Segeln für die Wissenschaft

Segeln für die Wissenschaft

Alexia Barrier im Interview

Mehrmals über den Atlantik, einmal um die Welt und hunderte andere Touren segelte Alexia Barrier schon in ihrem Leben.


Alexia war zu Gast in unserer neuen Rubrik egoFM Feature und hat mit egoFM Vicky über ihre Segelerfahrungen und umweltpolitische Projekte, die sie mit dem Segeln verknüpft, gesprochen.


Außerdem nimmt uns Alexia mit auf ihr Boot und die See und erzählt uns direkt vor Ort, was gerade so passiert.

Neben dem Interview mit Vicky findest du hier wöchentlich ein Update von Alexia und ihrer aktuellen Reise.

  • Seglerin Alexia Barrier: Start der Reise
    Die erste Nacht bei hohem Wellengang
  • Die Weltumseglerin Alexia Barrier
    im Interview

Mit Glück zum Segeln

Alexia Barrier ist mit drei Jahren das erste Mal in ihrem Leben gesegelt. Das verlief alles etwas glücklich. Sie lebte bis dato in Paris, bis die Familie dann in den Süden Frankreichs, nahe Nizza, zog. Ein Ort mit direktem Anschluss zum Meer.
"I was lucky that they moved to the south of France!" - Alexia Barrier

Alexia liebt schon immer den Sport und hatte in ihrer Jugend den Traum professionelle Basketballspielerin zu werden. Für ihren Traum war sie allerdings zu klein - dass sie eine Frau ist, hat ihren Wunsch auch nicht leichter gemacht. Aber es hat ja zum Glück trotzdem mit dem Profisport geklappt. Ihr Masterstudium in Sportmanagement hat ihr dabei sicherlich auch geholfen.
"I used my life working for my dreams." - Alexia Barrier


Auf dem Boot

Alexia Barrier ist eine sogenannte "Single-handed"-Seglerin, das bedeutet, sie ist immer ganz alleine unterwegs und muss sich um alles kümmern.
"My best friend on the boat is the autopilot." - Alexia Barrier
Der Autopilot hält das Schiff auf Kurs, wenn Alexia die Segel trimmen muss, etwas repariert  oder sich für wenige Minuten zum Schlafen hinlegt.

Essen auf hoher See

Dadurch, dass ihr Boot ein Rennboot ist und somit so leicht wie möglich sein muss, gibt es keine Toilette, Dusche, Küche, Bett und eben auch keinen Kühlschrank. Um Essen zu machen hat Alexia einen kleinen Campinggaskocher. Die ersten drei Wochen sind von den Mahlzeiten noch vergleichsweise luxuriös. 
"The first three weeks of the race I can eat fresh food but after that I have no fridge so it's finished and I eat dry food. So I put water in the food and it's coming out like something you can eat." - Alexia Barrier


"I learn how to live with what I have and that's it."

Auf ihren Reisen und Rennen musste Alexia ihre Bedürfnisse auf ein Minimum hinunterschrauben. Sie benötigt mittlerweile nichts mehr außer Essen und Trinken. Immer wenn Alexia nach einer längeren Reise zurückkehrt hat sie - übertrieben ausgedrückt - eine Art Kulturshock.
"I'm shocked when I came back home when I go to the bathroom and I open the water and the water is coming for litres and litres." - Alexia Barrier


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Für Barrier ist die Zeit auf dem Wasser - in der heutigen Sprache ausgedrückt - quality time.
Durch die große Anzahl ihrer Reisen und Rennen, hat Alexia schon so einiges auf hoher See erlebt. Schöne Erlebnisse, aber auch negative oder beängstigende Erlebnisse. Die guten Nachrichten zuerst. Alexia hatte sich schlafen gelegt als sie plötzlich von Wahlgesängen aufgeweckt wurde. Vor ihrem Boot schwammen 20 delphinartige Wale die Alexia gewarnt haben, denn 30 Meter vor ihrem Boot bekam gerade eine Walmutter ihr Baby. Ein Moment den Alexia nie vergessen wird.
"It was an amazing moment." - Alexia Barrier
Natürlich kam Alexia auch mal in Schwierigkeiten und Notsituationen. Sie musste ihren Mast in 29 Meter Höhe reparieren und wäre dabei fast gekentert, ein Treffen mit Piraten hatte sie auch schon, aber für sie persönlich war das Passieren einer Ölplattform das schlimmste Erlebnis auf See.
"It was when I had to cross an oil platform. [...] It was smelly plus the fire coming out the platform and all the traffic plus it was thunderstorm and lightning. It was a nightmare. The sea should be a space for freedom and you have spaces like that where humans are destroying the planet. I didn't like that at all." - Alexia Barrier


4myplanet

Dieses Ölplattformereignis fand Alexia wahrscheinlich deswegen so schlimm, weil sie sich für Umweltschutz und Ozeanrettung einsetzt. Alles fing damit an, dass sie vor einigen Jahren auf einer Tour es erschreckend fand, wie viel Müll in den Weltmeeren schwimmt.
"Ten years ago I was shocked. Shocked because I saw trash in the sea more than ever and I decided to do something to protect the ocean. So i decided to create the association called 4myplanet." - Alexia Barrier
Der Ozean muss geschützt werden, das ist die Message von 4myplanet. Denn ohne Ozeane wird es irgendwann die Menschheit nicht mehr geben. Schadet man dem Ozean und der Erde, schadet man der Menschheit.
We don't realize that ocean and the planet is our boat and when you make a hole in your boat its sinking. So there is nothing to protect you anymore and we're making so many holes in our boats so I don't know what's happening."- Alexia Barrier


Arbeit von 4myplanet

4myplanet zählt auf die Jugend. Laut Alexia Barrier kann die Jugend noch etwas ändern und den Ozean schützen. Das Team von 4myplanet und auch Alexia selbst besucht so oft es wie möglich Schulen und hält Vorträge über Ozeanverschmutzung und was man dagegen tun kann. Ein besonderer Dorn im Auge ist Alexia der übermäßige Konsum der Gesellschaft.
"Telling the kids that we don't need to buy 50 t-shirts, ten pairs of jeans and three I-Phones. You only need to reach your goal. What is your goal in life? What makes you feel like a hero? There is a hero inside each of us. Everyone can do amazing things." - Alexia Barrier
4myplanet bringt regelmäßig ein Onlinemagazin in vier Sprachenheraus. Hier findest du Infos über Politik, Energie und Umweltschutz kannst aber auch Alexia Barrier auf ihren Rennen und Reisen verfolgen. Alle Infos dazu findest du hier.


Wissenschaftliches Boot

2009 hat Alexia eine Atlantik-Tour für die Wissenschaft gemacht. Ihr Boot wurde mit wissenschaftlichen Messinstrumenten ausgestattet, die alle 24 Stunden Daten an Wissenschaftler schicken. Bei ihrer Weltreise konnte sie Millionen Daten aussenden. Diese werden zum Kalibrieren von Satelliten oder zur Beobachtung des Ozeans genutzt. Mittlerweile gibt es vier Profisegler*innen, die mit solch einer Ausstattung Rennen und Reisen bestreiten. Auf Grund der hohen Forschungskosten aktuell leider noch nicht mehr - man muss auf die Zukunft hoffen. Der Vendée Globe ist das nächste große Rennen an dem Alexia Barrier teilnimmt. 
"I love to share my story and when I find a way to do something good I like to share it. If we are many people to do good things, it's better as me on my own just to do promotion." - Alexia Barrier

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