Warum das ein oder andere Dorf nicht mehr existiert
Von Lola Aichner
Stell dir vor, dein Heimatort wird einfach plattgemacht. Oder mutiert mehr und mehr zu einem Geisterdorf. Klingt gruselig, passiert aber relativ häufig...
Das Leben in einem Dorf kann so schön sein
Natur, kein Autolärm, man kennt alle Nachbar*innen und grüßt sich noch auf der Straße. Aber immer mehr Dörfer werden verschwinden oder sind sogar schon weg. Gründe dafür gibt's es viele.
Zum einem die Landflucht
Gerade immer mehr junge Menschen zieht es in die Metropolregionen, mit Kultur, besseren öffentlichen Verkehrsmitteln und mehr Jobmöglichkeiten. Zurück bleiben leerstehende Häuser in der Provinz, die zurückgebliebene Bevölkerung vergreist immer mehr, und stirbt irgendwann – das Dorf steht leer. In Italien hat man sich für dieses Problem eine kreative Lösung überlegt. 34 Gemeinden in Italien verkaufen ihre Häuser zum Spottpreis von teilweise nur einem Euro pro Haus – allerdings sind die oftmals eher als Ruinen zu bezeichnen, mit eingestürzten Dächern und Ungeziefer in den Wänden.
Verschwundene Dörfer
Über Landflucht, Kohle und Staudämme
Alles für die Kohle
Es gibt aber gerade in Deutschland noch einen ganz anderen Grund für das Dorfsterben – den Braunkohleabbau. Insgesamt wurden in Deutschland etwa 300 Ortschaften devastiert, etwa 100.000 Menschen mussten umgesiedelt werden. In der Lausitz gibt es dazu sogar ein eigenes Sprichwort: Gott hat die Lausitz erschaffen, aber der Teufel hat Kohle daruntergelegt. Die Menschen dort haben ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu Braunkohle – schafft sie doch auf der einen Seite Arbeitsplätze, zerstört sie die Landschaft, das Klima und eben auch manchmal ganze Dörfer. An die abgebaggerten Orte erinnern meist nur Gedenksteine oder Tafeln.
Auch durch Stauseen versanken einige Dörfer.
Zum Beispiel bei der Flutung des Edersees, der Wiehltalsperre oder des Möhnesees. Um manche dieser Orte ragen sich natürlich auch einige urbane Mythen. Wie zum Beispiel um die Ortschaft Schulenberg im Oberharz. Die ursprüngliche Ortschaft wurde im Jahr 1956 geflutet, und angeblich kann man bei niedrigem Wasserstand die Kirchturmspitze sehen, und es sollen auch Kirchenglocken zu hören sein. Allerdings hatte der Ort vor der Umsiedlung überhaupt keine Kirche… Die Kirchturmspitze war aber trotzdem zu sehen – ein Schiffkapitän hatte sich einen Spaß erlaubt, und eine nachgebaute Kirchturmspitze im See verankert
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