Für viele ist die Zeit nach dem Abitur, der Ausbildung oder dem ersten Uni Abschluss wie ein Befreiungsschlag. Was machst du jetzt mit deiner Zeit? Vielleicht einfach mal was Gutes tun? Für dich und für andere.
Uns geht es verdammt gut hier in Deutschland. Ja, irgendwo hakts immer mal, es läuft nicht immer so, wie man es sich vorgestellt hat, aber im Grunde können wir uns nicht wirklich beschweren. Wir haben ein Dach über dem Kopf, eine solide Bildungspolitik und eine funktionierende Wirtschaft. Uns wird ein einfaches Leben im Prinzip vor die Füße geworfen, was wir dann daraus machen, bleibt jedem allein überlassen.
Wichtig ist aber, dass einem immer bewusst bleibt, dass es einen Großteil auf der Welt gibt, denen es lange nicht so gut geht, wie uns. Sie leben nicht im Reichtum, sind nicht vor Krankheiten geschützt, ja leiden an Hungersnöten und Wassermangel, unter politischen Ungerechtigkeiten und auch dem Klimawandel. Es ist schwer all diese Probleme auf die Politik abzuwälzen, sie kommt ja auch irgendwie nicht hinter her. Dafür gibt es mittlerweile sehr viele große NGO´s, wie Amnesty International oder Ärzte ohne Grenzen, aber auch kleinere Organisationen, die sich genau mit diesen humanitären, politischen, ökologischen und auch klimatischen Problemen auseinandersetzen, von denen man einen Grundstein für die soziale Arbeit auch in Deutschland gelegt bekommt.
Diese kann jeder einzelne von uns durch Spendengelder, oder aber auch durch eigene ehrenamtliche Hilfe unterstützen.
Volunteering Abroad
"Nach dem Abitur gehe ich erst einmal nach Ghana und unterstütze dort ein ehrenamtliches Projekt.“– weil es uns eben so gut geht, will der Durchschnittseuropäer auch gern etwas zurückgeben. Seit Jahren ist diese Form der eherenamtlichen Arbeit, das Volunteering Abroad, vor allem in Deutschland sehr beliebt. Dabei unterstützt man ein Hilfsprojekt in einem sozialschwachen Land und reist für mehrere Monate hin. Man wird finanziell von der Organisation getragen, kriegt also Lebensmittel und ein Dach über den Kopf, wird aber nicht bezahlt - eben eine freiwillige Arbeit.
Egal ob es dir um humanitäre Probleme, den Tierschutz oder Klimawandel geht, für fast alles gibt es passende Organisationen, die man unterstützen kann. Wichtig ist dabei aber eine intensive Recherche und Vorbereitung, sodass man bei seinem Volontariat tatsächlich etwas erreichen kann und sich auch in Deutschland weiter sozial engagiert. Das ist nämlich nach Aussagen der Organisationen das Hauptziel.
"Die Idee dahinter ist, dass junge Menschen in ein Projekt in Afrika, Asien, Lateinamerika, Osteuropa oder Ozeanien gehen, sich dort engagieren, [..] andere Sichtweisen kennenlernen [..], mit all diesen Erfahrungen zurückkehren [..] und aus diesen globalen Zusammenhängen, die sie dort verstanden haben auch nach ihrer Rückkehr sich weiter in Entwicklungsfragen engagieren"
- sagt Daniela Heblik, mit der wir gesprochen haben. Sie arbeitet bei der Koordinierungsstelle weltwärts in der Öffentlichkeitsabteilung. Weltwärts koordiniert im Auftrag des Bundesministeriums den Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst und ist für Volontäre eine der angesagtesten Anlaufstellen, da sie staatlich unterstützt werden und für den Freiwilligen ohne jegliche Finanzierung genutzt werden kann.
Es geht natürlich darum, den Menschen, Tieren und der Umwelt in den Gebieten vor Ort zu helfen, im Fokus soll aber überraschenderweise die eigene Entwicklung liegen, die sich durch die Erfahrungen hoffentlich in dem Sinne weiterentwickelt, dass man weitere soziale Projekte in der Heimat unterstützt.
Wo und wie und was und wann findest du jetzt aber das für dich richtige Projekt?
Wir haben für dich ein paar Punkte gesammelt, auf die du achten solltest, wenn du dich für ein Volunteering-Projekt entscheidest.
Planung des Projekts
Setz dich intensiv mit dem Thema und deinem Projekt auseinander. Man kann eine Menge falsch machen, wenn es um die Wahl des Ortes und des Projekts geht. Jaa, man will nur etwas Gutes tun, aber leider sehen viele in dir eine Geldmaschine. Vor allem die Frewilligen aus Deutschland arbeiten gern mit Kindern zusammen, was die Folge hat, dass tatsächlich Kinderheime in Afrika eröffnet haben, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Alles nur um die Nachfrage des Westens zu stillen.Hör dich also am Besten in deinem weiteren Bekanntenkreis um, wer war schon wo und hat was zu erzählen, lese im Internet viele Erfahrungsberichte und versuche dir so ein Bild zu verschaffen.
Falls du daraus nicht schlau wirst, kannst du dich auch an eine der vielen Vermittlungsagenturen wenden, bei denen du dir Infomaterial besorgen und Kurse besuchen kannst. Aber auch da gilt immer, alles mit Vorsicht zu genießen. Diese sind meistens sehr kostspielig und es gibt viele schwarze Schafe in der Branche.
