Hast du schon einmal den Begriff "Speziesismus" gehört? Wenn nicht, dann geht es dir wohl wie den meisten Menschen.
Was ist Speziesismus?
Beim Speziesismus, der eine bestimmte Form von Diskriminierung beschreibt, geht es um den vom Menschen gemachten Unterschied zwischen uns und anderen Tieren. Der Speziesismus schafft die Grundlage dafür, dass Milliarden Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden. Falls du dich schon einmal gefragt hast, warum in unserer Gesellschaft Hunde und Katzen meist liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder, Hühner und Fische dagegen getötet und gegessen werden – dann bist du dem Speziesismus auf der Spur.Speziesismus – die Abwertung von Tieren aufgrund ihrer Artzugehörigkeit
Die Endung "-ismus" deutet schon darauf hin: "Speziesismus" beschreibt eine Form der Diskriminierung, analog zu den Begriffen "Rassismus" und "Sexismus". Hierbei geht es zum einen um die Annahme, der Mensch sei allen anderen Tierarten (also Spezies) überlegen und habe deshalb das Recht, sie nach ihrem "Nutzen" für sich einzustufen.Zum anderen wird von Speziesist*innen auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden
Weshalb Hunde als liebenswert gelten und Schweine misshandelt und umgebracht werden. Diese Anschauung ist in unserer Gesellschaft leider fest verankert und begründet den Großteil allen Tiermissbrauchs.Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur "falschen" Spezies werden Tiere je nachdem zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran, zu leben und nicht verletzt zu werden.
Wie zeigt sich Speziesismus in unserer Gesellschaft?
Unser Konsumverhalten basiert darauf, Tiere auszubeuten und zu töten: Kühe werden zuerst geschwängert, dann nimmt man ihnen ihre Neugeborenen weg, um an die eigentlich für die Babys bestimmte Muttermilch zu gelangen. Schweine, Hühner, Puten und andere Tiere werden auf engstem Raum eingepfercht und nach einem Bruchteil ihrer natürlichen Lebensspanne für den menschlichen Verzehr getötet. Wir töten Tiere, um Kleidung herzustellen, oder sperren sie zu unserer Unterhaltung in Zoos und Zirkussen ein. Wildtieren nehmen wir den Lebensraum weg oder töten sie, weil wir sie als "Schädlinge" betrachten.Doch Tiere sind fühlende Wesen mit Bedürfnissen und Emotionen und keine unbelebten Objekte. Es ist daher moralisch nicht zu rechtfertigen, dass wir unvorstellbar viele von ihnen auf jede erdenkliche Weise nach unserem Gutdünken benutzen, quälen und töten:
- Um ihre Körper, ihre potenziellen Kinder oder ihre Muttermilch zu Nahrungsmittel zu verarbeiten, werden allein in Deutschland jedes Jahr Hunderte Millionen Tiere für Produkte wie Fleisch, Eier und Milch ausgebeutet und getötet. Die weltweite Nachfrage nach Fischfleisch und dem Fleisch anderer Wassertiere fordert jährlich sogar Billionen von Opfern.
- Auch für tierische Materialien wie Leder, Wolle, Daunen, Seide und Pelz leiden weltweit Milliarden Tiere ihr gesamtes Leben: Sie vegetieren in winzigen, verdreckten Käfigen dahin, werden gewaltsamen geschoren, man reißt ihnen die Federn aus oder wirft sie bei lebendigem Leib ins kochende Wasser. Dies alles nur, damit wir aus ihren Häuten, ihrem Haar, ihren Federn oder ihren Kokons Klamotten herstellen können, für die wir längst auch auf eine Vielzahl von nicht-tierischen Materialien zurückgreifen können.
- Ebenso werden europaweit jährlich viele Millionen Tiere für Tierversuche in der Wissenschaft gequält und getötet – beispielsweise für die Produktentwicklung oder in der Grundlagenforschung.
- Schließlich sperren wir noch unzählige Tiere – genauere Zahlen können hier gar nicht erst erfasst werden, da es viele Tiere in Zoos in Privathand auf der ganzen Welt gibt – in Einrichtungen wie Zoos und Zirkussen in karge und viel zu kleine Gehege, Käfige und Becken zwingen sie unter Einsatz von Gewalt zu völlig artwidrigen Show-Einlagen. Und auch bei Angelwettkämpfen und Reitsportveranstaltungen werden Tiere missbraucht – einzig und allein, um uns zu unterhalten.
Wir sind alle Tiere
Wir Menschen sind selbst auch "nur" Tiere – uns verbindet mehr mit anderen Tieren, als uns vermeintlich trennt. Unabhängig davon, ob wir Federn oder Fell, Haut oder Schuppen haben, sind wir in der Lage, komplexe Gefühle wie Liebe, Traurigkeit, Schmerz und Freude zu empfinden, und wir alle wollen leben. Die systematische Unterdrückung von Tieren, die aus einer speziesistischen Überzeugung heraus geschieht, ist ethisch daher nicht zu rechtfertigen. Kühe brauchen kein Wahlrecht. Doch sie wollen ohne Angst und Schmerz leben – und es liegt in der Verantwortung von uns Menschen, ihnen dies zu ermöglichen.Speziesismus stoppen! – Was kann ich dagegen tun?
Nur wer weiß, an welcher Stelle er andere diskriminiert, kann etwas an seinem Verhalten ändern. Wenn du herausfinden möchtest, wie sehr du selbst speziesistisch denkst oder handelst, dann mach doch einmal diesen kleinen Selbsttest von PETA.Jede*r einzelne kann mit alltäglichen Entscheidungen etwas gegen Speziesismus tun: Indem man sich vegan ernährt, tierversuchsfreie Kosmetik und Haushaltsmittel verwendet, Kleidung aus tierfreien Materialien kauft oder Zoos und Zirkusse meidet. Auch in unserer Alltagssprache können wir darauf achten, speziesistische Ausdrücke zu vermeiden und durch andere Begriffe auszutauschen: etwa "Tierhalter*in" statt "Tierbesitzer*in" oder "Tierische*r Mitbewohner*in" statt "Haustier". Nur wenn wir aus alten Denkmustern ausbrechen, können wir die Ausbeutung von Tieren stoppen.
Über PETA
PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen. Unter dem Motto "Gemeinsam gegen Speziesismus2 klärt PETA mit aufsehenerregenden Aktionen über diese Diskriminierungsform auf, beispielsweise mit dem Video einer Straßenumfrage mit dem Influencer Fabian Grischkat oder Audiospots zum Thema, gesprochen von Schauspieler Steffen Groth.
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