu hormonfreier Verhütung findest du zum Beispiel hier.
Sexspielzeug
Nicht nur das Thema Verhütung spielt bei Green Sex eine Rolle, auch Sexspielzeug und Gleitgele sind oft weder fair noch nachhaltig.Dildos, Vibratoren und Ähnliches bestehen häufig aus Silikon. Das ist nicht per se schlecht, allerdings sind leider in Silikon-Toys sehr häufig Weichmacher und andere schädliche Stoffe enthalten. Außerdem findet die Produktion größtenteils in China statt und unterliegt dort kaum Reglementierungen. Apps wie beispielweise ToxFox können aber Aufschluss darüber liefern, ob und wenn ja, welche Schadstoffe ein Produkt enthält. Das ist nicht nur gut für uns (immerhin kommen Sextoys oft mit Schleimhäuten in Kontakt) sondern auch für unsere Umwelt. Neben schadstofffreiem Latex, Silikon oder Kunststoff sind auch Toys aus Glas, Keramik oder Edelstahl gute Alternativen. Nachhaltige und umweltfreundliche Toys gibt es zum Beispiel bei onna, passionfruit, Liebelei und sogar der Womanizer ist inzwischen als Eco-Variante erhältlich. Außerdem kann darauf geachtet werden, dass elektronische Toys mit Akkus anstelle von Batterien betrieben werden, da Akkus eine wesentlich längere Lebensdauer haben und dementsprechend weniger Müll produzieren. Und apropos Lebensdauer: Auch wie lange wir Sextoys nutzen bevor wir sie entsorgen, hat natürlich einen Einfluss auf die Umwelt, deswegen (und aus offensichtlichen anderen Gründen) gilt: Toys immer gut reinigen, damit man möglichst lange Freude daran hat.
Gleitgele enthalten übrigens teilweise Silikone oder PEG-Derivate, die umwelt- und gesundheitsschädlich sind. Stattdessen kann auf wasserbasierte Gleitgele zurückgegriffen werden - beim Einsatz von Kondomen sowieso ein Muss. Dabei ist es wichtig, dass die Gleitgele fair produziert und nicht an Tieren getestet werden, das ist zum Beispiel der Fall bei Produkten von Yes, Loovara oder greenatural. Als natürliches Gleitmittel kann außerdem auch frisches Aloe Vera Gel genutzt werden.
Unterwäsche
Welchen Einfluss Klamottenproduktion und -verkauf auf unseren Planeten haben, ist uns sicher allen bewusst. Das gilt auch bei Unterwäsche. Vor allem Fast Fashion Spitzen-Dessous haben oft eine extrem kurze Lebensdauer, werden um die halbe Welt geflogen, durch Kinderarbeit produziert und enthalten Schadstoffe - nicht so sexy, oder? Stattdessen kannst du auf nachhaltige Unterwäsche aus Bio-Baumwolle, Tencel oder recycelten Materialien zurückgreifen. Wirklich schöne, umweltfreundliche Dessous gibt es zum Beispiel bei Erlich Textil, Speidel, Anekdot, Avocadostore oder Armed Angels.Natürlich ist der Einfluss von Green Sex nicht riesig: Weder sind ölbasierte Gleitgele schuld am Klimawandel noch können wir allein mit fairen Kondomen unseren Planeten retten, mehr dazu, wie viel Einfluss einzelne Menschen auf den Klimawandel haben, findest du hier. Aber: Wenn es auch nur einen kleinen positiven Effekt auf die Umwelt hat (und vorausgesetzt, man kann sich die Alternativen leisten), warum dann nicht bei Unterwäsche, Sexspielzeug und Kondomen darauf achten, wie und woraus sie hergestellt werden? Das ist schließlich nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den eigenen Körper.
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