Zeit
Mach daraus keinen Kurztrip, denn wenn du helfen möchtest, braucht das etwas Zeit. Es kommt natürlich auch darauf an, für welchen Bereich du dich engagieren möchtest. Sollte es sich dabei um Arbeit mit Kindern handeln, werden den Freiwilligen sechs bis zwölf Monate geraten, damit sich die Menschen in dem Umfeld der Kinder nicht zu oft ändern. Wenn es um Projekte beim Thema Tier und Klimaschutz geht, gibt es bereits Projekte ab wenigen Wochen, ob sich das dann aber wirklich lohnt, sei dahingestellt.Geld
Sei dir bewusst, dass du während deiner Zeit als Freiwilliger (deswegen ja auch freiwillig!) kein Geld bekommst und du von deinem Ersparten leben musst. Eigentlich werden so gut wie bei jedem Projekt Unterkunft und Lebensmittel gestellt, für Ausflüge am Wochenende oder Luxusartikel musst du natürlich selbst aufkommen.Mach dich auch zu Hause stark
Du allein kannst vielleicht nicht die Welt retten, aber es ist ein Anfang, wenn du die richtige Organisation für dich finden konntest und eine Menge Erfahrung mitnimmst. Vielleicht ist es am Anfang alles ein wenig viel, aber irgendwann pendelt sich alles ein. Auch wenn du nicht so viel ändern kannst, wie du es dir vorgestellt hast, ist es für das Projekt sehr wichtig, dass du da warst. Wichtiger ist jetzt aber, dass du deine Erfahrung gesammelt hast, weißt wie es in sozialschwächeren Ländern abgeht und in der Heimat weiter dranbleibst, etwas zu verbessern. Sei es durch organisatorische Hilfe, Spenden oder Projekte. Bleib in der Heimat weiterhin aktiv. Du weißt nun besser Bescheid, als die Leute, die daheim geblieben sind und kannst wirklich etwas verbessern, beispielsweise in der Politik, denn genau das ist es, was sich wirklich ändern sollte.Auch bei den Organisationen gilt oft, je größer, desto undurchschaubarer sind die Projekte und man findet sich in einem kleineren Projekt besser zurecht - man hat das Gefühl, tatsächlich zu helfen. Deswegen wollen wir euch zwei kleine Projekte vorstellen, die wir weiterempfehlen wollen. Hier kommt das Geld und deine Hilfe tatsächlich an.
Where Rainsbows Meet
Where rainbows meet setzt das Hauptaugenmerk auf die Stabilisierung, Bildung und Hilfe der sozialbenachteiligten Bürger in den Townships von Kapstadt. Vor allem wird versucht die misshandelten Frauen und Kinder, als auch die schlechte Bildung durch Hilfsprojekte zu verbessern. Vor zehn Jahren startete die Gründerin Mymoena Scholtz ihr Projekt mit einem kleinen Kindergarten für misshandelte Kinder in den Townships. Seitdem ist die gesamte Organisation zwar schon immens gestiegen, aber immer noch ziemlich klein im Vergleich zu den Riesen in der "Branche". Zwölf unterschiedliche Projekte haben sie mittlerweile entwickelt, die in die verschiedensten Richtungen gehen, um die generelle Entwicklung in den Townships zu verbessern und gegen die Gewalt anzukämpfen. Von der Nähwerkstatt, zur Suppenküche, in den Kindergarten und als Handwerker wird man mehr oder weniger überall eingesetzt, dort,wo es eben brennt. Am Ende spezialisiert man sich auf das, was man am liebsten mag und wo man selber am meisten von sich geben kann."Für mich war es einfach eine lebensverändernde Erfahrung, weil ich Freunde fürs Leben in dem Township gefunden habe, die einfach aus komplett anderen Verhätlnissen kommen. Es hat einfach mein Weltbild verändert"- erzählt uns Carlo Schmid, der letztes Jahr als Volontär für mehrere Monate im Projekt tätig war. Mittlerweile unterstützt er durch dort produzierte Bauchtaschen, die er in Berlin weiterverkauft, das Projekt aus Deutschland aus. Alles richtig gemacht.
Namib Desert Environmental Education
Wieder ein Projekt aus Afrika, wo unsere egoKollegin Laura war. Die Non-Profit Organisation NaDEET wurde 2003 von den Deutschen Viktoria und Andreas Keding gegründet und beide haben sich als Hauptziel gesetzt, den Namibiern einen nachhaltigen Lebensstil zu vermitteln und sich dem praktischen Umweltverhalten in Namibia verpflichtet. Dabei steht auch die Lehre der Solarengergie, die vor allem in afrikansichen Ländern sehr gut geschöpft werden kann, im Vordergrund. Montags bis Freitags kommen Erwachsenengruppen und vor allem Schulklassen in das Schulungszentrum angereist, das 180 km von den bekannten Sossusvlei Dünen entfernt ist und lassen sich den Lebensstil näherbringen. Die Kosten für die Kinder werden zu 100 Prozent von Spenden abgedeckt, was bei ca 30.000 Euro jährlich liegt, davon wurden bereits über 10.000 Namibianer belehrt. Wir finden, dass es ein super Projekt ist, welches man unbedingt unterstützen sollte.Laura nannte es " die schönste Zeit ihres Lebens" und kam drei Mal im Laufe der letzten Jahre zurück zu dem Projekt.
facebook/NaDEET
So, hoffentlich konnten wir dich für ein Volunteer-Programm begeistern oder bestärken. Wenn es für dich aber aus zeitlichen, finanziellen oder anderen Gründen nicht so weit weg gehen kann, du aber trotzdem gern dein Karma-Konto füllen und etwas Gutes tun willst, solltest du dir den Artikel über Ehrenämter in den egoStädten durchlesen. Hier bei uns kann man nämlich auch fleißig helfen.
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