Viele haben versucht, im alten Jahr noch einen Termin bei ihrem Tattoo Studio des Vertrauens zu ergattern, denn seit dem 4. Januar sind viele bunte Tattoo-Farben in der EU verboten.
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05.01.2022
Tattoos nur noch schwarz-weiß?
Was das Verbot für Kund*innen und Künstler*innen wirklich bedeutet
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Kosta von Surface Tattoo zur neuen EU-Verordnung
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Die neue Regelung
Zuallererst stellt Kosta schon einmal klar: Die neue Regelung betrifft nicht nur ausschließlich bunte Farben. Bei dem Verbot spielt zum einen die REACH-Verordnung eine Rolle, die sich auf die Inhalts- und Konservierungsstoffe der Farben bezieht. Diese Stoffe stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Unter diese Regelung Fallen über 1.000 Inhaltsstoffe, die in bunter Farbe zu finden sind. Aber auch in Schwarz, Weiß und Grautönen sind oft einige dieser Stoffe enthalten, jedoch gibt es hier schon viele Tattoo-Farben, die nicht unter die REACH-Verordnung fallen und daher weiterhin erlaubt sind."Allerdings ist es richtig, dass wir jetzt erst mal auf bunte Tattoos verzichten müssen." - Kosta von Surface Tattoo
Vor allem Kund*innen, die bereits ein größeres Projekt mit Farbe auf ihrer Haut begonnen haben, trifft diese Regelung hart. Entweder das Projekt kann in nächster Zeit nicht weiter tätowiert werden - oder aber es müssen in der Zukunft andere Farben verwendet werden, die dann aber eventuell nicht ganz dem ursprünglichen Farbton entsprechen.
"Da müssen wir jetzt eben die Kunden momentan vertrösten. Wir haben noch keine validen Aussagen von den Farbherstellern. Es soll schon was kommen, die sind wohl auch schon beim Ausliefern." - Kosta von Surface Tattoo
Die Zukunft bleibt bunt
Du musst also nicht für immer auf bunte Tattoos verzichten. Kosta geht aktuell davon aus, dass es nur noch ein paar Wochen beziehungsweise Monate dauern kann, bis neue REACH-konforme Farben in den Studios ankommen und die Tätowierer*innen damit wie gewohnt arbeiten können."Die Krux bei der Sache ist eben, dass wir eben auch befürchten, dass viele auf Farben ausweichen werden, die überhaupt gar nicht kontrolliert sind. Und bisher unterliegen sie halt zumindest einer gewissen Kontrolle. Und es gibt auch keine validen Daten darüber, es gibt keine Untersuchungen, inwieweit tatsächlich dann krebserregende Stoffe, Allergien und so weiter irgendwelche negativen Effekte dann eben auswirken können. Da laufen jetzt anscheinend auch Studien [...], dass man sich da auf valide Daten beziehen kann." - Kosta von Surface Tattoo
Das Gebot der Stunde heißt also Geduld. Du musst nicht für immer auf bunte Tattoos verzichten, sondern dich nur noch etwas gedulden, bis die REACH-konformen Farben getestet, produziert und für den Markt zugelassen werden. Und laut Kosta wird das sicher nicht mehr allzu lange dauern.
Um die Verordnung zu verhindern beziehungsweise aufzuschieben, wurde die Petition "Save the Pigments" ins Leben gerufen. Hier erfährst du noch einmal mehr darüber, warum viele Bedenken zur Verordnung haben und welche Auswirkungen sie auf die Branche hat.
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