Der Fall George Floyd
Die Black Lives Matter-Bewegung wurde zur größten Protestbewegung der letzten Jahre.
Die Stadt Minneapolis hat sich im März 2021 mit Floyds Familie bereits auf ein Schmerzensgeld in Höhe von 27 Millionen US-Dollar geeinigt. Jetzt folgte die Verurteilung des Ex-Polizisten Chauvin.
Schuldig in allen Anklagepunkten
Derek Chauvin wurde in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Der Staatsanwalt sagte: "Das war kein Polizeieinsatz, das war Mord".Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Die Anklagepunkte lauteten:
- "Unintentional Second Degree Murder While Committing a Felony"
- "Third Degree Murder Perpetrating an Eminently Dangerous Act"
- "Second Degree Manslaughter, Culpable Negligence Creating an Unreasonable Risk"
Die Familie von George Floyd und viele BLM-Anhänger*innen bejubelten das Urteil. Der Anwalt der Familie sprach von einem "Wendepunkt in der Geschichte"
GUILTY! Painfully earned justice has finally arrived for George Floyd’s family. This verdict is a turning point in history and sends a clear message on the need for accountability of law enforcement. Justice for Black America is justice for all of America!
— Ben Crump (@AttorneyCrump) April 20, 2021
Online heißt es auch: "This ist not justice. This is accountability." Es ist das erste Mal, dass in dem Staat Minnesota ein weißer Polizist für den Mord an einem Schwarzen Menschen verurteilt wurde. In den meisten Fällen von Todesschüssen durch US-Polizist*innen kommt es nicht mal zur Anklage.
Auch US-Präsident Joe Biden steht hinter dem Urteil
Er hat außerdem weitere Maßnahmen versprochen und rief zum Kampf gegen Rassismus und Polizeigewalt auf. Es sind allerdings konkrete Reformen nötig, um die Ungleichbehandlung im Strafrechtssystem zu beenden.Today, a jury in Minnesota found former Minneapolis Police Officer Derek Chauvin guilty of murdering George Floyd.
— President Biden (@POTUS) April 20, 2021
The verdict is a step forward.
And while nothing can ever bring George Floyd back, this can be a giant step forward on the march towards justice in America.
Neben Chauvin sind drei weitere beteiligte Ex-Polizisten wegen Beihilfe angeklagt und stehen ab dem 23. August in einem separaten Verfahren vor Gericht.
Im Februar haben wir übrigens mit der Kommunikationssoziologin und Autorin Natasha A. Kelly über Rassismus, White Supremacy und deutsche Geschichte gesprochen.
Rassismus und Polizeigewalt haben sich nicht einfach aufgelöst
Nur wenige Minuten vor der Urteilsverkündung im Fall George Floyd ist ein Schwarzes Mädchen durch Polizeischüsse in Ohio getötet worden.
As we breathed a collective sigh of relief today, a community in Columbus felt the sting of another police shooting as @ColumbusPolice killed an unarmed 15yo Black girl named Makiyah Bryant. Another child lost! Another hashtag. ✊🏾🙏🏾#JusticeForMakiyahBryant https://t.co/9ssR5gfqm5
— Ben Crump (@AttorneyCrump) April 21, 2021
Am 29. März wurde ein erst 13-jähriger Lateinamerikaner in Chicago von einem Polizisten erschossen. Auch am 11. April starb Daunte Wright bei einer Verkehrskontrolle durch den Schuss einer Polizistin. Der Vorwurf vieler Menschen lautet, dass US-Polizist*innen immer wieder rassistisch motiviert handeln (und gewalttätig werden) und bei BIPOC schneller zur Schusswaffe greifen.
Diesen Vorwurf belegen verschiedene Statistiken
Laut Zählungen der Bürgerrechtsinitiative Mapping Police Violence waren 2020 28 Prozent der von Polizist*innen getöteten Menschen Schwarz, obwohl diese gesamtgesellschaftlich betrachtet nur 13 Prozent ausmachen.Kriminalitätsforscher*innen haben außerdem 2019 berechnet, dass statistisch gesehen einer von 1.000 männlichen US-Schwarzen von Polizist*innen getötet wird, wie das Magazin PNAS 2019 berichtete. Auch die Washington Post veröffentlichte eine Statistik zu Polizeigewalt an Schwarzen US-Bürger*innen.
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